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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Ich schickte also meine Antwort in Klardeutsch zurück.
    ???????????
    Geht nicht gibt’s nicht .
    Na klar, warum bin ich nicht gleich drauf gekommen?
    In diesem Fall schon.
    Ich saß in meinem Schrank und wartete. Keine Antwort. Ich düste in die Küche. Birgit starrte auf meine Nachricht. Sie streckte schon die Hand zum Festnetztelefon aus, vermutlich,um Martin anzurufen, also schaltete ich mich zurück an meinen Laptop und schrieb:
    Kein Wort zu Martin.
    Ich raste zu Birgit und sah, wie die Hand noch eine Zeit lang über dem Telefon schwebte, dann zog sie sie zurück und setzte sich wieder an den Küchentisch.
    Was kann ich tun?, war ihre nächste Frage.
    Na, also.
    Es war Martin zuzutrauen, dass er mich mit totaler Missachtung strafen würde, wenn er erfuhr, dass ich Birgit nicht nur kontaktiert hatte, sondern sie auch noch für die Befreiung von Gregor einspannte, also müsste ich Birgit zum Stillschweigen verpflichten. Keine Ahnung, wie lang das funktionieren würde, aber Hauptsache, es ging jetzt erst mal los mit Gregors Rettung.
    Sahnes Privatleben erkunden , schrieb ich. Dann folgten genauere Anweisungen.
    Birgit zog sich um, was inzwischen eine sportliche Herausforderung darstellte, da sie ständig um diesen riesigen Kugelbauch herumgrätschen musste. Sie packte einige Kekse, Äpfel, Möhren und Schokoriegel ein, stieg in ihr BMW Cabrio und fuhr zu der Adresse, die ich ihr genannt hatte.
    Die Wohnung von Sahne war noch versiegelt, aber das störte uns nicht. Birgit suchte die Nachbarn, die laut Polizeibericht neugierig genug waren, dass sie Gregor am Tag der Tat vor der Haustür gesehen und sich sogar sein Nummernschild gemerkt hatten.
    Sie brauchte nicht lang zu suchen. Auf meine Anweisung hin klingelte sie bei Susanne Hauschild. Fast umgehend wurde ein Fenster eine Etage unter Susannes Wohnung geöffnet. Ein verlängerter Rückspiegel, wie Familienvans mit Wohnanhänger ihn auf den Kotflügel montierten, wurdeherausgehalten. Birgit blickte hoch und über den Spiegel direkt in das runzlige Gesicht einer alten Frau.
    »Zu wem wollen Sie denn?«, fragte die Türwächterin.
    »Zu Susanne. Wir sind verabredet. Wir haben uns Jahre nicht gesehen, aber …«
    »O mein Gott, Liebes, haben Sie es denn nicht gehört?«
    Birgit stellte sich blond. Ich meine, sie stellte sich doof. Blond ist sie ja, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
    »Frau Hauschild ist tot. Umgebracht!«
    Birgit legte sich eine Hand auf den Bauch, die andere über den Mund und ließ sich gegen die Tür sinken. Hey, das sah nicht gut aus. Hatte ich sie etwa mit meiner Aktion überfordert?
    »Kindchen, Sie werden doch jetzt nicht hier zusammenklappen? Warten Sie, ich mache Ihnen die Tür auf. Kommen Sie hoch, in dem Zustand kann ich Sie nicht allein lassen.«
    Birgit schaute wieder hoch zum Spiegel und nickte matt. Sobald der Spiegel verschwunden war, streckte sie den Rücken durch und grinste zufrieden.
    Frau Berger, wie ich dem Türschild entnehmen konnte, nahm Birgit in Empfang und führte sie zum Sofa. Während die alte Frau ein Kissen für den Gast aufschüttelte und ihr in den Rücken stopfte, ließ Birgit ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Die Berger huschte in die Küche, offensichtlich um ein kühles Getränk zu holen. Mit dem Kissen im Rücken blieben Birgit vielleicht zwanzig Zentimeter Platz auf dem Sofa, also zerrte sie das Kissen wieder weg und lehnte sich richtig an. Ihren Rundumblick hatte sie dabei nicht unterbrochen.
    Die Tapete musste geschätzte hundert Jahre alt sein, die Schwarz-Weiß-Fotos darauf nur wenig jünger, und auf jederwaagerechten Fläche standen Porzellanfiguren, Sammeltassen oder Fotos in silbernen Rahmen. Die Lehnen des Sofas waren mit Häkeldeckchen belegt, weitere dieser Spitzenfummel zierten den Couchtisch, den Esstisch, die Fensterbank und sogar den Fernseher. Das Häkeldings auf dem Fernseher hing so weit ins Bild, dass ich mir vorzustellen versuchte, wie James Bond mit einer Häkeldeckchenmütze aussah, aber vermutlich sah die Scheintote nur Sendungen, zu denen Spitzendeckchen passten. Die Singdrosseln von der Foltermusik-Fraktion trugen so was ja gerne vor dem Latz, da fiel der Mopp auf dem Kopf nicht weiter auf.
    Die Dame des Hauses war wieder zurückgekehrt mit einem Glas Wasser in der Hand.
    »Nun trinken Sie erst mal etwas. Nehmen Sie vielleicht auch ein Likörchen? Das beruhigt die Nerven.«
    Birgit schüttelte den Kopf. »Keinen Alkohol, danke. Mir reicht das Wasser.«
    Die

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