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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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mir Ihr Bruder berichtete, mußte ihm der Betriebsarzt sogar eine Beruhigungsspritze verabreichen. Also, auch auf den zweiten Blick kein Schurke. Den letzten in der Runde, den Musterbauer Leitner, besuchte ich in seiner Wohnung.“
    „Sie waren wirklich fleißig,“ sagte das Dickerchen.
    Balduin Pfiff mußte in Erinnerung an den Besuch unwillkürlich lächeln. Er sah das winzige Männchen vor sich, wie es Feuer, Gift und Galle spie und die Fäustchen schüttelte.
    „Er hat mich Ballonmensch genannt. Und er hat behauptet, daß mich, gewürfelt und in Streifen geschnitten, nicht mal hungrige Wölfe fressen würden. Ja, und dann warf er mich hinaus und telefonierte mit der Polizei. Ich hatte alle Füße voll zu tun, um aus der Nähe dieses tobenden Zwerges zu kommen.“
    „Sie Ärmster!“ hörte Balduin Pfiff Luise Bernbach rufen. Er hörte aber auch, daß sie sich köstlich zu amüsieren schien. Ungerührt fuhr er fort:
    „Wenn mir also keiner der drei eine Komödie vorgespielt hat, bleibt nur noch eine Möglichkeit übrig.“
    „Der Professor! Ich denke, der ist verreist?“
    „Seit heute ist er wieder von der Reise zurück. Ich fahre morgen nach Hillstadt, bin bereits angemeldet.“
    „Was“, staunte Luise Bernbach, „Sie haben ihm gesagt, um was es sich handelt?“
    „Ei der Daus, wofür halten Sie mich. Ich habe ihm erzählt, es handle sich um ein musikalisches Geheimnis, über das ich unmöglich am Telefon sprechen könne. Hehehehe, Sie hätten mal hören sollen, wie die Neugier an ihm nagte. Ja, verehrte Frau Bernbach, nur noch eine kurze Nacht trennt mich von dem Kistchen Kubanern, hehehehe... Ich hoffe, daß es sich um ein großes Kistchen handelt!“
    „Oooooooooo...“ krähte das dicke Luischen durch den Draht.
    „Mein Zug nach Hillstadt fährt um 9 Uhr 13. Mit dem 16-Uhr-Expreß komme ich zurück. Wenn Sie also der voraussichtlichen Schlußvorstellung beiwohnen wollen, dann seien Sie Punkt 17 Uhr im Büro Ihres Herrn Bruders!“
    „Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, großer Detektiv.“

    Links-zwo-drei-vier...“
    Dazu blies Balduin Pfiff mit gespitzten Lippen den Walzer „An der schönen blauen Donau“ als Marsch. Auch Pinsel, der während der gesamten Bahnfahrt geschlafen hatte, tippelte ausgeruht neben seinem Futtergeber her.
    16 Uhr 55.
    „Wir sind pünktlich, Pinsel... He, wohin willst du denn?“ Pinsel zog nach links. Und diesmal gab es keine schimpfenden Frauen in der Nähe, als Pinsel dem Betonklotz an derselben Stelle des Sockels ein weiteres nasses Fleckchen bescherte.
    Und ebenso machte er wieder „Chrrrrrr“, als der Fahrstuhl in der 12. Etage abbremste.
    Fräulein Fischer blickte Balduin Pfiff hochachtungsvoll an, als er das Vorzimmer betrat. Ob ihr der Spitzbart was erzählt hatte?
    „Guten Tag, Fräulein Fischer, wie ist das Befinden?“
    „O danke, mir geht’s gut.“ Und mit geheimnisvoll gesenkter Stimme sagte sie: „Frau Bernbach, die Schwester des Herrn Direktor, ist gerade drin.“ Bei „drin“ zeigte ihr rotlackierter Fingernagel zur Tür.
    Balduin Pfiff nickte. „Dann pusten Sie mal meine Anwesenheit durch den Draht.“
    „Sofort!“
    „He, Pinsel, was sind denn das für Manieren. Nimm auf der Stelle deine Nase aus der Tasche!“
    Fräulein Fischer lächelte nachsichtig und beschwichtigend. „Der weiß noch genau, wo ich gestern die Schokoladenplätzchen rausgenommen habe, was Pinsel? Aber heute habe ich sie hier!“ Sie zog eine Schublade auf, und es knisterte.

    Blöbb-blöbb-blöbb-blöbb trommelte Pinsels Stummelschwanz auf den Teppichboden, und seine Zunge fuhr zweimal über die Schnauze. Jetzt hatte auch Balduin Pfiff seine Sprache wiedergefunden.
    „Heiliges Kanonenröhrchen“, staunte er. „Seit wann frißt mein Löwe denn Schokolade?“
    „Er ist ganz wild drauf!“ sagte Fräulein Fischer, und Pinsel bestätigte, daß sie die Wahrheit sprach. Er schnappte so schnell zu, als wolle er dabei die Schallmauer durchbrechen.
    „Na also“, meinte der kleine Detektiv, „wenn du hier so gut aufgehoben bist, kann ich die Vorstellung auch allein besuchen.“ Sein Finger deutete auf die Sprechanlage, und er sagte streng: „Fräulein Fischer, Sie haben über den Hund die Anmeldung vergessen.“
    Sie wurde rot wie eine Tomate. Drei Sekunden später rief sie: „Der Herr Pfiff von der Uhrenfabrik ist wieder da, Herr Mongg.“
    „Soll reinkommen!!“ dröhnte es zurück.
    Luise, das Dickerchen, saß zigarrerauchend in einem Sessel. Sie

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