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Knautschgesicht und Fiedelfranz

Knautschgesicht und Fiedelfranz

Titel: Knautschgesicht und Fiedelfranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Beethoven, und sie brüllte: .Alles ist weg, OGottoGottoGott, alles ist weg, oGottoGottoGott, alles ist weg...“
    „Wau-wau-wau!“ bellte Pinsel erschrocken, denn Klemmers lautes Geschrei war in seinen Traum gedrungen.
    „Ruhe, Pinsel!“ Balduin Pfiff winkte Richtung Teppich.
    „Und wie ging’s weiter?“
    „Es dauerte einige Zeit, bis wir aus ihr herausbekamen, was denn weg sei. Na ja, und dann rannten wir alle in die Diele...“ Es hielt Herrn Klemmer nicht mehr in seinem Sessel. Zweimal trampelte er über den Bären, dann baute er sich vor dem Häufchen Detektiv in dem Riesensessel auf und zeterte anklagend: „Sogar den einzelnen Blaufuchskragen haben sie mitgenommen. Ich könnte sie glatt…“ Er winkte ab. „Das hab’ ich ja schon gesagt!“
    Balduin Pfiff nickte. „Ja, ja, der Entsafter ist bekannt. Eine wichtige Frage, Herr Klemmer: Wie spät war es, als das Mädchen mit der Hiobsbotschaft hereingestürmt kam?“
    „Es war... es war...“ ein Blick zur Decke....es war zwischen 22 Uhr 15 und 22 Uhr 30!“
    „Und was haben die Diebe alles mitgenommen?“
    „Acht Damenmäntel und sieben Herrenmäntel. Der Apotheker zum Beispiel, der hatte seine Brieftasche mit über tausend Mark im Mantel stecken.“ Balduin Pfiff dachte an Knautschgesicht und Fiedelfranz, und er schüttelte kaum merklich den Kopf.
    „Ei der Daus und Heiliges Kanonenröhrchen, das ist ganz schön... Verraten Sie mir mal, wie dieser Diebstahl möglich war!"

    Man sah es Herrn Klemmer an, daß ihm diese Frage ungemein peinlich war. Der Bart mußte wieder einiges an Rupfereien aushalten. „Das Dielenfenster stand offen. Sie konnten sich die Mäntel in aller Bequemlichkeit herausholen.“
    Als er Balduin Pfiffs fassungsloses Staunen sah, versicherte er voller Eifer: „Aber das ist vorbei! Seit heute hat das Dielenfenster Eisengitter.“ Herr Klemmer holte tief Luft und machte dabei ein Geräusch, das an das Aufziehen eines langen Reißverschlusses erinnerte. „Sagen Sie, Herr Pfiff, wie schätzen Sie die Chancen ein, daß wir die Sachen zurückerhalten?“ Balduin reckte so gut es ging Brust und Bauch vor und versicherte: „Da Balduin Pfiff die Angelegenheit in die Hand genommen hat, schätze ich die Chancen gut ein!“
    „Dann dürfen Sie auch damit rechnen, mich von meiner großzügigsten Seite kennenzulernen!“
    Oh, das ging Balduin, dem kleinen Gangsterschreck, wie Öl hinunter.
    „Das ist Musik für mich... oder anders: Das ist Beethoven in meinen Ohren!“
    „Sind Sie musikalisch?“ wollte Engelhard P. Klemmer wissen. Balduin Pfiff klopfte dorthin, wo seine Mundharmonika steckte.
    „Ich spiele eine kesse Mundharmonika, hehehe. Wenn Sie mich einmal hören, verzichten Sie in Hinkunft auf den Apotheker!“
    „Hahahahahaha...“ Es dröhnte und hallte, und einen Augenblick lang befürchtete der kleine dicke Detektiv, der Bär könne sich erheben und verärgert sein...“
    Als er sich von Herrn Klemmer verabschiedete, tat dieser, als sei er der beste Freund des tüchtigen Detektivs. Es ging auf Mitternacht zu, als Balduin Pfiff und Pinsel ihre Wohnung erreichten.
    „Jetzt noch ein Schlückchen von der dicken Weißen und dann nichts wie unter die Kissen, was, Pinsel?“ Aber Pinsel hatte keine Lust mehr zu antworten. Er war müde!
    Jawohl, und das mit Recht!
    Reichte es nicht, daß er den ganzen Tag hinter einem Ball hergehetzt war? Mußte er sich nun auch noch die Nacht um die Ohren schlagen?
    Das hielt auf die Dauer kein Hund aus!
    Was dachte sich sein Herr eigentlich dabei?
    Welch ein Tag... Ein richtiger Menschentag!
    Huoooooo, war er müde...“
    Hoffentlich träumte er wenigstens von einer gut gewürzten Knackwurst...“

    Und nun war Donnerstag.
    Balduin Pfiff hatte zum Frühstück mit größtem Appetit zwei „Chinesen mit Sommersprossen“ vertilgt und fühlte sich wieder ausgesprochen wohl und unternehmungslustig. Nur am Kinn verspürte er einen leisen Juckreiz, aber das lag wohl daran, daß der Bartzupfer aus Schönwyl durch seinen Frühtraum gegeistert war. Auch Pinsel schien wieder versöhnt. Schließlich ist der Tag ein schöner Tag, der mit butterweichen Kalbsknorpeln beginnt. Wau! beim lieben Hundegott — bei solchen Delikatessen könnte er direkt zum Dauerfresser werden.
    Pinsel wußte natürlich schon, daß wieder irgend etwas bevorstand, denn immer, wenn sein Herr summend die Sachen zurechtlegte, die er gleich rund um den Körper verstauen würde, plante er etwas! Meist war das dann mit viel Lauferei

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