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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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standen die Piraten auf den Decks. Kiretta verdrehte den Kopf, so weit sie konnte, um dem Geschehen zu folgen. Der Wind rauschte an seinen Ohren, als er Ulriks überraschten Schrei hörte. Bren hing mit der linken Hand an einem Tau. Mit der Rechten führte er das Entermesser zu einem entschlossenen Hieb, der das Seil durchtrennte, auf dem Ulrik stand. Er hatte die Schneide ordentlich geschliffen und merkte kaum den Widerstand der Fasern, durch die er schnitt.
    Ulrik ruderte mit den Armen, als er stürzte. Dabei prallte sein Säbel so heftig gegen das Entermesser, dass beide Waffen in die Tiefe fielen, wo sie, den Schreien nach zu urteilen, einen Zuschauer trafen. Ulrik bekam das zertrennte Seil zu fassen, an dem er jetzt einen Schritt unter Bren hin- und herschwang.
    Bren zog sich hoch, hockte sich auf das Netz, das in diesem Bereich nur noch wenig Halt bot. Zweifellos würde sich Ulrik schnell von seinem Schreck erholen, und dann hätte er noch seinen zweiten Säbel und einige Messer, wohingegen Bren unbewaffnet war. Unbewaffnet bis auf seinen Verstand, und der war seit jeher die schärfste Klinge.
    Ulrik erkannte, dass der Säbel in seiner jetzigen Lage zuklobig war, also zog er eines der verbliebenen Messer. Dieses konnte er in der Hand halten und gleichzeitig das Seil fassen. Hand über Hand arbeitete er sich nach oben. Misstrauisch beäugte er Bren. Unten auf den Decks herrschte solche Ruhe, dass der Wellenschlag zu hören war.
    Bren sah zu, wie Ulrik die Stelle erreichte, wo sein Seil auf einem anderen auflag. Hier konnte er das quer laufende Tau greifen und fühlte sich sichtlich sicherer. Er zog ein zweites Messer.
    Zu früh.
    Bren sprang in die Höhe. Dadurch wurde Ulriks Körper zum einzigen Gewicht in diesem Teil des Netzes, das sofort in eine spitze Senke nach unten fiel.
    Panisch schrie er auf.
    Als Bren wieder landete, prallte das Tau, an dem sich Ulrik festhielt, gegen sein Kinn. Das gurgelnde Geräusch verriet, dass er die Zunge zwischen den Zähnen gehabt hatte.
    Bren versuchte nicht, aufzustehen. Er warf seinen Körper im Liegen herum und trat gegen Ulriks Gesicht.
    Dieser ließ ein Messer fallen, um sich die blutende Nase zu halten.
    Bren versteifte sich und rollte über die Längsachse zu Ulrik. Das war nicht schwierig, denn Ulriks Gewicht erzeugte ein hilfreiches Gefälle.
    Bren griff das zerschnittene Seil, an dem sich Ulrik hochgezogen hatte. Sein Gegner hätte sicher nach ihm gestochen, aber die Hand, mit der er das Messer hielt, brauchte er, um sich am Tau festzuklammern, da er die andere an seinem Gesicht hatte.
    Jammerlappen leben nicht lange, dachte Bren und schlang das lose Seil zweimal um Ulriks Hals, bevor er ihn mit einem Faustschlag in die Tiefe schleuderte. Mit vernehmlichem Knacken brach das Genick.
    Ulrik pendelte noch einen Moment im Wind, bevor sich die Verschlingungen lösten und er wie eine zerbrochene Puppe auf das Deck fiel, wo die Piraten schon vorsorglich beiseitegetreten waren.

    »Was soll aus Ejabon werden«, fragte Nerate tonlos, »ohne seine Sklaven?« Ihr war anzusehen, dass die Rückkehr der Flotte in der Abenddämmerung ihre schlimmsten Befürchtungen übertroffen hatte.
    Bren beobachtete die Menge gefesselter Gestalten, die zwischen den Fackeln warteten, um dann in einer Doppelreihe über den Steg bis zur Mordkrake zu gehen. Von hier, ausdem Palast, in dem schon die Gildenmeisterinnen befragtworden waren, bot sich ein perfekter Blick auf die Szenerie. In diesem Moment war Bren froh, dass Tinaji schon totwar. Er hatte sie ein wenig gemocht, gestand er sich im Stillen ein.
    »Immerhin habt Ihr jetzt einen Handel mit Schattenfürst Velon«, sagte er.
    »Gültig, solange ELIEN VITAN herrscht«, versetzte Nerate bitter.
    Fest sah er sie an. »Wärt Ihr lieber tot? Dann stellt Euch in die Reihe.«
    »Es gibt angenehmere Arten, ins Nebelland zu gehen.«
    Da konnte man ihr schwerlich widersprechen. Die meisten dort unten brachten noch nicht einmal die Kraft auf, zu schreien, wenn die Osadroi ihnen das Leben aus der Brust rissen.
    »Wie viele werden sie brauchen?«, fragte Nerate.
    Bren zuckte mit den Schultern, was ihm einen leichten Stich von der Messerwunde im Bauch einbrachte. Nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die dort unten gelitten wurden.»Ich verstehe nicht viel von Magie, außer, dass der Preis dafür immer Leben ist. Sie benutzen die Essenz, um einen Zauberzu weben, der die Mordkrake im Seelennebel schützen soll. Ich glaube nicht, dass das zuvor bereits

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