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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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über seine Schulter und ging zu einer Traubenschale. »Darf ich?«, fragte er.
    »Verschwindet!« Birras Stimme kippte. »Ihr solltet in Katenos sein!«
    Tinajis Blick war Fassungslosigkeit.
    Bren zog eine Traube ab und steckte sie in den Mund. »Wir haben uns entschlossen, Euren Wünschen nicht zu entsprechen.«
    »Wir hatten eine Abmachung! Die Schattenherren halten ihre Versprechen!«
    »Ihr hättet einschlagen sollen, als Ihr die Gelegenheit dazu hattet. Oder noch besser hättet Ihr gar nicht erst Bedingungen stellen sollen. Die Schatten sind geduldig, und sie hätten sich bestimmt erkenntlich gezeigt. Aber sie übertölpeln zu wollen, das war keine gute Idee. Ich kenne niemanden, der jemals damit glücklich geworden wäre.«
    »Geht endlich!«
    Bren setzte sich mit dem Rücken an die Wand neben der Tür und legte den Morgenstern in seinen Schoß. Sutor, der wohl meinte, dass die Jagd vorbei sei, tapste herein und streckte sich neben ihm aus. Bren vergrub eine Hand in seinem Fell. An der Schnauze klebte das Blut des Wächters.
    »Wenn ich gehe«, sagte Bren gedehnt, »wie stellt Ihr Euch dann den weiteren Verlauf der Nacht vor? Ihr könnt unmöglich glauben, dass wir Ejabon-vor-dem-Nebel wieder hergeben werden.«
    »Es ist unsere Stadt!«
    »Das war sie so lange, bis Ihr die Schatten herausgefordert habt. Bevor die Sonne aufgeht, wird sie unser sein. Aber Ondrien kann nichts anfangen mit einer Insel so weit draußen, und Euer Alaun ist uns egal. Wir werden also wieder abziehen, wenn wir haben, was wir wollen. So lange jedoch sind wir Herren dieser Stadt. Also, ich gehe jetzt hier hinaus«, er zeigte mit dem Daumen auf die Tür, »und Ihr bleibt hier drin. Natürlich könnt Ihr Euch nicht ans Fenster trauen, dafür sind unsere Bogenschützen zu geschickt. Überhaupt wird es ziemlich unangenehm hier werden, mit zwei Dienern und nichts zu essen als ein paar Trauben. Und einer Krone, natürlich.«
    Endlich war der Kerl mit seiner Armbrust so weit. Bren wusste nicht, ob er sich so sehr angestrengt hatte, oder ob er so aufgeregt war, jedenfalls zitterten seine Arme dermaßen, dass er Schwierigkeiten hatte, den Bolzen in die Führungsrille zu legen. Bren war versucht, einen Mann zu ihm zu befehlen, um ihm zu helfen, nur um die nervtötende Prozedur zu beenden.
    »Diese Krone wird nicht mehr sein als ein Beutel voller Knochensplitter, wenn Ihr nicht sofort verschwindet!«
    »Ich bezweifle, dass Ihr so dumm seid, Gildenmeisterin. Ihr braucht die Krone so sehr wie ich. Wenn Ihr sie zerbrecht, zerbreche ich Euch, und das wisst Ihr. Sie ist die einzige Sicherheit, die Ihr habt. Wenn Ihr sie mir allerdings gebt, sehe ich durchaus eine Möglichkeit, dass Ihr noch einen Sonnenaufgang erleben könntet.«
    Sie wurde bleich. Offenbar begriff sie erst jetzt, dass nicht nur ihre Stellung, sondern auch ihr Leben in Gefahr war.
    »Also, Birra, wie geht es jetzt weiter?«
    »Verschwindet«, wiederholte sie, aber es war nur noch ein schwaches Wimmern. »Geht weg.«
    Irgendwo im Haus regte sich Widerstand. Stahl, der auf Stahl prallte, erzeugte ein Geräusch, an das sich Bren gewöhnt hatte.
    »Was geschieht dort?«, fragte Birra.
    »Einige Eurer Leute lernen, dass Schwerter keine Spielzeuge sind. Und dann sterben sie.«
    Birra lachte irre. Das gefiel Bren nicht. Wenn sie überschnappte, mochte sie Lisannes Krone zerstören, weil sie die Folgen nicht mehr erfassen könnte. Er musste ihr Denkenleiten.
    »Stellt Euch vor, wie es sein wird«, schlug Bren vor. »Wir werden fort sein, dorthin, wohin auch Lisanne gezogen ist.«
    Birra lachte so heftig, dass sie schwankte.
    »Wir nehmen die Krone mit uns«, sagte Bren entschieden. »Aber wir sind fort. In einer Woche oder einem Monat wird diese Nacht für Euch nicht mehr sein als ein Albtraum. Manchmal werdet ihr deswegen vielleicht noch aus dem Schlaf schrecken, aber es wird vorbei sein. Und wir werden nie wiederkommen. Ihr werdet Ejabon regieren. Wie zuvor.«
    Erwartungsgemäß verstummten die Kampfgeräusche. Bren wäre enttäuscht gewesen, wenn seine Krieger länger dafür gebraucht hätten.
    »Warum ich?«, ächzte Birra. »Warum … Barea … Nerate …«
    »Wir kümmern uns auch um sie«, versicherte Bren. »Aber bittet doch Euren Armbruster, die Waffe herunterzunehmen. Sein Zittern macht mich unruhig, und wenn ich unruhig werde, wird mein Hund es auch. Sutor teilt nicht immer meine Geduld.«
    Obwohl Birra nicht antwortete, folgte der Schütze seiner Aufforderung.
    Die Kerzen machten

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