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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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für ihre Meister, doch diesmal begleiteten die Unsterblichen ihre unwürdigen Diener. Vielleicht gewannen die beiden einer solchen Unternehmung gerade aus diesem Grund etwas ab. Wir suchen stets das Neue, dachte Bren und sah auf Alenias’ unbewegte Gestalt. Wenn ich einen von ihnen verliere, wird der SCHATTENKÖNIG einen Tod für mich ersinnen, von dem man noch lange sprechen wird. Vor allem, wenn ich IHM nicht zum Ausgleich Lisanne bringen kann. Stand nur zu hoffen, dass die Gildenmeisterinnen wirklich etwas über ihren Verbleib wussten.
    »Worauf warten wir?«, fragte Gadior.
    »Nach Euch, Herren.«
    Wenn es darauf ankam, bewegten sich Schattenherren mit der Sicherheit von Schlangen und der Schnelligkeit von Falken. Sie waren schon im Boot, als Bren kaum sein Bein über dieReling geschwungen hatte.
    In der Brandung begann Sutor zu jaulen. Bren kraulte sein Fell. Er fragte sich, ob es auf der Insel Wölfe gab.
    Über auffällige Geräusche brauchte er sich keine Gedanken mehr zu machen, als eines der Boote auf einen gezackten Felsen lief. Der Rumpf splitterte der Länge nach auseinander. Es sank sofort. Bren hatte befohlen, dass seine Krieger die Kettenhemden mitnahmen, aber erst an Land anlegten. Deswegen konnten sie alle aus dem Wasser fischen, nur ein Seeräuber blieb verschollen. Sein Holzbein war zum Schwimmen wohl untauglich gewesen. Drei weitere Matrosen ließen sie verletzt bei den Booten zurück.
    Kiretta prüfte ihren Kompass. Als alle Rüstungen angelegt waren, zeigte ihr Haken ins Landesinnere.

    »Ihr könnt leben und reich sein.« Bren sah den beiden in die Augen. »Oder ihr könnt sterben. Hier und jetzt.«
    Bren glaubte nicht, dass Schamgefühl das junge Paar in die laue Nacht geführt hatte, um ihrer gegenseitigen Zuneigung nachzugeben. Von solcher Zurückhaltung hatte er in Ejabon wenig gesehen, vor allem in den gehobenen Kreisen, zu denen die beiden der feinen Kleidung nach zu rechnen waren. Das Kleid, das das verstörte Mädchen gegen ihre Blöße drückte, seit er es ihr zugeworfen hatte, war mit Goldfaden üppig verziert. Der Jüngling hatte seine Hose noch getragen, halb zumindest, als Sutor sie aufgespürt hatte. Bren musste zugeben, dass die Laube in einem Weinhang über den Lichtern der Stadt nicht gänzlich ungeeignet für das Vorhaben war. Vielleicht waren sie wegen der Stimmung gekommen, hatten dem Grusel des Geisterwindes getrotzt, der alle anderen Bewohner in den Häusern hielt, sofern sie keine drängenden Geschäfte hatten. Aber was war schon drängender als die Anziehungskraft der Geschlechter?
    Ich mache mir zu viele unnütze Gedanken, schalt sich Bren. »Ihr wisst doch, wo wir die Gildenmeisterinnen finden«, sagte er und kraulte Sutors Brust. Die Fänge des Hunds schimmerten heller als die bleiche Haut der Osadroi. Der Jüngling konnte die Augen nicht davon lassen. Das sprach für seine Klugheit. Sutor hätte ihm nicht nur die Gurgel aus dem Hals reißen, er hätte ihm auch das Genick zerbeißen können.
    »Sag du es ihnen«, forderte die Frau.
    »Wir machen es anders«, bestimmte Bren. »Wir trennen euch und befragen euch einzeln. Wenn eure Antworten voneinander abweichen, sterbt ihr beide.«
    »Ich weiß nicht, wo Birra ist«, kreischte sie, »aber Nerate …«
    »Nicht so laut«, bat Bren. Er wusste, dass er sie jetzt da hatte, wo er sie haben wollte. »Gönnen wir zunächst deinem Liebsten ein wenig Abgeschiedenheit.« Er winkte einem Krieger, damit er ihn wegbrachte.
    Die Ondrier sahen aus dem dunklen Hang auf den Ort hinab wie finstere Götter aus einer schwarzen Gewitterwolke, während sie sich bezeichnen ließen, wo die beiden die Gildenmeisterinnen vermuteten. Anscheinend legte jede von ihnen Wert auf umliegende Güter, sodass die Paläste deutlich voneinander entfernt lagen. Velon und Gadior wählten ihre Ziele. Bren wollte ihnen jeweils fünfzehn Krieger mitgeben, abersie begnügten sich mit zehn. »Du nimmst Birra«, bestimmte Velon. »Der Junge weiß nichts von ihrem Aufenthalt, deswegen sind wir dort unsicher. Vielleicht wirst du dich weiterkämpfen müssen, bis du sie findest. Und wir wollen sie lebend, wenn es sich machen lässt. Wobei mir einfällt – lebend …« Er musterte die Frau, die sich inzwischen angekleidet hatte.
    »Wir haben ihnen versprochen, dass sie unversehrt bleiben«, sagte Bren.
    »Haben wir das?«, fragte Velon und fasste ihr Kinn.
    Dann seufzte er. »Ja, das haben wir wohl. Aber vielleichtwill mir die Dame aus freien Stücken eine

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