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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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suchen soll …«
    Gregor raufte sich nachdenklich die Haare. »Ist er zuverlässig?«
    »Nein.«
    »Danke, Arschloch«, flötete ich. »Warum bietest du meine Dienste erst an, wenn du mich dann gleich schlechtmachst?«
    »Gregor muss wissen, worauf er sich einlässt«, ranzte Martin mich an.
    »Und was passiert mit dem, was ich ihm erzähle?«, löcherte Gregor ihn schon weiter. »Nehmen wir an, ich hätte eine Idee, wen er beobachten soll, dann kann er seine Beobachtungen nur dir mitteilen, richtig?«
    Martin nickte. »Genau. Und ich komme zu dir und berichte …«
    »Nein«, sagte Gregor. »Ihr alle haltet euch da raus. Du und Katrin und Birgit und dieses kleine Gespenst auch.«
    Jetzt war ich aber enttäuscht. Kleines Gespenst! Als ob ich hier zur Kinderbelustigung den Clown spielte!
    »Ich nehme die Drohung sehr ernst«, fuhr Gregor fort.
    Martin nickte.
    »Wenn ich mitbekomme, dass ihr da draußen Mist baut, dann gestehe ich den Mord!«
    Martin wurde bleich wie sein geripptes Unterhemd.
    »Na toll«, sagte ich. »Jetzt hat der Herr Kommissar dir so richtig Angst gemacht und du legst die Füße hoch, damit dir nur ja niemand drauftritt. Leider wird Gregor für den Rest seines Lebens …«
    »Wer sagt denn, dass ich die Füße hochlege?«, unterbrach Martin mich. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es zulasse, dass mein bester Freund in den Knast wandert, obwohl er völlig unschuldig ist?«
    Ich leerte meinen Geist von allen spöttischen, abfälligen, herablassenden, kritischen oder sonst üblichen Gedanken in Bezug auf Martin, damit er nur ja keine negativen Wellen von mir spürte.
    Natürlich hielt ich ihn für einen Feigling und es würde sich erst noch zeigen müssen, wie ernst es ihm mit der Rettungsaktion wirklich war, aber momentan war mir nach lautem Singen zumute. Endlich schien es, als ob Martin wieder mit im Spiel war.
    Ich bekam von Birgit eine Nachricht, dass sie von Hans Hauschild nichts Neues erfahren hätte. Mist. Aber was machte das schon angesichts der Tatsache, dass Martin volle Kooperation zugesagt hatte?
    »Ich habe über Gregors Situation nachgedacht«, verkündete Martin beim Abendessen, das aus Spinatsüppchen, einem Vollkornbratling und einem grünen Gekröse bestand, das so ähnlich klang wie Alfasprossen. Birgit schob wenigstens noch eine halbe Packung Schokokekse hinterher.
    »Ich werde ihm helfen müssen.«
    »Gut«, sagte Birgit. »Was machen wir?«
    »Wir machen gar nichts«, erwiderte Martin streng. »Du schonst dich.«
    »Ich langweile mich zu Tode«, entgegnete Birgit. »Außerdem ist Gregor auch mein Freund.«
    »Für dich ist das zu gefährlich.«
    Ich rechne es Birgit hoch an, dass sie nicht vor Lachen vom Stuhl plumpste.
    »Was soll daran gefährlich sein, wenn ich ein bisschen mithelfe? Ich bin nicht sicher, ob Jenny von selbst auf die Idee mit der Tür gekommen wäre …«
    Martin wurde kalkweiß. »Birgit, spionierst du etwa schon in dem Mordfall herum?«, fragte er mit zitternder Stimme.
    Birgit nickte fröhlich und stopfte sich einen ganzen Keks in den Mund.
    »Das geht nicht! Hörst du? Das darfst du nicht«, stammelte Martin. »Gregor wurde gelinkt. Man hat ihm gedroht, dass er den Mund halten muss, damit Katrin nichts passiert. Deshalb sitzt er jetzt im Gefängnis und verteidigt sich nicht. Weil er um Katrins Leben fürchtet. Und jeder, der sich da einmischt, ist auch in Gefahr.«
    Birgit wurde blass. Ich sagte ja, sie ist nicht blöd. Sieerschrickt nicht wie Martin vor ihrem eigenen Schatten, aber in eine echte Gefahr rennt sie nicht kopflos hinein. Sie überlegte.
    »Wer bedroht ihn?«
    »Eben das weiß er ja nicht! Deshalb ist die Situation doch so undurchsichtig. Und je undurchsichtiger, desto gefährlicher, weil niemand weiß, aus welcher Richtung die Gefahr droht.«
    Der nächste Keks verschwand zwischen Birgits Lippen. Sie kaute nachdenklich und schluckte. »Aber dann bist du auch in Gefahr.«
    »Ich bin es meinem besten Freund schuldig.«
    Martin sieht so voll oberpeino aus, wenn er den harten Macker gibt, dass ich mich beherrschen musste, nicht laut loszubrüllen.
    »Ich auch«, sagte Birgit. »Außerdem ist die Gefahr für jeden einzelnen geringer, wenn möglichst viele Leute Bescheid wissen. Zwei Leute verschwinden zu lassen, ist schwieriger als einen allein.«
    Erstklassiges Tatortwissen – aber natürlich hatte Birgit recht. In diesem Fall hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehen seinen Bildungsauftrag erfüllt, wenn auch die rechtsmedizinische

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