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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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du in den Aufzug gekommen?«
    »Eins-neun-vier-drei.«
    »Scheiße, Mädel, woher kennst du den Code?«
    »Habe ich abgeschaut, als der Türsteher runterkam.«
    Karpi schüttelte den Kopf mit dem ganzen daran hängenden Speck.
    »Yuri?«, erinnerte Birgit ihn.
    »Ich habe ihn nicht versteckt.«
    Birgit überlegte einen Moment. »Gregor Kreidler ist gelinkt worden. Jemand hat ihm einen Mord in die Schuhe geschoben, den er nicht begangen hat. Unter anderem deshalb sind die Ermittlungen im Fall von Yuris Freundin ins Stocken geraten. Keine Ahnung, ob das alles zusammenhängt, aber ich bin sicher, dass Yuri mir zu diesem ganzen Schlamassel etwas sagen könnte. Deshalb bitte ich Sie, mir zu helfen.«
    »Warum sollte ich?«, fragte Karpi.
    Birgit zuckte die Schultern. »Um der Gerechtigkeit willen.«
    Karpi brach in ein glucksendes Lachen aus, das sich zu einem seltsam blubbernden Brodeln entwickelte und dann in einem leisen Gurgeln endete. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte er immer noch leicht außer Atem.
    »Nein«, sagte Birgit. »Entschuldigung, darf ich mich setzen?«
    Karpi nickte und Birgit zog einen klapprigen Holzstuhl vor Karpis Schreibtisch. Sehr langsam und vorsichtig vertraute sie dem Ding ihr Gewicht an.
    »Ich bin einer von den Männern, vor denen deine Mama dich immer gewarnt hat.«
    »Anlageberater?«, fragte Birgit.
    Karpi prustete los und kicherte eine Weile mit schwabbelnden Kinnen vor sich hin.
    »Schlimmer«, sagte er dann plötzlich todernst. »Vielleicht bist du hier in Gefahr, kleine blonde Frau.«
    Birgit pustete sich eine Strähne aus der Stirn. »Hm, darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Sollte ich?«
    »Dazu ist es jetzt sowieso zu spät.«
    Birgit seufzte. Der Seufzer ging in ein Bäuerchen über. »Entschuldigung. Das passiert mir dauernd.«
    Karpi griff in seine Schreibtischschublade und warf ihr einen Beutel Pistazien zu, von denen Birgit eine Handvoll nahm. Sie fing an zu knacken.
    »Sie wollen mir also nicht helfen? Mir und Gregor Kreidler?«
    »Ich bin nicht die Caritas.«
    »Und ich bin nicht Mutter Theresa. Trotzdem …«
    Karpi brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Wenn ich anfange, ohne Gegenleistung Gutes zu tun, ist mein Ruf ruiniert. Dann kann ich mein Geschäft dichtmachen.«
    »Den Nachtclub?«, fragte Birgit.
    Karpi winkte prustend ab. »Wenn es aber um ein Geschäft ginge, das du mir vorschlägst, wäre das eine Überlegung wert«, sagte Karpi.
    »Wapf für eine Gegenleipftung pftellen Sie sipf denn vor?«, fragte Birgit mit vollem Mund.
    »Mach mir ein Angebot.«
    »Puh! Ich habe ja keine Ahnung, was Sie interessieren könnte.« Birgit kaute schneller. »Geld sicher nicht. Vielleicht …«
    »Vielleicht möchtest du dein Kind nach mir nennen?«
    Birgit wurde blass. »Karpi?«
    Karpi schüttelte den Kopf. »Karpi ist ein Kosename. Der richtige Name ist Anatol.«
    »Und wenn es ein Mädchen wird?«
    »Katharina.«
    Birgit holte drei Mal tief Luft, versuchte vermutlich, in sich hineinzuhören, ob es ein Mädchen oder ein Junge war, hoffte mit ziemlicher Sicherheit auf ein Mädchen und nickte. »Okay.«
    »Wie erklärst du das dem Schlafanzug, mit dem du letztes Mal hier warst?«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein«, erklärte sie kühl. »Deal?«
    Karpi schüttelte vorsichtig Birgits ausgestreckte Hand und schrieb dann ein paar Ziffern auf ein Blatt Papier, das er ihr reichte.
    »Bitte.«
    »Was soll das sein?«, fragte Birgit entgeistert.
    »Du bist doch ein helles Köpfchen«, sagte Karpi mit einem breiten Grinsen. »Das bekommst du schon heraus.«
    Mist! Ich hatte doch glatt vergessen, Birgit zu informieren, dass sie Karpi nach den abgeschirmten Räumen fragte, aber vermutlich war es auch besser, dass wir ihm nicht zu viel auf einmal zumuteten. Wenn Birgit das Zahlenrätsel löste, und ich ging fest davon aus, dass sie dazu in der Lage wäre, dann könnte sie immer noch auf die seltsame Festung in der Festung zu sprechen kommen und nach dem Grund für die hermetische Abschottung fragen.
    Ich begleitete Birgit nach Hause und beobachtete, wie sie sich mit dem Zettel an den Esstisch setzte und darauf starrte. Es waren zehn Ziffern, jede Ziffer kam ein einziges Mal vor, die ersten beiden waren Null und Zwei, aber danachging es nicht etwa mit vier und acht weiter, sondern bunt durcheinander. Ich konnte keinen Zusammenhang nach dem Motto »Ergänzen Sie sinngemäß« entdecken. Offenbar ging es Birgit

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