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Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition)

Titel: Knast oder Kühlfach: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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ein paar Stunden aus seinerparanoiden Überwachung zu entlassen. Jetzt hatte sie den Kopf frei für ihr Zahlenrätsel. Grinsend wünschte ich Birgit viel Glück und drehte ab.
    Hans Hauschild saß an einem Tisch in der Cafeteria und aß Schokoladenkuchen. In seiner Kaffeetasse befand sich eine schwarze Pampe, vermutlich eine Mischung aus Kaffee und Kuchen. Auch die meisten anderen Tische waren besetzt, aber heute waren es hauptsächlich Bewohner und Besucher, keine Schüler, die hier saßen.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«, fragte Martin.
    »Sind Sie ein Zeuge?«, fragte Hauschild zurück.
    »Ich bin ein Freund von Gregor«, sagte Martin.
    »Gregor! Ja, er ist ein guter Junge. Und clever. Er wird mal Kommissar.«
    Martin schluckte.
    »Möchten Sie Kaffee? Tee? Kuchen?«
    Wieder war es die Platine, die an Martins Tisch stand und ihn nach seinen Wünschen fragte.
    »Einen Kamillentee, bitte.«
    Sie verzog keine Miene und ging. Klar, Kamillentee gab es hier vermutlich auf Rezept.
    »Haben Sie Paulina gut gekannt?«, fragte Martin.
    »Die Ärztin«, sagte Hauschild.
    »Nein, sie war Pflegerin hier.«
    »Gute Ärztin«, sagte Hauschild. »Konnte in den Augen lesen.«
    Die Platine brachte den Tee. »Sie haben ja Kuchen in den Kaffee getan, Herr Hauschild. Warten Sie, ich bringe Ihnen eine neue Tasse.«
    »War nicht süß genug«, sagte Hauschild.
    »Ich bringe Ihnen süßen Kaffee.«
    »Wussten Sie, dass Gregor wegen Paulina hier war?«, fragte Martin.
    »Guter Junge, der Gregor.«
    »Hat Ihre Tochter Paulina gemocht?«
    Hauschild blickte Martin plötzlich mit zusammengekniffenen Augen an. »Kannten Sie meine Tochter?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
    »Sie ist tot, nicht wahr?«
    Die Platine stellte eine Tasse vor Hauschild und blieb am Tisch stehen.
    »Ja, leider. Und der Tod Ihrer Tochter hat vielleicht etwas mit dem Tod von Paulina zu tun«, sagte Martin.
    »Ja«, sagte Hauschild. »Das glaube ich auch. Paulina war eine gute Ärztin, aber ein schlechter Mensch.«
    Dann schaufelte er wieder ein Stück Kuchen in seine Kaffeetasse.
    »Seine lichten Momente sind meist kurz«, flüsterte die Platine. »Dabei war er mal bei der Polizei, oder?«
    Martin nickte.
    »Schade. Ich hatte so gehofft, dass er Ihnen helfen kann.«
    Ich begleitete Martin nach Hause, aber Birgit schlief schon, als er kam. Leider hatte sie den Zettel mit dem Zahlenrätsel nicht mit der Auflösung auf dem Nachttisch liegen. Vielleicht hatte sie das Rätsel noch gar nicht geknackt. Ich wünschte ihr leise eine gute Nacht, obwohl ich ja auch hätte schreien können, denn hören konnte sie mich so oder so nicht.
    5. Juli, Tag 8 nach Gregors Festnahme
    Martin fuhr früh zur Arbeit und Birgit schaltete ihr Handy ein. Martin forderte sie immer wieder auf, das Ding nicht zu benutzen, um das ungeborene Kind nicht unnötig zu toasten, aber Birgit setzte sich immer wieder darüber hinweg. Immerhin trug sie das Ding nicht mehr am Körperund sie spielte auch nicht unnötig damit herum. Jetzt jedenfalls schickte sie mir eine SMS. Und natürlich kam wieder:
    Wer bist du?
    Pascha, Freund, streng geheim.
    Blödsinn. Ich will dich sehen.
    Geht nicht.
    Dann ruf mich an.
    Geht auch nicht.
    Warum?
    Ich starrte auf meinen Bildschirm. Warum nahm ich eigentlich dauernd Rücksicht auf Martin? Ich könnte Birgit doch hier und jetzt die ganze Wahrheit schreiben.
    Tatsache war: Ich hatte Schiss. Was, wenn Martin recht hatte und Birgit sich von meiner Daueranwesenheit gestört fühlte? Wenn Birgit mich wegschickte, mir klarmachte, dass ich nicht willkommen war? Was, wenn Birgit mich hassen würde? Vielleicht war es also doch besser, inkognito zu bleiben. Martin wollte mich sowieso verschweigen und inzwischen tendierte ich dazu, ihm recht zu geben.
    Kompliziert , antwortete ich.
    Warum halten mich alle für doof??? , schrieb sie.
    Scheiße, das ging ja jetzt schon in die völlig falsche Richtung. Ich sollte lieber Martin diese Diskussion führen lassen. Oder am liebsten hätte ich sie gar nicht erst angefangen.
    Ich schaltete mich zu Birgit und sah gerade noch, wie sie ihr Handy ausschaltete und weglegte. Dann holte sie den Zettel mit dem Nummernrätsel aus ihrer Nachttischschublade, kochte sich einen Milchkaffee und setzte sich an den Computer. Sie tippte die Ziffern in die Suchmaske, bekam aber keinen relevanten Treffer. Sie tippte diverse Vorwahlen davor und suchte in den gängigen Telefonbüchern, aber auch das brachte kein Resultat. Dann übertrugsie nach

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