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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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letzte Zugeständnis an die Strapazen, die sie kürzlich überstanden hatte.
    Die beiden Toten waren Männer, die fünfundzwanzig Jahre alt gewesen sein mochten. Sie trugen Gewänder, die wenig mehr waren als gewickelte Stoffbahnen. So etwas hatte Bren auf Bildern aus Ilyjia gesehen. Ihre Wunden bedeckten ihregesamten Körper, wesentlich mehr, als nötig gewesen wären, um sie zu töten. Vielleicht waren ihre Feinde sehr wütend gewesen. Ihre Waffen hatten mehr gerissen als geschnitten. Äxte möglicherweise, aber nicht besonders groß. Nicht wie Streitäxte der Barbaren aus Bron, eher wie Enterbeile, die Piraten benutzten.
    Wenn sie auch eine merkwürdig rote Haut hatten, waren die Toten Menschen, keine Fayé. Dies waren also wohl doch nicht die lichten Gestade, zu denen das alte Volk auf Geheiß der Götter aufgebrochen war. Hatte Alenias das gewusst? Vielleicht, weil er es im Seelennebel erfahren hatte? War er deswegen an Bord geblieben?
    Wieder bellte Sutor. Aus dem Rauch kam ein Dutzend junger Männer. Sie waren mit Eisenstangen und Sicheln bewaffnet. Letztere mochten die Wunden an den Leichen verursacht haben, aber dafür wäre ein halbes Hundert Schläge nötig gewesen.
    Sofort bildeten Brens Krieger einen lockeren Kreis um ihn und Kiretta. Die Fremden näherten sich langsam.
    »Ich bin Bren Stonner, General der westlichen Dunkelheit. Wer ist euer Anführer?«
    Ein Mann mit lockigem schwarzem Haar trat vor, das seinen Kopf wie eine Kugel umgab. Er und seine Gefährten hatten die gleiche rote Haut wie die Toten und trugen auch die Wickelgewänder, allerdings verstärkt um lederne Hemden. Einer von ihnen besaß sogar einen Harnisch, wenn er ihm auch etwas zu groß war. »Ich bin Ribunn«, sagte der Wortführer. »Ihr kommt nicht von hier.«
    »Das stimmt.« Die Züge des Mannes waren so fremd, dass Bren Schwierigkeiten hatte, sein Alter zu schätzen. Um die Augen herum wirkte er wie Mitte zwanzig, aber die Falten waren eher die eines zehn Jahre Älteren. »Was ist dies für ein Land?«
    »Tamiod, das Reich der Träume.« Bitterkeit lag in seiner Stimme.
    »Was ist hier geschehen?«
    »Die Chaque haben uns gestraft, weil wir unsere Kinder nicht hergegeben haben. Jetzt wollen wir unsere Toten holen, bevor sie …«
    Ein lautes Schwirren unterbrach Ribunn. Er hob seine Eisenstange. Bren wirbelte herum. Instinktiv riss er den Schild hoch, bis seine Oberkante knapp unter den Augen war.
    Was immer es für ein Wesen war, es landete mit einem dumpfen Geräusch fünf Schritt von Bren entfernt. Seine Flügel klappten auf dem Rücken zusammen. Es war ein Insekt, aber es ging aufrecht und war menschengroß. Soweit Bren beurteilen konnte, war es nackt. Der Hautpanzer warf den Feuerschein zurück, Fühler vibrierten auf einem Dreiecksschädel, frei schwingende Kiefer, die Brens Kopf in die Zange hätten neben können, schnappten auf und zu. Tellergroße Facettenaugen saßen seitlich am Kopf. Zwei der vier Hände hielten Waffen, die Bren sofort als Ursache der tödlichen Verletzungen erkannte. Es waren gebogene Säbel, aber die Schneiden waren nicht glatt, sondern gezackt, ähnlich einer groben Säge.
    »Wir sind keine Partei in diesem Kampf!«, rief Bren. »Wir sind Fremde in Tamiod!«
    Zwei weitere Insekten landeten hinter dem ersten, dann noch mehr. Bren verlor den Überblick, der Rauch war zu dicht. Die Insekten schienen nicht verhandeln zu wollen. Sie drangen vor.
    Die ondrischen Krieger stellten sich ihren Gegnern. Bren sah ein gerades Schwert an einem Hautpanzer abrutschen. Der Feind schien dadurch keinen Schmerz zu spüren, jedenfalls reagierte er nicht stärker auf den Treffer, als Bren es getan hätte, wäre eine Waffe gegen seinen Schuppenpanzer geprallt. Die Kampfweise mit zwei Säbeln und zwei Handschilden zwang Brens Krieger in die Defensive. Sie fanden sich zu einem Schildwall zusammen.
    Einige Schritt vor ihnen gingen drei Gegner so tief in die Hocke, dass sie sich beinahe auf den Boden setzten. Dann sprangen sie ab. Die Flügel entfalteten sich schwirrend. Anscheinend konnten sie sich damit nicht wie ihre kleineren Verwandten in der Luft halten, aber sie konnten ihren Sprungso weit verstärken, dass er sie über die Köpfe der Ondrier trug, sodass sie vor Bren und Kiretta landeten.
    Bren zögerte nicht. Er nutzte den kurzen Moment, den die Insekten brauchten, um zurück ins Gleichgewicht zu finden, für einen von unten ausgeholten Schlag mit dem Morgenstern. Sein Gegner blockte die Kette ab, aber die Kugel

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