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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Untergrunds und blickte ihm entgegen.
    »Was hast du mir über diese Schoten verschwiegen?«, fragte Bren.
    »Ihr habt mich nicht gefragt und wirktet so, als wolltet Ihr am liebsten allein gelassen werden.«
    »Sie verbinden uns.«
    »Durch den Baum, ja. Wie sollten die Traumlenker sonst unsere Erlebnisse teilen und in ihre künftigen Gewebe einarbeiten?«
    Bren entschied, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt war, Tamiods Rätsel zu ergründen. »Was hast du hier gefunden?«
    Kalib hielt etwas hoch, das durch seine zerklüftete Oberfläche Ähnlichkeit mit einem kopfgroßen Schwamm hatte. »Einen Staubbeutel. Mit Wucht gegen einen Chaque geschleudert, lässt ihn das hier für einen Moment erstarren. Lange genug, um aus dem Kreis der Wachen zu entkommen.« Er befestigte seinen Fund am Gürtel. Bren spürte etwas von der Befriedigung seines Kameraden.
    »Das bringt uns dem Sieg nicht näher.«
    »Aber mich der Freiheit, wenn der Traumkristall von Nachtstein erobert werden sollte.«
    »Die haben einen Kämpfer weniger.«
    »Und wir haben zwei verloren. Habt Ihr das nicht gespürt?«
    Bren schüttelte den Kopf.
    »Bei Euch scheint das Band nicht so stark zu sein wie bei uns.«
    »Teilen wir uns wieder?«
    »So finden wir den Traumkristall schneller.«
    Während Kalib weiter nach oben stieg, entschloss sich Bren, den Stamm auf gleicher Höhe zu umrunden. Seine Stärke war der Kampf, hier war er wie ein Wolf unter Ratten. Er konnte der gemeinsamen Sache am besten nützen, indem er möglichst viele Gegner ausschaltete, und diese fände er vermutlich auf der Seite, auf der Nachtsteins Männer ihren Weg begonnen hatten.
    Tatsächlich sah er bald eines der Riesenblätter über sich schwanken. Er erkannte sogar den Pfad, den der Mann darauf nahm, da an den Druckstellen die Helligkeit des Blatts abnahm. Inzwischen hatte er auch ein Gespür für den Aufenthaltsort seiner Kameraden. Kalib arbeitete sich beständig weiter nach oben, Haronn war auf einem Blatt auf der anderen Seite und ebenfalls höher. Fehlten noch Ejon und Buton, aber die waren beide gefallen, wenn zutraf, was Kalib berichtet hatte. Das bedeutete, dass dort auf dem Blatt über seinem Kopf nur ein Kämpfer aus Nachtstein sein konnte.
    Bren suchte sich einen festen Halt unmittelbar unter dem Stängel und zog den Morgenstern aus dem Gürtel. Dann drehte er den Stab, um die Kette mit der Kugel daran abzulassen. Dabei ging er langsam vor, um möglichst wenig Geräusch zu verursachen. Der Mann auf dem Blatt schien es nicht eilig zu haben, vielleicht studierte er die Senken auf der narbigen Oberseite. Bren wartete, bis sein Gegner den Stamm fast erreicht hatte, dann schlug er an weitem Arm um den Stängel herum.
    Die Kugel verfehlte ihr Ziel, aber die Kette traf und verfing sich am Knöchel. Sofort riss Bren seine Waffe herab und brach damit das Gleichgewicht des Feindes.
    Mit einem gellenden Schrei rutschte der Gegner ab. Gerade noch konnte er sich in der Borke festkrallen.
    Bren schlug nach. Da er sein Ziel jetzt klar vor sich sah, konnte er es nicht verfehlen. Die Kugel krachte in den Rücken, zerschlug die dünnen Steine des Gewands und zerschmetterte die Wirbelsäule.
    Mit einem Jaulen, das auch von einem Hund hätte stammen können, verschwand der Mann in der Tiefe.
    Als der Gegner aufschlug, schoss eine unangenehme Hitze durch Brens Rücken. Er sog die Luft ein. Offenbar spürte er jetzt sogar ein schwaches Echo dessen, was seine Gegner empfanden! Vor den geschlossenen Augen sah er verzückte Gesichter in einem Kreis, in dem er auch selbst saß. Die Traumlenker!
    Die Vision verschwand so schnell, wie sie gekommen war. »Ich beeile mich wohl besser, bevor ich die Zucht über meinen Geist verliere.«
    Was immer sein Gegner auf dem Blatt gesucht hatte – er hatte es nicht gefunden. Also kletterte Bren weiter aufwärts.
    Die Euphorie traf ihn wie ein Keulenschlag. Er drohte den Halt zu verlieren, weil er die Rinde unter den Fingern nicht mehr fühlte. Stattdessen waren dort glatte, kantige Flächen, spitz zulaufend. Haronn hatte den Traumkristall gefunden! Bren spürte es so deutlich, dass er sein Gefühl nutzen konnte wie eine Kompassnadel, um die Richtung zu bestimmen, in der sich Haronn aufhielt. Er wurde sogar dorthin gezogen. Aufwärts ging es, und eine Vierteldrehung um den Stamm herum. Aber zunächst musste Bren die Kontrolle über seine Sinne zurückgewinnen! Er musste sich so sehr zwingen, an Ort und Stelle zu bleiben, dass seine Muskeln zitterten.
    Er

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