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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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schwang um das Hindernis und krachte in den Hautpanzer. Der Körper des Insekts war gekerbt, die Taille so dünn, dass Bren sie mit einer Hand hätte umfassen können. Die Stacheln seiner Waffe bohrten sich etwas oberhalb dieser Engstelle durch die dunkel glänzende, harte Oberfläche. Sutor sprang den Gegner an, was ihn umwarf und zugleich Brens Waffe löste, die dabei ein faustgroßes Stück aus dem Hautpanzer riss.
    Kiretta brauchte seine Hilfe nicht. Ihr Gegner führte mit beiden Säbeln parallel einen Hieb von oben, den sie mit ihrem waagerecht gehaltenen Degen blockte. Bevor er sich lösen konnte, schlug sie ihm den Haken, der ihre Rechte ersetzte, tief durch die Flanke.
    Bren wandte sich dem dritten Gegner zu. Er wich einem der gezackten Säbel aus und blockte den zweiten mit seinem Schild. Der Schlag war nicht besonders kräftig. Die dünnen Glieder konnten keine großen Muskeln bergen.
    Offensichtlich war man hier keine Morgensterne gewohnt. Brens zweiter Gegner machte einen ähnlichen Fehler wie der erste, als er versuchte, die Kettenwaffe zu blocken. Diesmal fand die herumschwingende Kugel ein noch lohnenderes Ziel. Krachend barst der dreieckige Schädel. Das Insekt sackte kraftlos zusammen.
    Die Angreifer gaben das Schlachtfeld mit weiten Sprüngen auf, so, wie sie gekommen waren. Sechs der Ihren ließen sie als Leichen zurück und einen Ondrier, dem sie den Arm so gründlich zerrissen hatten, dass Bren bezweifelte, dass sich das Glied jemals wieder gebrauchen ließe. Es war der rechte, links hatte der Schild geschützt.
    »Keine Verfolgung!«, befahl Bren und zog Sutor von dem Gegner weg, in den er sich verbissen hatte. Hauptmann Boldrik organisierte die Versorgung der Verwundeten.
    Ribunn stand vor seinen Leuten. Soweit Bren sah, hatten sie in dem kurzen Scharmützel fünf Männer verloren, alle anderen mussten ihre Verletzungen versorgen. Ribunns Kiefer mahlten in hilflosem Zorn.
    »Ihr seid keine Krieger«, stellte Bren fest.
    »Nur Chaque dürfen Waffen tragen.«
    »Chaque – das sind die hier?« Er zeigte auf eines der Insekten.
    »Die Diener der Herren, ja.«
    »Herren, gegen die ihr aufbegehrt?«
    »Wenn es Aufbegehren ist, die eigenen Kinder zu lieben, dann sind wir Rebellen.«
    »Sie haben eure Kinder genommen?«
    »Da wir ihnen keine fünf freiwillig gaben, haben sie sich alle geholt.«
    Bren sah Kiretta an, die ihren Haken von einem dunkelgelben Schleim säuberte. »Die Schattenherren verlangen ebenfalls oft nach Kindern«, sagte er. »Sie können aus ihren Gefühlen besonders reine Lebenskraft ziehen.«
    »Sie scheinen nicht die Einzigen mit solchen Vorlieben zu sein.«
    Ribunn trat einen Schritt vor. »Ihr habt recht, wir sind keine Krieger, aber mit Eurer Hilfe …«
    Bren hob die Hand und dachte zu spät daran, dass die Geste bedrohlich wirken mochte, da er noch seinen Morgenstern darin hielt. »Wir werden niemandem helfen. Dies ist nicht unser Krieg.«
    Sein Gegenüber sah ihn an, versuchte wohl, in seinen Augen zu lesen. Dann wandte sich Ribunn zu seinen Gefährten um. »Wir haben nicht viel Zeit! Lasst uns die Toten bergen, bevor die Chaque wiederkommen!«
    Die Tatsache, dass Kinder geraubt worden waren, ging Bren nicht aus dem Kopf. Während die Rebellen die Leichen aufnahmen und auf Packtiere luden, fragte er: »Gibt es in Tamiod Osadroi?«
    »Ich habe nie davon gehört.« Ribunn war sichtlich nervös, fürchtete wohl die baldige Rückkehr ihrer Gegner.
    In der Tat knurrte Sutor wieder. Ribunns Trupp floh, als zwei Chaque heransprangen.
    »Ruhe bewahren!«, befahl Bren. »Verteidigungsstellung!«
    Schild an Schild standen die Ondrier hinter Bren, ließen eine Lücke, durch die sich ihr Feldherr in ihren Schutz würde zurückziehen können. »Dies ist nicht unser Krieg!«, rief Bren. »Wir sind nicht eure Feinde!«
    »Es freut mich, das zu hören«, antwortete eine Stimme aus dem Rauch. »Ich nehme an, unsere Chaque haben übereilt gehandelt.«
    Ein Mann wurde sichtbar. Mit seiner rötlichen Haut und den schräg stehenden Augen ähnelte er den Menschen, denen sie bisher hier begegnet waren. Auch seine Kleidung bestand aus gewickelten Stoffbahnen, die aber wesentlich feiner gewebt und in engeren Falten gelegt waren. In der Rechten hielt er einen Stab, zu kurz und zu dünn, um eine Waffe zu sein. Goldene Ranken verzierten ihn, den Abschluss bildete ein kleiner Totenschädel. Mit der Linken hielt er feuchten Stoff vor Mund und Nase, um den Qualm nicht einatmen zu müssen. Nur zum

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