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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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die Heimat der Ertrunkenen. Die launische Myratis schickt Stürme und Seebeben, wenn man ihr nicht opfert.«
    »Erspart mir die Litanei. Wäre ich ein frommer Mann in meiner Heimat, würde ich ohnehin nur erwidern, dass sich die Schatten über die Welt legen werden. Das Ende der Götter ist besiegelt. Aber darum geht es mir nicht. Sagt, hat Ejabon-vor-dem-Nebel nicht prächtige Paläste?«
    Ulrik grinste. »Sie wissen zu leben. Sie können feiern, und sie verstehen, sich für ihr Gold Vergnügen zu kaufen.«
    »Viel Gold, schätze ich.«
    »Eine der reichsten Inseln im Meer der Erinnerung.«
    »Genug Geschmeide für die gesamte Flotte.«
    Ulrik lachte aus vollem Hals. »Genug Geschmeide kann es niemals geben. Je mehr Ihr habt, desto schneller rinnt es durch Eure Finger.«
    »Mehr jedenfalls, als in Katenos zu holen wäre.«
    »Zweifellos. Aber Tote erfreuen sich nicht am Glanz des Goldes.«
    »So ängstlich?«
    »Wüsste ich es nicht besser, glaubte ich, Ihr würdet vorschlagen, den Handel mit Ejabon zu brechen.«
    »Es gibt keinen Handel mit Ejabon. Schattenfürst Velon hat einen vorgeschlagen, aber die Gildenmeisterinnen stimmten nicht zu.«
    Verwundert schüttelte Ulrik den Kopf. »Ihr habt die Festungen an der Einfahrt der Bucht gesehen? Ihre Katapulte würden uns zusammenschießen, bevor wir die Stadt erreichen könnten.«
    Bren griff den Stab seines Morgensterns. »Ihr werdet mit diesen drei Schiffen fertig?«
    »Schneller, als sie merken, was geschieht.«
    »Dann lasst die Festungen meine Sorge sein.«
    Die Gier strahlte aus Ulriks Augen, aber er war zu sehr Kapitän, um sich kopflos in ein solches Unterfangen zu stürzen. »Wie wollt Ihr sie überwinden?«
    »Der beste Weg, nicht von einem Schwert getroffen zu werden, ist, nicht dort zu sein, wo es zuschlägt.«
    »Wollt Ihr in Rätseln sprechen?«
    Bren sah Kiretta an. »Eine Stunde, um mit den Schiffen fertig zu werden. Zweieinhalb zurück nach Ejabon. Ihr habt die Insel umsegelt. Könnt Ihr uns an Land bringen, ohne dass man uns sieht?«
    »Wenn überhaupt, dann nur von Osten. An den anderen Seiten verwehrt Steilküste die Landung. Aber wen genau wollt Ihr dort absetzen?«
    »Alle Ondrier und so viele von Euren Leuten, die sich Sturmgold verdienen wollen.«
    »Wirklich alle Ondrier?«
    Bren blinzelte. Er war schon zu weit gegangen, um jetzt noch umzukehren. »Schattengraf Gadior und Schattenfürst Velon werden mich begleiten.«
    Ulrik pfiff anerkennend. »Mir scheint, Ihr könnt tatsächlich Dinge aufbieten, die uns nicht zur Verfügung stehen.«
    »Die Festungen kümmern mich nicht. Wir marschieren über Land. Wir nehmen die Gildenmeisterinnen gefangen. Dann werden sie uns die Stadt übergeben, oder sie werden sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Das werden sie sich ohnehin wünschen, nur etwas später.«
    Kiretta sah zurück auf das Kielwasser.
    »Ist es zu machen?«, fragte Bren.
    Ulrik netzte die Lippen. »Das wäre etwas, worüber man lange im Rat der Kapitäne spräche. Unsere Schiffe lägen tief im Wasser.«
    Bren nickte. »Und die Gildenmeisterinnen würden verstehen, dass niemand ungestraft die Schatten narrt.«
    »Ondrien gewinnt.« Kiretta sah erst Bren an, dann Ulrik. »Die Kapitäne gewinnen. Ejabon verliert.«
    »So soll es sein«, bestätigte Bren. »Lässt es sich machen?«
    »Es gibt Klippen an der Ostseite.«
    Ulrik fasste ihren Arm. »Für eine Steuerfrau wie dich kein Problem.«
    Unter seinem Griff sanken ihre Schultern. »Ejabon wird brennen«, bestätigte sie.

    »Ich rieche nichts«, sagte Bren, während die Boote abgeseilt wurden. Außer der Mordkrake hatten auch die Mädchentod und die Myratis’ Zorn die Insel umsegelt. Die anderen Schiffe warteten mit gerefften Segeln auf See darauf, dass die Fackelzeichen von den Festungen gegeben würden.
    Kiretta zeigte auf Alenias, der an der Heckreling stand und in die Nacht starrte. »Seht Ihr, wohin sein Haar weht?«
    Bren nickte. »Uns entgegen. Ostwind.« Die eigentlich grauen Strähnen leuchteten kupfern, weil Stygron, der rote Mond, beinahe voll am Himmel stand.
    Velon zog das Gewand über seiner Brust straff. »In dieser Nacht sind wir die Geister, die auf dem Wind reiten.«
    Bren sah die Osadroi an. Bei ihrem Erwachen waren die ejabonischen Schiffe bereits geentert gewesen. Sie hatten seinen Beschluss akzeptiert, er schien ihnen sogar zu gefallen. Schattenherren griffen selten persönlich in einen Kampf ein, eher starben hundert Gardisten

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