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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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deinen Worten Wahrheit geben, General«, flüsterte Gadior. Auch seine Kleidung war versengt, aber Haut und Haar hatten sich bereits regeneriert.
    Im Berginnern öffnete sich eine Halle, in der nun die Karren entladen wurden. Die Chaque, die diese Arbeit taten, waren kleiner als diejenigen, die Bren bislang gesehen hatte. Sie hatten den gleichen Körperbau, aber im Verhältnis waren die Kiefer weniger wuchtig, dafür die Facettenaugen größer. Obwohl sie einem Menschen gerade einmal bis zum Bauchnabel reichten, waren sie kräftig genug, um die Kisten ohne erkennbare Mühe zu bewegen.
    »Denkt Ihr, Ihr seid bereit, der Göttin unter die Augen zu treten?«, fragte Goran. Kiretta und er fanden sich nun ebenfalls ein. »Dann täuscht Ihr Euch. Auf die Göttin kann sich niemand vorbereiten.«
    Velon trat neben sie. Er hatte neue Gewänder angelegtund hielt Lisannes Elfenbeinkrone vorsichtig in den Händen. »Kennt Ihr Euch hier aus, Goran? Wisst Ihr, wo wir sie finden?«
    »Die Göttin ist überall. Zwischen uns und unseren Träumen, in den Dunkelheiten unserer Albdrücke. Kein Sehnen, keine Angst ist ohne sie. Sie erscheint, wo es ihr beliebt, und verweigert sich, wo es ihr gefällt.«
    »Ihr seid nicht sehr hilfreich«, stellte Bren fest. »Wir sollten den Kunstwerken folgen.«
    »Ein kluger Gedanke«, stimmte Velon zu.
    In der Burg war es angenehm kühl. Die Chaque trugen die Bilder und das Geschmeide durch eine andere Tür, als sie es mit den Kisten getan hatten. Zu Brens Überraschung war der Berg offenbar in weiten Teilen hohl wie ein Turm. Brücken spannten sich über Abgründe, Pfeiler stützten hohe Decken. Nirgendwo gab es Dreck. Die meisten Strukturen waren aus grau geädertem, schwarzem Stein geschlagen, der eine Oberfläche so glatt wie Marmor hatte. Einige der kleinen Chaque waren damit beschäftigt, sie zu reinigen, obwohl Bren keinen Schmutz entdecken konnte. Feuer war allgegenwärtig, wenn auch nicht so massiv wie auf dem Weg in den Berg. Es drehte sich in der Luft, in flammenden Blüten, die sich in stummem Tanz umeinanderbewegten. An den Wänden formte es Bilder auf dem kalten Stein, Ranken, Katzen, eine Rose, oft auch Ritter in Vollrüstungen. Unter den Brücken floss es in pulsierendem Glühen. Und dann waren da noch diese Erscheinungen, Geister vermutlich, wie Fackelschein auf Nebelschwaden, die sich schnell verteilten, um sich an anderer Stelle wieder zu verdichten.
    Sie folgten den Chaque in eine große, aber geschlossene Halle, die von gebogenen Steinbrücken gehalten im Berg hing wie ein Schiff in seinem Dock. Am Eingang rekelte sich eine Tänzerin auf einem Podest. Ihr biegsamer Körper bestand aus hellem Rauch. Unermüdlich bewegte sie sich zu einer unhörbaren Musik, wobei die geisterhaften Füße den Stein unter ihr niemals berührten.
    Bren konnte nicht erkennen, woher das Licht in diesem Raum kam. Die Luft selbst schien schwach zu leuchten, was ein Schimmern auf dem vielen Gold und Platin hervorrief, das hier versammelt war, und ein Funkeln aus den Edelsteinen lockte. Niemals hatte Bren so viele Schätze an einem Ort gesehen. Gemälde, Vasen, Leuchter, Juwelen, Statuen. Die Tänzerin war nicht der einzige gefangene Geist, eine Frau mit einem seltsam schönen Schmerz auf dem Gesicht stand auf einem ähnlichen Sockel. Auch Bücher fanden sich, gebunden in edle Umschläge, die Titel mit Gold ausgelegt, der Seitenschnitt passend gefärbt.
    »Was hält sie?«, fragte Kiretta.
    Bren erfasste sofort, was sie meinte. Die Kleinodien hingen nicht von der Decke, waren nicht an der Wand befestigt und standen nur selten auf Sockeln. Sie verharrten einfach schwerelos in der Luft, als sei dies der ihnen vorbestimmte Platz, der keiner Fixierungen gegen etwas so Triviales wie die Schwerkraft bedürfte. Die Chaque waren mit den Gesetzmäßigkeiten dieser Halle vertraut. Sie befreiten die neu hinzugebrachten Kunstgegenstände von ihren Umhüllungen, trugen sie scheinbar willkürlich durch den Raum und stellten sie in die Luft, wo sie blieben, als seien sie schon immer dort gewesen. In der Tat wirkte das Arrangement meist perfekt. Wo das nicht der Fall war, verschoben die Chaque einige Gegenstände, bis die Harmonie wieder vollkommen war.
    Staunend betrachteten Bren und seine Gefährten die Schätze. Sie achteten nicht auf die Zeit. Irgendwann sammelten die Chaque das Material ein, das nicht mehr gebraucht wurde, und verließen die Halle.
    Velon hielt noch immer die Elfenbeinkrone in den Händen. Kiretta

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