Knochen-Mond
starrte.
Suko wich einige Schritte zurück, weil erden Anflugwinkel verändern wollte. Er überlegte, was wohl geschehen wäre, wenn er jetzt eine Waffe gehabt und geschossen hätte.
Wahrscheinlich hätte er die Gestalt vernichten können, aber wäre dann nicht auch das erste Ich des Mannes zerstört worden?
Urplötzlich änderte das Wesen seine Richtung. Es ließ sich wie ein Stein nach unten fallen, die Flügel dabei zusammengeklappt, dann griff es blitzschnell an.
Suko ging noch einen Millimeter zur Seite. Er ließ es darauf ankommen, mußte Klarheit über die Stärke gewinnen.
Ebenso rasch riß er beide Fäuste in die Höhe und schnappte zu. Plötzlich umklammerte er den dünnen Hals des Wesens. Suko hatte den Eindruck, einen Knoten hineindrehen zu können. So dünn und gummiartig kam ihm der Hals vor. Er riß sein Maul auf, das dabei einer Luke glich. Aus dem Rachen strömte ihm ein widerlicher Pestgeruch entgegen, so daß Suko sich schütteln mußte.
Er ließ nicht los, obgleich das Wesen seine Beine anwinkelte und scharfe Krallen in und durch Sukos Kleidung stieß. Dann kratzten sie über seine Haut.
Er schleuderte das Wesen von sich, es prallte auf den Rücken, drehte sich, stieß in die Höhe und breitete augenblicklich die Schwingen aus, die es hinein in die Lüfte trug.
Schweratmend trat Suko zurück. Er wußte, daß er einen der leichteren Angriffe hinter sich gebracht hatte. Bestimmt würde es schwerer werden, und er überlegte, ob er tatsächlich den Weg zur Burg einschlagen sollte. Diese Dimension war verrückt, eine widerliche Welt für sich, in der das Grauen wahre Triumphe feierte.
Wer konnte schon wissen, was ihn hinter den in der Ferne schwarzglänzenden Mauern erwartete?
Nur blieb ihm keine andere Wahl. Mehr zufällig drehte er sich um und entdeckte, daß sich die Erde bewegte.
Sie schlug regelrechte Wellen wie das Meer bei einer langen Dünung. Nur fielen diese Wellen hier nicht wieder zusammen. Sie brachen leider auf.
Gewaltige Brocken, bestehend aus Lehm und Steinen flogen in die Höhe. Ihnen folgten furchtbare Gestalten, die an Zombies erinnerten und wie man sie in den entsprechenden Filmen gesehen hatte. Nur waren diese Wesen größer. Sie glichen gefährlichen Riesen mit grauen Körpern und leichenhemdähnliehen Fetzen, die an den Gestalten klebten wie angeleimt.
Suko kam nicht vorbei, denn die Erde brach in breiter Front immer weiter auf.
Der Weg nach vorn war der einzige, der ihm noch blieb. Und den nahm er auch.
Immer wieder schaute er zurück. Die Verfolger trafen keinerlei Anstalten, näherzukommen. Sie blieben in sicherer Entfernung stehen, als sollten sie dort eine dichte Mauer bilden.
Suko ahnte, daß die Burg oder die Festung vor ihm das Zentrum der Alpträume war. Dort würde er finden, was er suchte. Vielleicht auch diejenige Gestalt, die hinter allem steckte und alles in Bewegung hielt. Er lief relativ schnell. Bei jedem Aufsetzen des Fußes spürte er ein Echo, was bei diesem Steinboden nicht normal war. Es klang so, als wäre er hohl.
Suko blieb nach weiteren Schritten sofort stehen, lauschte und spürte das Vibrieren, das sich bis hinein in seine Waden fortsetzte. War der Boden hohl?
Er lief weiter und merkte, daß sich vor ihm etwas tat, denn der Untergrund geriet plötzlich in Bewegung. Vor ihm drückte er sich in die Höhe. Suko mußte sich ducken, um von den umherfliegenden Steinen nicht erwischt zu werden.
Dann sah er, wer aus dem Loch kroch.
Es war eine blutbeschmierte Gestalt, um deren Körper zahlreiche Verbände gewickelt waren, die allesamt vor Schmutz erstarrt waren. Nur das Gesicht lag frei.
Das hatte Suko schon einmal gesehen. Es gehörte einem der jungen Männer, die ihn empfangen hatten.
Jetzt kam dieser Mann auf ihn zu. In der rechten Hand hielt er eine Stange, die vorn spitz zulief. Es sah so aus, als wollte er sie Suko in die Brust rammen.
Der Inspektor reagierte blitzartig. Bevor der Unhold zustoßen konnte, hatte er dessen Arm gepackt und ihn mit einem kräftigen Ruck herumgedreht.
Er schaute noch in das Gesicht mit den Glotzaugen, dann ließ die Gestalt die Waffe los.
Mit einem Fußtritt schleuderte Suko seinen Gegner zurück in das Bodenloch und packte die Stange. Sie als Waffe war besser als nichts. Suko schaute sich um. Er konnte keine Feinde mehr entdecken. Wenn welche in der Nähe lauerten, hielten sie sich gut versteckt. Trotz seiner Lage mußte er zugeben, noch Glück gehabt zu haben. Er hätte auch als Monstrum durch diese
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