Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
traten nach rechts und links weg, während Osborne auf der Schwelle stehen blieb.
    »Wollen Sie mit?« fragte ich flüsternd.
    »Nein.«
    »Hatten die Kerle Waffen?«
    »Ich habe keine gesehen.« Er zog sich zurück, um uns den Vortritt zu lassen.
    Suko war am schnellsten. Er huschte schattenhaft in die Halle und duckte sich sofort. Ich stand noch in Deckung, wartete einige Sekunden, und als nichts geschah, folgte ich meinem Freund. Neben ihm blieb ich hocken. Die Tür hatten wir nicht geschlossen. Ihre Maße zeichneten sich als graues Rechteck ab. In der Dunkelheit konnten wir die Größe der Halle nicht einmal ahnen. Es wäre fatal gewesen, sich im Finstern zu bewegen, zudem noch in einem unbekannten Gelände, deshalb brauchten wir zunächst einmal Licht.
    »Neben der Tür habe ich mehrere Schalter gesehen«, wisperte Suko.
    »Ich werde den Burschen mal heimleuchten.«
    »Das mach mal.«
    Suko zog sich geduckt zurück. Ich drehte mich nicht um, wartete gespannt auf die Helligkeit, die nicht kam. Dafür kehrte Suko zurück.
    »Nichts!« zischte er. »Ich habe alle Schalter durchprobiert. Die scheinen den Strom unterbrochen zu haben.«
    Ich lachte leise. »Eine ideale Falle.«
    »Aber die können im Dunkeln auch nicht sehen.«
    »Sie werden sich vorher mit der Umgebung vertraut gemacht haben.«
    »Wie gehen wir vor?«
    »Eine Trennung wäre am besten.«
    »Okay. Hast du deine Minilampe?«
    »Sicher.«
    »Ich auch.« Suko schlug mir auf die Schulter. »Mach's gut dann, Alter.«
    Mehr brauchten wir nicht zu sagen. In der Vergangenheit waren wir ein gut eingespieltes Team geworden. Wir verstanden uns gewissermaßen blind.
    Wenn es sein musste, konnte sich Suko lautlos bewegen, wie ein anschleichender Apache. Ich wartete einige Sekunden und tauchte nach links weg, hinein in die Finsternis, die sehr bald schon eine gewisse Gestalt annahm, denn vor mir schimmerte eine hohe Wand. Ich tastete ein Stück davon ab und stellte fest, dass es sich um einen Alu-Container handelte. Es war schlecht, dass die Halle keine Fenster besaß. So sickerte auch kein graues Restlicht in das Innere, und Augen wie eine Katze hatte ich auch nicht.
    An der Breitseite des Containers schlich ich entlang und blieb stehen, als ich die Ecke erreicht hatte. Ich überlegte, wie das Innere der Halle aussehen konnte.
    Man brauchte Platz. Nicht allein für die hier lagernden Waren, auch Platz, um sie laden zu können. Oft genug bewegten sich auch Fahrzeuge oder Transportbänder durch ein so großes Lager. Deshalb ging ich davon aus, dass sich zwischen den beiden Wänden noch ein relativ großer Zwischenraum befand.
    An dieser, meiner Seite, schienen nur die Container zu stehen. Ich wollte aber die gesamte Halle durchqueren.
    Die Beretta hatte ich noch nicht gezogen. Mit der rechten Hand holte ich die kleine Leuchte hervor. Noch deckte mich der Container. Suko hatte sich noch nicht durch ein Lichtzeichen bemerkbar gemacht. Ich aber riskierte es.
    Der Strahl war sehr hell. Er schnitt hinein in das Dunkel und huschte auch über den grauen Hallenboden hinweg, auf dem ich schwarze Streifen sah. Reste oder Spuren von Gummirädern, die meine Blickrichtung kreuzten und in Richtung Rampe führten. Ein Hindernis entdeckte ich nicht.
    Das Licht hatte vielleicht drei Sekunden gebrannt, bevor ich es wieder löschte. Mit angehaltenem Atem startete ich, lief die ersten Schritte schnell, um dann langsamer zu werden, weil ich das Gefühl hatte, mich in der Hallenmitte zu befinden.
    Es war natürlich risikoreich von mir gewesen, mich deckungslos hinzustellen, aber die andern beiden konnten auch nicht mehr sehen als ich. Darauf vertraute ich.
    Links von mir hörte ich das Geräusch. Es war urplötzlich aufgeklungen, schwer zu identifizieren. Ich würde es als hohes Summen oder Singen ansehen, das sich sehr schnell näherte. Ich rechnete mit einem dieser Gabelstapler, wollte es trotzdem genau wissen und leuchtete nach links. Es war dieses Gefährt, und es war verdammt schnell! Von wem es gefahren wurde, konnte ich nicht erkennen, ich sah nur die beiden langen Zinken, die so hoch standen, dass sie mich ungefähr in Brusthöhe erwischt hätten.
    Mit einem tigerhaft anmutenden Satz sprang ich zur Seite und hörte gleichzeitig Sukos Stimme durch die Halle klingen. »Ich habe den zweiten bei mir.«
    Das nahm ich wahr, als ich bereits rannte. Meine Sohlen hämmerten auf den grauen Boden, während hinter mir das Singen anschwoll. Das Gefährt fuhr schneller, als ich rennen konnte.

Weitere Kostenlose Bücher