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Knochen-Mond

Knochen-Mond

Titel: Knochen-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhe des Fensters vorbei. Ich drehte mich schnell um, zu langsam trotzdem, denn der Gegenstand war bereits verschwunden, hin Vogel?
    Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als die Stille gestört wurde.
    Daß sich die Haustür unten nicht lautlos öffnen ließ, hatte ich selbst schon festgestellt. Die gleichen Geräusche flohen von unten her an mein Gehör.
    Sekunden vergingen. Wieder quietschte und knarrte die Tür. Danach hörte ich die Schritte. Sehr vorsichtig gesetzt, aber nicht ohne akustische Voranmeldung.
    Sie bewegten sich über die Treppe, ließen Stufe für Stufe hinter sich, verstummten vor dem Vorhang.
    Wer immer der Besucher auch war, ich jedenfalls erwartete ihn mit gezogener Waffe. Die Mündung glotzte gegen den Vorhang, dessen Faltentwurf leicht zitterte, bevor er zur Seite gezerrt wurde.
    »Nicht schießen, John!«
    Die Stimme erreichte mich als ein dumpfes Flüstern. Sie klang sehr fremd, ich hatte sie trotzdem erkannt. Bracht war da. Nur diesmal in seiner zweiten Existenz. Zum erstenmal erlebte ich ihn als Zebuion, den Schattenkrieger…
    ***
    Er war gewaltig, er war ein Ereignis, er stand da und schaute mich hinter dem Sichtvisier seines Helms her an. Alles an seinem Körper zeigte die Farbe Schwarz, bis auf den funkelnden Silbergürtel in seiner Körpermitte, der sich in einer permanenten Bewegung befand, als würden ständig Lichtreflexe über ihn hinweghuschen.
    Einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck machte er mir nicht. Unbedarften Menschen würde er sicherlieh eine gehörige Portion Furcht einflößen, aber ich wußte, daß er auf meiner Seite stand, ließ die Waffe nicht nur sinken, ich steckte sie auch weg.
    Nun erst kam Zebuion näher. Seine Füße steckten in ebenfalls dunklen Stiefeln aus weichem Leder. Wenn er auftrat, geschah dies lautlos, jetzt aber bewegten sich knarrend die Bodenbretter unter seinem Gewicht. Er kam nicht zu mir, sondern drehte seine Runde im Zimmer, wobei er sich die Träumenden genau anschaute.
    »Auch Dennis hat es erwischt«, sagte ich leise. »Das sehe ich.«
    »Und was tun wir?«
    Zebuion gab keine Antwort. Vordem Fenster blieb er stehen. Erst jetzt entdeckte ich auf seinem Rücken die dunklen Flügel. Bracht war tatsächlich zu einer Figur geworden, die einem Fantasy-Film hätte entsprungen sein können.
    Wenn ich ihn mir so anschaute, wollte ich ihn nicht eben zum Feind haben, das stand fest.
    »Können wir sie zurückholen, Zebuion?«
    Er sprach gegen die Scheibe. »Wie meinst du das?«
    »Das zweite Ich wieder aus der anderen Welt zerren, um es in den Körper einzupflanzen.«
    »Wie willst du das tun, John?«
    Ich lachte gegen seinen Rücken. »Das darfst du nicht mich fragen. Ich wollte es von dir wissen.«
    »Und ich kann dir nur schwer eine Antwort geben, so leid es mir tut, mein Freund.«
    »Dann siehst du keine Chance?«
    Er drehte sich schwerfällig um, als hätte er damit Mühe, sich erst an die neue Montur zu gewöhnen. »Doch, ich sehe eine Chance, aber sie ist sehr gering, was dich angeht.«
    »Warum mich?«
    »Kannst du es schaffen, in die Träume der Menschen zu gelangen? Dich in ihrer Welt zu bewegen?«
    Diese fragende Antwort überraschte mich. Ich mußte erst nachdenken.
    »Du redest von einer Dimensionsreise, Zebuion?«
    »Richtig.«
    Mein Lächeln fiel etwas verklemmt aus. »Es wäre nicht das erste Mal, daß ich eine derartige Reise unternehme. Ich habe bereits einige hinter mir, das ist keine Lüge.«
    »Wunderbar«, erklärte er. »Dann könnte es ja klappen.«
    »Und du schaffst es?«
    »Nicht als Barry F. Bracht. Nur wenn ich unter dem Einfluß des Knochenmondes stehe und zu Zebuion geworden bin. Ansonsten sieht es nicht gut für mich aus.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Indem ich den Kreis der Energie unterbreche.«
    »Erkläre mir das genauer.«
    »Es ist ganz einfach, John. Die drei Personen, die wir hier liegen sehen, umgibt ein für uns nicht sichtbares negatives Energiefeld. Dies wiederum müssen wir durch positive Energie unterbrechen, um in die Träume hineinzugelangen.«
    »Wie?«
    »Nicht als zweites Ich, John. Dazu müßtest du ebenso träumen wie die drei hier.«
    »Das schaffe ich nicht. Es sei denn, ich lege meine Waffe, das Kreuz, zur Seite.«
    »Kannst du darauf verzichten?«
    »Nein.«
    »Dann versuche es auf meine Art und Weise.« Er hob eine Hand, die ebenfalls in schwarzen Handschuhen steckte. »Allerdings möchte ich dich warnen, John.«
    »Wovor?«
    »Du mußt schon ein normaler Mensch

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