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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu kontern. Bevor der Blutsauger sich orientieren konnte, wuchtete ich meine Faust vor, traf etwas Weiches, und die Gestalt segelte zurück. Endlich hatte ich wertvolle Sekunden gewonnen. Ich keuchte schwer, holte den Dolch hervor und hörte plötzlich das Tappen schneller Schritte, die sich sehr rasch entfernten. Der Vampir floh… Das passte mir überhaupt nicht in den Kram. Ich lief hinterher, achtete nicht auf meine schmerzenden Knochen, hörte Sukos Ruf und sah den Blutsauger an der Tür, wo er mit einem geschmeidigen Satz über die Schwelle sprang, noch bevor ich den Dolch einsetzen konnte. Die Chancen des Untoten hatten sich verzehnfacht. Draußen auf dem Gelände gab es zahlreiche Verstecke, da konnten wir suchen, bis wir schwarz wurden.
    Ich blieb vor der Halle stehen und schaute mich um. Mein Gegner hatte die Gunst der Stunde genutzt und war mir tatsächlich entwischt!
    Hinter mir erschien Suko. Ich drehte mich um und hörte schon seine Frage: »Was ist passiert?«
    »Er ist mir entwischt!«
    Das wollte Suko kaum glauben. »Was sagst du da? Dir entkommt ein einfacher Vampir?«
    »Ja, verdammt! Ich bin auch kein Übermensch.«
    »Sorry, John, war nicht so gemeint. Nur - wenn ich daran denke, wen wir schon alles als Gegner gehabt haben, dann ist so etwas unglaublich.«
    »Weiß ich selbst.«
    »Und jetzt?«
    Ich hob die Schultern. »Für einen Vampir gibt es nur eine Möglichkeit. Er braucht Blut.«
    »Falls er nicht gesättigt ist.«
    »Stimmt auch.«
    »Dann nämlich, John, wird er sich verstecken. Ich bin fest davon überzeugt, dass er hier irgendwo kauert und darauf wartet, dass wir verschwinden.«
    »Oder er ist weg.«
    »Was ich nicht hoffen will.«
    »Und Osborne?«
    Da hatte Suko recht. Wenn der Vampir in einem wahren Rausch war, musste er sich jemanden suchen. Wir konnten uns wehren. Osborne aber nicht. Plötzlich hatten wir es mehr als eilig…
    ***
    Leo Osborne, der Spediteur, wusste nicht, was bei ihm überwog. Die Sorgen oder die Vorwürfe, die er sich machte. Er hätte alles verändern können und den beiden Polizisten nur zu sagen brauchen, was sie erwartete. Aber er hatte es nicht getan, er war zu feige gewesen, die Drohungen seiner Besucher hatten bei ihm gefruchtet. Also suchte er dort Trost, wo er gar keinen finden konnte. Im Alkohol. Die Ginflasche stand neben ihm auf dem Schreibtisch.
    Er hockte vor dem Möbelstück wie ein Häufchen Elend. Zusammengeduckt und nicht mehr in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Augen brannten, die Kehle war trocken, auf der Zunge spürte er den Geschmack des billigen Gins, und er nahm trotzdem noch einen langen Schluck, auch wenn er davon aufstoßen musste.
    Dann stand er auf. Mit unsicher wirkenden Schritten näherte er sich dem Fenster und blieb dicht vor der Scheibe stehen. Sein warmer Atem schlug gegen das Glas, es beschlug.
    Er konnte zwar nach draußen schauen, aber nicht den gesamten Hof überblicken. So sah er nur in Richtung Rampe, jedoch nicht den Eingang, durch den die Polizisten gegangen waren.
    Eigentlich hätte er sich im Freien hinstellen wollen, aber das traute er sich nicht. Die Angst war zu stark. Er wartete darauf, wer erscheinen würde. Die Vampire oder die Bullen!
    Ein Freund der Polizei war er nicht gewesen. Nun aber hoffte er, dass die beiden Yard-Männer es schafften, die Blutsauger zum Teufel zu schicken.
    Noch immer drang der Atem schwer über seine Lippen. Einmal glaubte er auch, einen entfernten Krach zu hören. Er war aber nicht sicher. Es folgte auch kein Ereignis, und das Starren durch das Fenster nutzte auch nichts. Also zog Leo sich wieder zurück. Der Griff zur Flasche war schon obligatorisch. Als er sie ansetzen wollte, fing er an zu lachen, denn ihm war etwas eingefallen.
    Ob Vampire auch das Blut von Betrunkenen tranken? Das zu erfahren, wäre eine Sache gewesen.
    Schwer ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen und stierte auf den Schreibtisch. Die Papiere lagen dort verstreut. Er sah sie nur undeutlich, die Umrisse verschwammen. Er dachte noch immer über die Antwort auf seine Frage nach, kam aber zu keinem Ergebnis und entschloss sich, noch einen Schluck zu nehmen. Es blieb beim Vorsatz. Auf dem Hof hatte er den Blutsauger nicht gesehen. Der hatte es tatsächlich geschafft, sich anzuschleichen und rammte plötzlich die Bürotür auf.
    Osborne rutschte vor Schreck die Ginflasche aus der Hand. Sie landete auf dem Boden, kippte um, und der Rest der Flüssigkeit floss unter den

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