Knigge fuer Individualisten
Sie geschwind, ob Ihre Fußnägel
perfekt gepflegt und Ihre Beine glatt rasiert sind.
Gehen Stiefel zum Rock? Nach strenger Interpretation: nein. Entscheiden Sie sich als
Modisch-Lässige oder Pragmatisch-Natürliche entsprechend Ihrer Art und
Tätigkeit dafür, sind elegante Ausführungen geschickter als rustikale. Die
Regel, dass der Rocksaum den Beginn des Stiefelschafts bedecken muss, ist
out.
Müssen Strümpfe wirklich
sein? Im Prinzip ja. Mögliche Abweichungen leiten Sie von Ihrem
Umfeld und Ihrer Befindlichkeit ab und am besten auch vom Aussehen Ihrer
Beine, nicht nur was den Bräunungsgrad betrifft. Manche noch so lässige und
natürliche Frau lernt im Lauf ihrer Jahre den Segen von kaschierenden
Strümpfen, langen Ärmeln und hohen Krägen zu schätzen.
Wie sollen Strümpfe
aussehen? Schwarze Strümpfe galten früher, außer bei
Trauerkleidung, als verrucht; das ist längst vorbei. Hautfarbene Strümpfe
zwischen dunklem Rock und dunklen Schuhen lassen Beine kürzer erscheinen als
Strümpfe Ton in Ton. Mit Leggings und farbigen Netz- oder gemusterten
Strümpfen können Sie als modebewusste lässige oder dynamische Frau Akzente
setzen, wenn Sie nicht gerade in einer Privatbank arbeiten. Minirock und
Highheels wären, wenn Sie seriös wirken wollen, der Akzentuierung überall zu
viel.
Vom Knie bis zum Dekolleté
Was ist von der Regel
zu halten, ein Rock dürfe höchstens eine Handbreit über dem Knie
enden? Gegenfrage: Wessen Handbreite ist gemeint? Ihre? Die
Ihres Freundes, Ihres Chefs? Die für Sie ideale Rocklänge ermitteln Sie
besser so: Stellen Sie sich in Schuhen vor einen Spiegel, heben Sie den Rock
am Bund hoch und senken Sie ihn wieder. Bei der Länge, die Ihren Beinen und
Gesamtproportionen am meisten schmeichelt, halten Sie inne: Das ist die
beste. Setzen Sie sich dann vor dem Spiegel auf einen Stuhl und prüfen Sie:
Kann Ihr Gegenüber, wenn Sie bequem sitzen, mehr als ein Viertel Ihres
Oberschenkels sehen? Dann ist der Rock zu kurz.
DIE PERFEKTE ROCKWEITE
Ziehen Sie Ihren Rock an und schließen Sie ihn. Heben
Sie ihn vom Saum her über die Hüften hoch und lassen Sie ihn los.
Fällt er von selbst in seine richtige Form zurück? Dann ist seine
Weite richtig. Bleibt er unterwegs z. B. auf den Hüften hängen? Dann
ist er zu eng.
Rock oder Hose – »Jacke
wie Hose«? Neben Ihrer Vorliebe machen den Unterschied: die
Passform, das Material und eventuell die Kleidervorschriften eines
konservativen Unternehmens, das von einem traditionellen Frauenbild ausgeht.
Weder Kostüm noch Hosenanzug müssen langweilig oder bieder aussehen: Schnitt
und Stoff sowie Schuhe, Gürtel, Frisur, und Schmuck prägen die persönliche
Note. Ansprechende Vorbilder für den Brückenschlag von Status zu weiblicher
Eleganz finden traditionelle und dynamische Damen bei französischen
Politikerinnen, nicht nur wenn sie Chanel-Kostüm tragen.
Stimmt es, dass frau ihr
Jackett nicht schließt? Herren schließen ihr Jackett, um sich
auf eine Begegnung vorzubereiten und dem Gegenüber Wertschätzung zu zeigen.
Wollen Sie als Frau auf dieses Signal verzichten? Hoffentlich nicht. Erklärt
eine Verkäuferin Ihnen also bei der Anprobe, eine Dame trüge ihr Jackett
offen, besteht der Verdacht, dass sie es in Ihrer Größe nicht vorrätig hat.
Sie können den untersten Knopf schließen oder offen lassen.
Was ist vom Kleid zu halten? Viel. Coco Chanel hat mit ihrem »Kleinen Schwarzen« das Modell für
ein Kleid von diskreter Weiblichkeit geliefert. Und doch gilt die Verbindung
von Jacke und Rock oder Hose – weil an den Herrenanzug angelehnt und
tradierten Sehgewohnheiten entsprechend – immer noch als geschäftsmäßiger
und damit safer. Aber nicht als
individueller. Für einen seriösen Eindruck tragen Sie über dem (ärmellosen)
Etuikleid ein Jackett oder im Hochsommer eine feine Bluse.
Wie steht’s mit Strick? Pullover und (immer mal wieder trendy) Pullunder aus Feinstrick unter
einem Jackett sind bis in das strenge Business-Milieu hinein akzeptiert und
erhalten, wenn Sie dies wünschen, durch eine Halskette oder ein Tuch einen
eleganten Touch. Eine Twinsetjacke ist zwar kein vollwertiger Ersatz für ein
Jackett, doch in den meisten Unternehmen möglich. Ausnahmen sind
konservative Geschäftsfelder wie die meisten Grandhotels,
Unternehmensberatungen und Banken. Strickkleider und -röcke bilden die
Konturen
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