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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben schon viele versucht. Ich renne immer davon.“ Mit dem Finger malte er Sterne auf ihren Bauch. „Vielleicht habe ich ja nur auf dich gewartet.“
    Erstaunt betrachtete sie ihn. „Was für ein wortgewandter Charmeur du doch bist.“
    „Danke.“
    Sie lächelte und blies sich eine Locke aus dem Gesicht. „Das war nicht als Kompliment gemeint.“
    „Ah. Nun, bei dir meine ich jedes Wort ernst.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Seltsam, als ich dachte, du spielst nur mit mir, ist es mir nicht schwer gefallen zu glau- ben, dass du mich begehrst, aber jetzt, wo es dir ernst ist, fühle ich mich etwas überwältigt.“
    „Eigentlich war es mir von Anfang an ernst.“
    Sie riss die Augen auf. „Wirklich?“
    Er nickte und spielte mit der schwarzen Satinschleife an ihrer Taille.
    „Verstehe. Also hast du einen Wüstling gespielt, der nur so

tut, als wäre es ihm ernst – und wusstest dabei genau, dass du als übler Schurke dastehen würdest, während es dir in Wirklichkeit vollkommen ernst war?“
    „Genau.“
    Sie lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Ganz schön verwickelt. Faszinierend, was für verschlungene Wege dein Verstand geht.“
    Er warf ihr einen beleidigten Blick zu. „Und ich nahm an, du findest mich faszinierend.“
    „Das auch“, räumte sie lächelnd ein. „Aber versprich mir jetzt, dass Schluss mit den Spielchen ist, ja?“ sagte sie leise. „Wir sind Freunde, nicht wahr? Wir müssen versuchen, offen zueinander zu sein.“
    Er nickte, plötzlich ernst geworden.
    „Ich habe eine Menge Fragen ...“
    „Ich bitte dich inständig, sie nicht zu stellen.“
    „Wie bitte?“
    „Bitte, stell mir einfach keine Fragen. Weder zur Grotte noch zu den Wachen ... Frag mich gar nichts.“
    „Aber warum denn nicht?“ rief sie aus, überrascht, dass er erraten hatte, was ihr Sorgen bereitete.
    „Weil ich dir dann keine Lügen erzählen muss.“
    Sie starrte ihn an.
    „Vertrau mir“, flüsterte er.
    „Ich soll dir ... einfach vertrauen? Mehr hast du nicht zu sa- gen?“
    Er nickte nur.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.“
    „Dann lauf weg, Alice“, fuhr er sie an. Seine Miene hatte sich verfinstert. „Du hast die Wahl. Ich habe dir gesagt, was ich empfinde.“ Er schob sie von seinem Schoß auf den Stuhl, stand auf und lief auf die Tür zu.
    „Lucien!“
    Er drehte sich um. Das Licht der Flammen flackerte über seine stolze Gestalt. „Es ist nun einmal so, dass manche Leu- te Verpflichtungen auf dieser Welt haben, die ein kleines Mädchen aus Hampshire nicht begreifen kann.“
    „Ach, hältst du mich etwa für dumm?“ erwiderte sie und sprang auf.
    „Nicht für dumm, für naiv. Behütet. So gefällst du mir auch. Ich will nicht mit dir streiten. Für mich bist du ... ein

Engel. Eine Göttin. Aber diese Dinge haben mit dir nichts zu tun. Ich kann mit dir nicht darüber sprechen, das geht nicht. Das ist die einzige Regel, wenn du bei mir bleiben willst. Respektiere meine Zurückhaltung.“
    „Zurückhaltung oder Geheimniskrämerei?“
    „Nenn es, wie du möchtest. Kannst du damit leben – zu- mindest eine Woche lang? Könntest du es vielleicht versu- chen?“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn aus schmalen Augen.
    Er seufzte tief und schaute zur Wand. „Nun, überleg es dir. Ich gehe zum Dinner. Kommst du?“
    Als sie nicht antwortete, drehte er sich um und ging hi- naus.
    Als er weg war, ließ sie ihrer Empörung freien Lauf. Ein kleines Mädchen aus Hampshire? Keine Fragen stellen? Er hatte sie abgefertigt wie ein Kind, und sie, Dummkopf, der sie war, wollte ihn trotzdem nicht verlassen. Sie wollte ihn. Dass er sie zum Bleiben gezwungen hatte, war unerhört, doch im Lauf des Tages war sie irgendwie dazu gekommen, es als wunderbare Möglichkeit zu interpretieren. Sie dachte an den armen Harry, der krank mit den Windpocken danie- derlag, und verspürte Gewissensbisse, aber er hatte ja seine Mama und Peg. Und außerdem war das, was Alice zu Lucien gesagt hatte, im Wesentlichen richtig: Sie war allein. Sie hat- te zwar ihre Verehrer, aber die kannten sie gar nicht richtig. Allesamt wären sie eine sichere Wahl, aber ihr Blut brachten sie nicht gerade in Wallung. Lucien Knight schon. Vielleicht würde er ihr irgendwann so weit vertrauen, dass er ihr seine Geheimnisse verriet.
    Ein paar Minuten stand sie noch da und ließ sich ihr Di- lemma durch den Kopf gehen, doch dann begann ihr der Ma- gen zu knurren. Sie setzte sich Richtung Speisezimmer

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