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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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habe ich doch glatt übersehen.“
    „Ich glaube eher, daß es am Hund lag. Der hat so ein komisches Hobby. Ich kann es ihm einfach nicht abgewöhnen.“
    Der Taxifahrer gab Gas. Nachdem er in die Hauptstraße eingebogen war, fragte er nach hinten. „Was hat er denn für ein komisches Hobby?“
    „Er macht sich immer unsichtbar... Neulich habe ich ihn geschlagene zwölf Stunden gesucht. Und wo war er? Er lag mitten auf dem Tisch — unsichtbar.“
    „Ooooo…“ Das kam vom Fahrer und klang wie: „Also, doch einer . .Ungerührt fuhr Balduin Pfiff fort: „Und vorige Woche, auf dem Weg zur Wäscherei, wundere ich mich, warum der leere Korb so schwer ist. Raten Sie mal, warum der so schwer war, obwohl nichts drin war...“
    Der Fahrer schwieg. Er schwieg bis zum Fahrtziel. Und als er „Vierzehnmarkachtzig“ sagte, klang das sehr erleichtert.
    Das Haus des Reißverschlußfabrikanten Engelhard P. Klemmer war groß und vornehm und mit vielen Fenstern und Türen ausgestattet.
    Umgeben war das Ganze von einem weitläufigen Garten. Darin verschwenderisch angelegt Rondells mit Blumen und Springbrunnen. Es gab Unmengen von Edelsträuchern, Steinfiguren, Bänken und Laternen.
    Obwohl das ganze Grundstück nur von einer fünfzig Zentimeter hohen Hecke, über die jedes Kind steigen konnte, umgeben war, gab es ein riesiges schmiedeeisernes Tor. Balduin Pfiff drückte auf den Messingknopf. Fast eine Minute verging, dann knackte es in dem Lautsprecher über dem Briefkasten, und eine dünne Stimme fragte: „Jaaaa???“
    Der kleine Detektiv konnte es nicht lassen, zu prächtig war seine Laune. Er beugte sich hinunter zur Sprechanlage und fragte zurück: „Nein????“
    „Wer ist denn da?“
    „Ich! Und ich hätte gern Herrn Klemmer gesprochen!“
    „Aber es geht schon auf zehn zu!“
    Balduin Pfiff tat erstaunt: „Was Sie nicht sagen... Sind Sie zufällig Frau Klemmer?“
    Es kicherte leise aus dem Lautsprecher. „Ich bin das Dienstmädchen. Sie haben mir noch immer nicht gesagt, wer Sie sind!“
    „Ei der Daus, hier steht Balduin Pfiff, der Große, und hofft, daß Sie recht bald auf das Knöpfchen drücken. Es geht nämlich schon auf zehn zu.“
    „Erwartet Herr Klemmer Sie, Herr... Herr...“
    „Pfiff, meine Schöne. Natürlich erwartet er mich nicht. Wenn man jemand überraschen will, meldet man sich schließlich nicht vorher an. Das ist doch klar, oder?“
    „Ssssssss“, machte der elektrische Türsummer, und „Wau-wau-chrrrr-wau!“ ärgerte sich Pinsel über das plötzliche Geräusch.
    „Sei still, Pinsel! Wir betreten jetzt vornehmen Boden!“ Engelhard P. Klemmer, ein großer, kräftiger Mann mit grauem Vollbart, empfing Balduin Pfiff in seinem Arbeitszimmer, einem saalähnlichen Raum, in dessen Mitte ein mächtiges Bärenfell mit furchterregendem Kopf lag. Der Rachen des Untiers war aufgeklappt, als habe es vor, unliebsame Gäste zu verschlingen.
    Pinsel sträubten sich die Haare, und er vergaß vor Angst sogar zu knurren. Der Detektiv packte das zitternde Bündel und klemmte es sich unter den Arm. So ging er strahlend auf den Reißverschlußfabrikanten zu, der ihm mißtrauisch entgegensah. Auch seine tiefe, dröhnende Stimme klang reserviert: „Sie haben dem Mädchen gegenüber erwähnt, daß Sie mich überraschen wollten, Herr…“ er machte eine Pause, „Pfiff. Habe ich den Namen richtig verstanden?“
    Balduin Pfiff setzte Pinsel auf den Boden zurück und machte eine leichte Verbeugung. „Jawohl, haben Sie, Herr Klemmer. Ich bin Balduin Pfiff, ein Detektiv. Na, sind Sie jetzt überrascht?“
    Und wie er strahlte, der Reißverschlußspezialist. Er deutete auf einen der unförmigen Sessel, in dem ein halber Stammbaum, vom Enkel bis zum Urgroßvater Platz gefunden hätte. Und während er sich selbst in einen fallen ließ, ließ er seine Stimme wieder erschallen:
    „Detektiv, na so was. Ich wußte gar nicht, daß die Polizei so spät noch im Dienst ist. Was darf ich Ihnen anbieten?“
    „Wenn Sie ein Glas Milch hätten, würde ich nicht nein sagen, Herr Klemmer.“
    „Milch? Ist das Ihr Ernst?“

    „Mein heiliger Ernst!“
    „Das werden wir gleich haben, wenn wir haben. Die Wünsche meiner Gäste sind mir ebenfalls heilig.“
    Herrn Klemmers Hand verschwand irgendwo hinter dem Wulst von Sessellehne. Nur Augenblicke darauf trat das Mädchen mit der dünnen Stimme ein.
    „Ja, bitte, Herr Klemmer?“ piepste sie.
    „Ein kleines Glas Milch, bitte, Helga.“
    Helga knickste. Dabei fragte sie:

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