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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Fischerdorf, wie Bren schon viele gesehen hatte, mit Anlegern, an denen halb versunkene Boote festgemacht waren. Über das Meer konnten die Bewohner also nicht geflohen sein, zumindest nicht viele von ihnen.
    »Hast du genügend Männer für einen Erkundungstrupp?«
    »Ich denke schon«, sagte Bren.
    »Gut. Ich werde vorerst an Bord bleiben. Bringe über diese Gegend in Erfahrung, was du kannst. Wir müssen schnell lernen, um Lisanne zu finden.«
    »Ja, Herr.«
    Ein Matrose lotete die Tiefe aus, während sie auf das Land zuhielten. Dreißig Schritt vor dem Ufer hatten sie noch zwölf Faden unter dem Kiel. Sie holten die Segel ein und ankerten. Die Strömung drehte das Schiff, bis der Bug beinahe in die Richtung zeigte, aus der sie gekommen waren, war aber bei Weitem nicht stark genug, um sie loszureißen. Kiretta befahl, die Pinasse zu Wasser zu lassen.
    Bren ging zu ihr. »Wer soll das Boot lenken?«
    »Ich tue es selbst«, sagte sie. »Ich bin Euch schuldig, Euch zu begleiten.«
    Prüfend sah er in ihr Gesicht. Die Erschöpfung war ihr noch anzusehen, aber gemessen daran, dass sie gerade eine Besessenheit hinter sich hatte, wirkte sie recht wach. Wie ein zäher Krieger nach einem Marsch. Er nickte.
    Die Wellen gingen ruhig, die Wahrscheinlichkeit, dass sie kentern würden, schien minimal. Deswegen ließ Bren die zehn Mann, die er für das Kommando einteilte, ihre Rüstungen anlegen. Gut möglich, dass man sie unfreundlich empfinge.
    Bren entschied, auch Sutor mitzunehmen, obwohl dadurch ein Krieger weniger Platz in dem Boot hatte. Der treue Hund verfügte über einen ausgezeichneten Geruchssinn und könnte sie vor Gefahren warnen, die sie selbst vielleicht zu spät wahrgenommen hätten. Zu Brens Überraschung bestand Alenias nicht darauf, mitzukommen. Dabei mochte dies durchaus das Land sein, das der Wille der Götter den Fayé zugewiesen hatte. Er schien jedoch noch immer von denen fasziniert, die im Seelennebel gefangen waren, den er unbewegt wie eine Statue anstarrte.
    Die Krieger ruderten mit diszipliniertem Takt bis an einen freien Platz am Steg. Die Boote hier waren offensichtlich zerschlagen worden, ragten nur noch teilweise aus dem Wasser und wären vollständig versunken, wenn sie nicht vertäut gewesen wären.
    An Land sträubte Sutor das Fell, entfernte sich unentschlossen von Bren und kam wieder zurück. Es mochte das Feuer sein, das ihn beunruhigte, obwohl der Hund in genügend Schlachten gewesen war, um solcherlei zu kennen. Es war ein Dorf mit knapp einhundert Häusern. Wenn in jedem davon zehn Menschen gewohnt hatten, kam man auf eintausend. Das Meer musste einigermaßen reichhaltige Fischbestände haben, um eine solche Siedlung zu ernähren.
    »Wir bleiben beieinander«, befahl Bren. Er ließ keine Wache bei dem Boot zurück. Falls es verloren ginge, hätten sie noch immer das kleinere an der Mordkrake , mit dem man sie abholen könnte. Er brauchte die Männer nicht einzuteilen, sie waren erfahren genug, dass einige das Gebiet voraus, andere das hinter ihren Rücken im Auge behielten.
    Ein Dachstuhl krachte herunter, was eine Funkenwolke aufsteigen ließ. Auch an anderen Stellen brach das Holz. Glasfenster schien es hier kaum gegeben zu haben, auch Steine hatten bei den einstöckigen Bauten selten Verwendung gefunden. Die Holzbalken waren nicht kunstvoll geschreinert, sondern grob zurechtgehauen, weswegen sie dem Feuer lange Nahrung gaben. Der Ort war weder durch eine Stadtmauer noch durch eine Palisade geschützt. Jenseits der Häuser sah Bren die Pflanzen schimmern, die die Giebel überragten.
    Sutor schlug an. Bren hob seinen Schild ein Stück. »Was hast du gefunden, mein Freund?«, fragte er und versuchte, durch den Rauch etwas zu erkennen. Nichts regte sich.
    »Auffächern!«, befahl Bren. Das machte es Bogenschützen schwerer und verhinderte, dass man umzingelt wurde, auch wenn man den Vorteil aufgab, sich gegenseitig in einer kompakten Formation decken zu können. Seine Leute waren gute Fechter, sie würden sich behaupten.
    Vorsichtig drangen sie zwischen die Häuser vor. Das Feuer beschien einen runden Brunnen, eine der wenigen Konstruktionen, die aus Stein errichtet waren. Die Stangen, an denen die Kurbel für den Schöpfeimer befestigt gewesen war, lagen zersplittert auf dem Boden. Daneben dehnte sich eine Blutlache um zwei Leichen aus.
    Der Rauch biss in Brens Augen, als er sich näherte.
    »Die sind nicht an Altersschwäche gestorben.« Kirettas Stimme war noch rau, aber das war das

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