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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Stärkung anbieten?«
    Sie wimmerte. »Niemals.« Den Blick konnte sie nicht von den Augen des Osadro wenden, aber ihre Hand tastete nach ihrem Liebsten.
    »Wirklich nicht?«
    Gadior räusperte sich. »Die Hälfte der Nacht ist bereits vorüber.«
    Stirnrunzelnd wandte sich Velon ab. Er knöpfte sein Gewand auf. »Gut, Schattengraf. Dann lasst uns den Sterblichen die Albträume zeigen, die sie fürchten sollten.«

    Die Ejaboner hatten hervorragende Waffen, aber am Ende kam es immer auf denjenigen an, der sie führte. Besonders bei einer Hellebarde war es tödlich, wenn man einen Augenblick zu lange zögerte. Das war das Letzte, was die Wache lernte. Dann sprang Sutor an ihre Kehle. Ihr Kamerad verschenkte die Möglichkeit eines entschlossenen Schlags, brachte aber immerhin genug Verstand auf, um mit der beidhändig gepackten Stange einen hohen Hieb abzufangen.
    Die Erfahrung eines ondrischen Kriegers hatte er nicht. Hierher hatte Bren nur jene mitgenommen, die bewiesen hatten, dass sie auf einem Schlachtfeld bestehen konnten. Auf einem Schlachtfeld mit echten Gegnern. Der Krieger trat der Wache mit solcher Gewalt gegen die Seite des Knies, dass es mit einem trockenen Knacken brach. In dem Schrei des Mannes war mehr Überraschung als Schmerz, auch dann noch, als die Schwertklinge zwei Handspannen tief durch seinen Lederpanzer brach und blutiges Gurgeln den Laut erstickte.
    Bren hielt sich nicht mit den beiden auf. Er konnte sichdarauf verlassen, dass seine Männer ihnen den Rest gäben, falls einer von ihnen noch lebte. Entschlossen marschierte er durch den Blumengarten bis zum Palast. Hier schien man keineWachen für notwendig zu erachten, aber irgendjemand hatte einen leichten Schlaf. Der Tumult im Obergeschoss verriet, dass man die Rufe der Besiegten bemerkt hatte.
    Bren sprang die Treppenstufen hinauf. Sutor überholte ihn mit blutverklebtem Maul, kam aber an einer aus edlen Hölzern zusammengesetzten Tür nicht weiter und verharrte knurrend, mit aufgestelltem Nackenfell.
    »Birra!«, rief Bren. »Kommt heraus!«
    Natürlich war das ein ausgesprochen dummer Ratschlag, aber es gab erstaunlich viele Menschen, die in jeder Situation einem entschlossen vorgebrachten Befehl folgten.
    Birra gehörte nicht dazu. »Verschwindet, oder ich zerstöre, was Ihr begehrt, Ondrier!«
    Die geschlossene Tür dämpfte ihre Worte, war aber kein ernst zu nehmendes Hindernis. Bren nickte einem seiner Männer zu. Der überschätzte die Festigkeit der Konstruktion. Er wollte sie eintreten, aber anstatt das Türblatt aus der Halterung zu sprengen, brach sein Fuß durch, als hätte er ein Loch in dünnes Eis gestampft. Aufgeregte Rufe antworteten ihm, dann ein Sirren, gefolgt von einem dumpfen Schlag gegen die Tür. »Sie haben eine Armbrust«, stellte er fest, als er sich befreite.
    »Aber sie zielen schlecht«, sagte Bren und trat nun selbst zu. Er traf unmittelbar unter der Klinke, sodass das Schloss nachgab und die Tür zitternd aufschwang.
    »Bleibt weg!«, kreischte Birra.
    Er deckte sich mit dem Schild, aber der Diener, der gegenüber der Gildenmeisterin neben dem Bett stand, war noch damit beschäftigt, seine Waffe zu spannen. Er war ebenso leicht bekleidet wie Tinaji, die Sklavin mit den Narben, an die Bren noch ein paarmal gedacht hatte. Sie saß auf den Laken, so weit wie möglich von der Tür entfernt. Birra dagegen war mit ihrem geschlossenen Nachtgewand einigermaßen sittsam gekleidet. Offenbar sah sie gern zu, weswegen sie wohl auch nicht genug bei der Sache gewesen war, um die Schreie ihrer Wachen zu überhören. Jetzt stand sie vor einem runden Tischchen, auf dem Lisannes filigrane Elfenbeinkrone ruhte. Das alles hätte Bren nicht weiter gestört, im Gegenteil, der Anblick des Artefakts war grundsätzlich zu begrüßen. Nur hielt Birra mit beiden Armen einen schweren Bronzeleuchter über dem Kopf. Ihre Pose ließ keinen anderen Schluss zu, als dass siebeabsichtigte, ihn wie einen Hammer zu schwingen und die Krone damit in tausend Splitter zu zerlegen. Ein Vorhaben, das schwerlich misslingen konnte.
    Bren hielt seine Leute zurück.
    »Wie lange wollt Ihr hier so stehen, Gildenmeisterin?«, fragte er.
    Ihre Arme zitterten bereits. »Bis Ihr aus meinem Haus verschwunden seid! Und aus meiner Stadt!«
    »Lasst uns allein«, sagte Bren zu seinen Männern. »Ich will mich mit der Dame unterhalten.«
    Er achtete nicht auf das hektische Mühen des Armbrustschützen, der noch immer an seiner Waffe hantierte, legte den Morgenstern

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