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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zugang!«
    Killing Star und Blue Boy Jackson waren an den Rand der Grube herangetreten und schauten in die Tiefe. Jetzt beschwerte sich keiner mehr von ihnen.
    Jackson fragte nur: »Und dort liegt der Schädel?«
    »Es ist der Zugang zum Höllenschacht!« flüsterte Tommy.
    »Toller Name. Hoffentlich kommt uns nicht der Teufel entgegen, wenn wir ihn öffnen.«
    Tommy schaute hoch und den anderen an. »Das wollen wir uns doch nicht wünschen«, erwiderte er mit ernst klingender Stimme.
    »Wieso? Glaubst du an den Teufel?«
    »Lass das Thema lieber.«
    »Finde ich auch«, mischte sich Blue Boy ein und griff wieder zur Spitzhacke. »Wie sollen wir es machen?«
    »Wir müssen an den Rändern beginnen«, sagte Tommy und warf einen Blick zum Himmel. »Es wird bald dunkel.«
    »Hat das etwas zu sagen?«
    »Sogar sehr viel.«
    »Wieso?«
    »Vampire brauchen Dunkelheit und das Licht des Mondes. Es ist der Mond, dessen Schein ihnen die Kraft gibt und schwarzmagisches Leben in ihre Körper schickt.«
    Im Gegensatz zu Blue Boy kicherte Killing Star. Er hatte den Ernst dieser Erzählung nicht erkannt, aber Jackson machte sich seine Gedanken. Schweigend griff er zur Hacke und sprang ebenfalls in die Grube. Sie sprachen noch ab, wo sie beginnen sollten, rechneten sich die günstigsten Stellen aus und stemmten dort zwischen dem normalen Boden und der Steinplatte die Hacken ein.
    Es war nicht einfach, sie mussten sich erst Lücken schaffen. Als sie es gepackt hatten, waren sie froh. Die drei schwitzten. In letzter Zeit hatte keiner von ihnen so hart gearbeitet.
    »Wir werden versuchen, die Steinplatte gemeinsam in die Höhe zu drücken - okay?«
    »Richtig, Tommy, aber erst will ich mich ausruhen.«
    »Das kannst du machen, Jackson.«
    Sie kamen nur allmählich zu Atem. Hoch über ihnen hatte sich der Himmel verdunkelt. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden. Die hereinbrechende Dämmerung löste die grauen Wolken ab, und sie sahen den vollen Mond bereits blass über sich stehen.
    »Wenn wir den Zugang geöffnet haben«, erklärte Moore, »wird der Mondschein direkt in den Schacht fallen.«
    »Und was ist mit dem Schädel?«
    Tommy lächelte. »Da solltest du dich überraschen lassen.«
    »Er weiß es selbst nicht«, meldete sich Killing Star. »Das steht nicht in seinem schlauen Buch.«
    Tommy schüttelte nur den Kopf. Hin und wieder fuhr der Wind gegen ihre schweißfeuchten Gesichter und kühlte sie ab. Sie nahmen den Geruch von feuchter Erde auf, der sie an einen Friedhof mit frisch aufgeschütteten Gräbern erinnerte. Über diesem Flecken Erde lag eine besondere Stimmung. Ein jeder von ihnen spürte es, aber niemand wagte es, darüber zu sprechen.
    »Fertig?« fragte Moore.
    »Klar.«
    »Dann los!« Tommy räusperte sich, während sich seine Wangen spannten. »Wir werden gemeinsam ansetzen. Ich gebe hier das Kommando. Und strengt euch an, Freunde!«
    »Rede nicht soviel!« beschwerte sich Killing Star. Tommy ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er begann zu zählen. Aus dem Lageplan wusste er, dass sie genau an der richtigen Stelle angesetzt hatten.
    »Eins… zwei… drei - und jetzt!«
    Die drei New Yorker vertrauten auf die Hebelwirkung, die groß genug sein musste, um die schwere Steinplatte aus ihren Fugen im Boden hervorzuheben. Sie strengten sich an. Ihr Keuchen drang über die Lichtung, aber sie gaben nicht auf. In ihren Gesichtern schwollen die Adern an und bildeten ein Relief. Das Blut schoss ihnen in die Köpfe, sie sahen rot aus, aber sie hörten auch das Knirschen und sahen, wie erste Dreckkrumen nachrieselten. Eine Lücke war geschaffen.
    »Nicht aufhören!« stieß Tommy keuchend hervor. »Um Himmels willen, hört nicht auf! Wir packen es!«
    Seine Worte hatten Erfolg. Die beiden anderen legten sich unheimlich ins Zeug, und sie schafften es tatsächlich, den Stein so weit in die Höhe zu drücken, dass ein handbreiter Spalt entstand.
    Dann schoben sie nach. Unendlich langsam bekamen sie die Steinplatte in die Höhe, stellten sie hin und ließen sie umkippen. Als sie das dumpfe Geräusch des Aufschlags vernahmen, drangen Jubelschreie über ihre Lippen. Sie sprangen zurück und ließen sich hinfallen.
    Keuchend lagen sie da. Jetzt brauchten sie die Erholung tatsächlich. Killing Star bekam trotzdem einen seiner Anfälle. Wie ein Wilder schlug er mit den Hacken auf und ließ seinen Schreien freie Bahn. »Ja, wir haben es gepackt. Wir sind die Größten. New York gehört uns. Diese irre, wahnsinnige Stadt.«

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