Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt
nicht und werde mich davor hüten, hier Beschuldigungen aufzustellen.
Doch bevor es zu den Fakten kommt, lassen Sie uns zunächst für einige Seiten der jungen Mary Ann folgen. Jener Frau, deren Geschichte mich zu dieser Recherche und zu diesem Buch brachte.
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Die unglaubliche Geschichte der Mary A.
Ein kalter Novembermorgen im winterlichen New York. Die gesamte Stadt schien sich schon geistig auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Überall bunt geschmückte und weihnachtlich dekorierte Schaufensterauslagen, die Musik der klassischen amerikanischen Weihnachtslieder drang heraus aus den Restaurants, Kaufhäusern und Schmuckgeschäften und wie in jedem Jahr stieg die Zahl der ausländischen Touristen auf den Shopping Meilen New York erneut an. Jene Touristen, die sich auf Grund des schwachen Dollar Kurses in dieser Metropole besondere Schnäppchen für ihre Familie und ihre Lieben versprachen.
In diesem schon frühen Trubel auf den Straßen New Yorks lief an diesem morgen auch die junge Mary Ann. Sie kam vor sieben Monaten aus Toronto in Kanada nach New York und wollte ein Jahr als Au Pair bei einer gut situierten Familie auf Long Island arbeiten. Sie hatte gerade das College beendet, als sie sich diese Auszeit gönnen wollte. Ein Jahr lang Zeit nehmen, um für sich selbst konkrete Zukunftspläne zu schmieden. Mary Ann war etwas nervös, als sie gestern Abend den Anruf aus dem Krankenhaus erhielt. Vor wenigen Woche nahm sie dort an einer Blutspendeaktion teil, wie sie es regelmäßig tat. Es war nichts Ungewöhnliches oder Fremdes für sie, regelmäßig Blut abzugeben, seit sie in ihrer Familie vor wenigen Jahren aus nächster Umgebung erfahren durfte, wie wichtig Blutkonserven sein können. Ihre Mutter hatte einen schweren Unfall und konnte nur durch die Blutspenden anderer Menschen überleben. Seit diesem Zeitpunkt war für Mary Ann klar, dass sie ihre Mutter nur deshalb behalten hat, da es uneigennützige Menschen gab, die regelmäßig Blut spendeten und es stand für sie seit dem außer Frage, sich selbst in diese Gruppe von Menschen einzureihen, die ein Teil von sich geben, um anderen zu helfen. Doch dass ein Krankenhaus wenige Wochen nach einer solchen Spende anruft hatte sie zuvor noch nicht erlebt. War etwas schief gegangen? Als der Anruf gestern kam, wollte die nette Schwester am Telefon nichts Konkretes sagen und teilte nur mit, dass der Doktor sie gern sehen und etwas mit ihr besprechen wolle. Um was es gehe, wüsste sie nicht, aber es sei wichtig und sie solle bitte den Termin wahrnehmen.
Mary Ann hielt sich den hohen Mantelkragen zu, um vor dem eisigen Wind geschützt zu sein, als sie die Straße entlang in Richtung Krankenhaus ging. Ihr Atem verursachte die typischen weiße Atemwolke, die entsteht, wenn warme Atemluft in die eisige Umgebung abgegeben wird und gesellte sich zu den Rauchwolken, die aus den Kanaldeckeln aufstiegen. Es war kalt an jenem morgen, ohne Zweifel. Als Mary Ann nur noch wenige Schritte von dem Eingang des Krankenhauses entfernt war, an dem sie wenige Wochen zuvor dem Blutspendeaufruf Taten folgen ließ, spürte sie ein unwohles Gefühl in sich aufsteigen. Sie realisierte, dass etwas ungewöhnlich schien und konnte sich nicht erklären, was sie hier eigentlich sollte. Es war, als schnürte jemand ihren Magen zu. Eine unheimliche Vorahnung stieg in ihr auf, als wolle eine unsichtbare Kraft bereits auf das hindeuten, was auf sie zukommen würde, wenn sie in dieses sterile Gebäude eintritt. Mary Ann holte tief Luft und kramte in ihrer Handtasche. Nach einigem Umhersuchen fand sie eine Schachtel Zigaretten, aus der sie hektisch eine Zigarette herausfummelte. Umstehende hätten sehen können, wie sehr ihre Hand zitterte, als sie das Feuerzeug an die Zigarette führte. Doch keiner interessierte sich dafür, vermutlich nahm es niemand ernst. Warum auch, in New York ist jeder mit sich selbst beschäftigt und lässt sich von dem hektischen Treiben in der Stadt mitziehen. Sie hätte schon auffallen können, vor der großen Flügeltür, durch welche das Krankenhaus seine Patienten und Gästen empfängt, wie sie da mit hochgeschlagenen Mantelkragen scheinbar still in der Kälte steht, hektisch an ihrer Zigarette zieht und einfach nur in die an ihr vorbeihuschende Menge starrt. Ein leerer Blick, ohne Hoffnung und voller Angst. Doch wem sollte sie auffallen? Die Menschen verbargen ihre Gesichter in Schals oder hinter hochgeschlagenen Kragen und
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