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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Bonneau
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welches Bild sie im Kopf haben, und werden Ihre
     Frage nicht als Unsicherheit, sondern als Zeichen Ihres Respekts
     interpretieren. Weil immer weniger Menschen selbst im gleichen
     Sprachraum die Wörter gleich interpretieren, werden die Dresscodes bei
     Kreuzfahrten erläutert und sind nicht mehr ganz so eng gefasst wie
     noch vor wenigen Jahren.
    Wie das Mitte des 19. Jahrhunderts Albert Eduard, der
     spätere König Eduard VII. tat: Weil ihm der Frack zum Dinner zu unbequem
     war, ließ er sich das erste Dinner
     Jacket der Geschichte schneidern – dem bequemem Smoking Jacket nachempfunden, das
     ein Herr damals im Rauchsalon trug. Thronfolger müsste man sein, zumindest
     in dieser Hinsicht.
Informell, doch nicht
     formlos: (fast) freie Wahl
    Da Sie im Privatleben Ihr Erscheinungsbild frei
     gestalten können, folgen Sie bestimmt praktischen Erwägungen und starten zum
     Mountainbiken schon zu Hause im Biker-Outfit. Außerdem folgen Sie Ihren
     Vorlieben. Sind Sie sicher, dass Sie da nur Ihr Geschmack leitet? Oder
     ziehen Sie nicht doch, wenn Sie bei der Bank Ihre Kreditkonditionen neu
     verhandeln wollen, eher Kostüm mit Bluse als Flatterrock mit
     Spaghettiträger-Top an? Weil Sie selbst wissen: Ein aufreizendes Outfit
     bringt einer Frau vielleicht interessierte Blicke ein, doch sicherlich wenig
     Respekt? Und was steckt dahinter, wenn es bei Erstklässlern unbedingt die Jeans oder der Sneaker sein muss? Da ist eher
     Gruppendruck am Werk als ästhetisches Empfinden. So »Eindruck zu schinden«
     mag in den Augen moralisch geprägter Personen kein hehres Ziel sein. Doch
     sind Sie es sich nicht selbst wert, ein ansprechendes Äußeres an den Tag zu
     legen? Jederzeit, selbst wenn es nicht »drauf ankommt«?
In der Stadt unterwegs:
     Typsache, Zwecksache
    Bis in die 1960er-Jahre umfasste die übliche
     Straßenkleidung Mantel, Handschuhe und Hut; das ist vorbei. Herrschaften der
     alten Schule freuen sich aber über deren – zaghaftes – Comeback und zeigen
     sich nie in Anzug oder Kleid auf der Straße, nicht einmal im Sommer. Die
     anderen Stilvertreter sehen das entspannt und tragen unterwegs nur das
     Nötige. Wenn sie zwischen Büro und Biergarten das Jackett dabei haben,
     werfen sie es über die Schulter. Was sonst?
    IM AUSLAND ON
     TOUR
    Geschäftsreisende und Touristen sind gut beraten,
     sich vor dem Kofferpacken über die landesübliche Kleiderordnung zu
     informieren. Es wäre schade, wenn man Ihnen wegen Ihres im Zielland
     als zu lässig oder offenherzig betrachteten Erscheinungsbilds den
     Zugang zu Räumen (Kirchen, Moscheen, Museen) verwehren oder in
     Entscheidungsgremien die Kompetenz absprechen würde.
    Praktische und Lässige tragen auch auf dem Weg zur
     Arbeit Freizeitkleidung wie Parka, Anorak und Friesennerz. Traditionelle und
     Dynamische wählen eher einen legeren Kurzmantel. Auf jeden Fall lohnt sich
     ein Blick in den Spiegel: Lugt unter dem Anorak der Saum des Sakkos hervor,
     ist eines von beiden falsch. Da das Bündchen das Sakko zerknittert, ist das
     in der Regel der Anorak.
    Damen tragen Handtaschen, Herren nicht. Damenhandtaschen
     werden – außer von Traditionellen – als Transportmittel betrachtet und daher
     – außer bei Traditionellen – nicht mehr auf die Kleidung abgestimmt.
     Rucksack oder Diplomatenkoffer? Für umfangreiche Transporte wird nach Ziel
     und Zweck entschieden.
Zwanglose Anlässe
    Fehlen in Einladungen klare Angaben zum Dresscode,
     sind Ihrer Freiheit kaum Grenzen gesetzt. Wünscht sich ein Gastgeber alle
     Gäste in Weiß oder Rot, Matrosenlook oder Clownskostüm, gilt: Tun Sie sich
     und ihm den Gefallen, spielen Sie mit.
    Casual, Smart
     Casual, Business Casual: Diese Hinweise spiegeln von Land zu
     Land, von Unternehmen zu Unternehmen, von Freundeskreis zu Freundeskreis
     verschiedene Vorstellungen wider. Oft weiß nur der Einladende, was gemeint
     ist, und manchmal nicht einmal er so ganz genau. Die Toleranzbreite ist
     groß, aber endlich. Um auf Nummer sicher zu gehen, tragen Sie der
     Einfachheit halber bei den Vermerken
Casual (wörtlich: »leger, lässig«) und Smart Casual (»chic lässig«)
     Rock/Hose mit Bluse/Shirt/Hemd und Jackett oder Pullover, als Herr
     Loafers oder braune Schnürschuhe, als Dame bequemes Schuhwerk; können
     Sie das Umfeld nicht einschätzen, verzichten Sie auf
     Jeans.
Business
     Casual (»geschäftsmäßig leger«) Geschäftskleidung, als
     Herr ohne Krawatte, als Dame mit bequemen Schuhen oder

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