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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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ausloten.
    Anzug: Die Etikette empfiehlt Jacke und Hose aus dem
     gleichen Stoff. Ein Hamburger Senator wählt dennoch den blauen
     Blazer zur grauen Hose. Architekten und andere Kreative wirken
     mit Anzug ohne Krawatte oder mit Hose und (Leder-)Jacke
     überzeugender als im blauen Dreiteiler mit rotem Schlips.
     Schließen Sie sogar als lockerer Stilvertreter bei der
     Begrüßung Ihr Jackett? Das kommt echt gut an. Natürliche Typen tragen
     ungern Jackett. Wollen Sie Ihrem Kunden oder
     Chef aber wirklich im Hemd entgegentreten? Bringen Sie sich wenigstens
     zur Begrüßung für ihn in Form. Lockere Schnitte und weiche Naturstoffe
     geben Ihnen Raum und Luft. Es ist übrigens nicht nur sinnvoll, ein
     Jackett zu tragen, es sollte Ihnen auch (nach Jahren noch) passen. Ist
     das – plötzlich? – nicht mehr der Fall, könnte es in der Reinigung
     eingelaufen sein. Bevor Sie aber dort reklamieren: Stellen Sie sich
     auf die Waage: Vielleicht ist nicht das Jackett eingelaufen, sondern
     Sie sind ein wenig … Lassen wir das.
    Fliege: Haben
     Sie einen Hang zum Nonkonformismus? Und dazu ein schmales Kinn? Dann
     kann eine Ta gesfliege für Sie eine gute Idee
     sein. Da sie aus dem Rahmen fällt, wirkt sie wie ein
     Versprechen: Vom Träger wird Besonderes erwartet. Enttäuschen
     Sie diese Erwartu ngen nicht.
    Gürtel: Ja,
     Sie haben es schon gehört: Der Gürtel soll in
     Stil, Material und Farbe zu den Schuhen oder zur Hose passen.
     Beides muss aber nicht genau gleich sein. Lockere und
     Dynam ische delegieren die tragende Rolle des Gürtels gern
     an Hosenträger. Dann bitte die Gürtelschlaufen vom Hosenbund
     abtrennen.
    Hemd: Ein Langarmhemd ist immer korrekt. Müssen Sie
     bei der Arbeit Hand anlegen, können Sie die Ärmel sorgfältig
     aufkrempeln. Das Kurzarmhemd ist im gehobenen Business und mit
     Krawatte ein Nogo. An alle Natürlichen und Lockeren: Greifen Sie
     nur im absoluten Notfall darauf zurück und verzichten Sie dann
     auf Jackett und Krawatte. Am schlüssigsten wirkt es, wenn sich
     das ganze Team inkl. Chef diese Erleichterung verschafft: »Wir
     haben wegen der Hitze unser Outfit gelockert.«
     Trad itionellelegante Herren tragen Hemden ohne Tasche. Für
     taillierte Hemden à la Bundestrainer Jogi Löw brauchen Sie nicht
     unbedingt einen Waschbrettbauch, aber einen schmalen Oberkörper. Wenn
     Sie Ihren idealen Hemdenschnitt gefunden haben, bleiben Sie
     praktischerweise dabei; oder Sie lassen sich (Halb-)Maßhemden
     schneidern.

    Hemdkragen: Der »Kent« (1) mit einem Winkel von circa 90° zwischen den
     Kragenschenkeln ist immer in Ordnung. Da seine Schenkel unter
     dem Revers des Jacketts verschwinden, geben Kragen, Revers und
     Krawatte ein einheitliches Bild ab. Mögliche Alternativen sind:
der New Kent (2) mit etwas längeren
     Spitzen – gern von lockeren und dynamischen Herren
     getragen,
der Haifisch- oder Spreizkragen mit
     einem fast 180° breiten Winkel für die Krawatte, Voraussetzung:
     schmales Gesicht, nicht zu kurzer Hals,
der Steg- oder Tab-Kragen (4) , dessen
     Steg unter dem Krawattenknoten zugeknöpft wird, den man eher bei
     Herren der alten Schule sieht.
    Natürliche tragen gern Krägen ohne Knopf sowie
     Buttondown-Krägen (3) mit auf die Brust
     geknöpften Spitzen. Beide kommen im strengen Business-Code nicht vor.
     Letztere sind zur legeren Kombination akzeptabel und ohne Krawatte
     ideal. Für ein schlüssiges Bild bleibt der oberste Knopf unter der
     Krawatte geschlossen. Damit Ihnen nicht der Kragen platzt, wählen Sie
     Hemden, die am Hals weich und locker anliegen. Aber mit der Weite
     nicht übertreiben. Sonst fragt Sie ein Witzbold, ob es das Hemd nicht
     in Ihrer Größe gegeben hätte.
    Hose: An einer Bügelfalte geht kein Weg vorbei. Und
     tragen Sie Ihre Hose im Zweifel lieber einen Zentimeter zu kurz
     als zu lang. Zu lange Hosen stauchen optisch den Körper ,
     und das ist schlimmer als »Hochwasser«.
    Krawatten sind
     mit ihren unzähligen Stoff-, Muster- und Knotenvarianten das
     Gestaltungselement für Individualisten schlechthin. Erlaubt ist, was
     zu Ihrem Körperbau plus Charakter passt ( Knoten > ). Wollen Sie als
     Traditioneller Ihre Krawatten viele Jahre tragen? Lieber nicht. Zwar
     kommen Muster – wie Paisley – immer wieder, im Detail aber ist der
     Retro-Trend z. B. im Material leicht von »alter« Mode zu
     unterscheiden. Ein Wermutstropfen für Lockere und Natürliche: Die
     Ableitung des »Kulturstricks« vom Lätzchen oder

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