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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass es einer der beiden gewesen sein musste, der mich durch einen Anruf gewarnt hatte. »Reden Sie weiter.«
    Suko hörte zu, als Osborne stockend berichtete und dabei mit seinen Handflächen über die Hosenbeine rieb. »Ich musste tun, was sie sagten. Ich habe mich auch nicht getraut, Sie zu warnen. Ich hoffte nur, dass Sie es schaffen würden.«
    »Was wir auch gepackt haben«, sagte Suko und setzte eine Frage nach.
    »Sind die beiden allein zu Ihnen gekommen, oder war Ihr Kunde Tommy Moore auch dabei?«
    »Sie kamen allein.«
    »Wo steckt Moore?«
    »Das haben sie mir nicht gesagt.«
    »Können Sie denn erraten, weshalb oder wodurch die New Yorker zu Vampiren geworden sind?«
    »Nein. Darüber haben sie nicht gesprochen. Ich… ich kann wirklich nichts sagen.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den Rauch gegen die zerstörte Scheibe, durch die der kühle Wind blies. »Okay, bleiben wir bei Tommy Moore. Was haben Sie mit ihm verabredet?«
    »Nichts.«
    »Er ist Ihr Kunde.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Wird er seine Ware abholen?«
    »Jetzt wohl nicht mehr.«
    »Als Sie ihn zuletzt sahen, da war er normal, oder nicht?«
    »Ich habe nichts Ungewöhnliches an ihm bemerkt«, antwortete Osborne mit schwerer Stimme. »Ach, verdammt, lassen Sie mich doch in Ruhe! Ich bin fertig, ich bin…«
    »Betrunken!« stellte ich fest. »Sie hätten Ihren Gin in den Ausguss kippen sollen.«
    »Sie haben leicht reden.«
    »Davon einmal abgesehen, möchte ich gern wissen, ob Moore noch einmal zu Ihnen kommen wird. Haben Sie sich mit ihm verabredet?«
    Osborne lachte kieksend auf. »Nach dem, was jetzt geschehen ist? Um Himmels willen, nein, das ist nicht möglich. Ich… ich habe keinen Kontakt mehr zu Tommy Moore.«
    »Wo könnte er denn stecken?«
    Der Spediteur hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Außerdem ist London zu groß, wenn Sie verstehen…«
    »Ja, natürlich.«
    Suko wollte wissen, ob er die Stadt schon wieder verlassen haben könnte. »Das kann sein.«
    »Dann wird er wohl nach New York geflogen sein.«
    »Vielleicht.«
    Ich schaute Suko an. »Als Vampir würde er auffallen, mein Lieber. Setz du dich mal als Blutsauger in einen Jet und düse damit über den Atlantik. Moore wird noch irgendwo hier herumschleichen.«
    »Dann gehst du davon aus, dass es sich bei ihm um einen Vampir handelt?«
    »Sicher.«
    »Aber das war er nie!« sagte Osborne. Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Ich… ich mache doch keine Geschäfte mit Vampiren, verdammt.«
    »Vielleicht ist er das hier geworden.«
    Osborne schaute mich an, als hätte ich ihm irgendeinen Blödsinn erzählt.
    »Wieso das denn? Wie kann das gehen?«
    »Ich weiß es nicht. Doch es gibt Möglichkeiten, verlassen Sie sich darauf.«
    »Wäre er gebissen worden?«
    »Zum Beispiel.«
    Osborne wurde nervöser. Er schaute aus dem Fenster, dann zu uns und sagte nichts mehr. Ich bat ihn um Tommy Moores Adresse. »Die werden Sie doch haben - oder?«
    »Natürlich.« Er zog die mittlere Schreibtischschublade auf und holte ein kleines Kästchen hervor. In ihm lagen zahlreiche Visitenkarten. Die von Moore fand er im oberen Drittel.
    Suko las mit. »Kennst du die Ecke?« fragte er.
    »Nein.« Ich wandte mich an Osborne.
    »Sie? Waren Sie schon mal bei ihm?«
    »Zweimal.«
    »Aha. Und in welcher Gegend wohnt der Knochen-Sammler?«
    »Tommy hat sein Knochenkabinett in Chinatown.«
    Suko verdrehte die Augen. »Dort ist er genau richtig.«
    »Du sagst es, mein Lieber.« Ich grinste ihn an. »Hast du nicht in New York noch einige Vettern wohnen?«
    »Darf ich daraus entnehmen, dass du nach New York fliegen willst?«
    »Wenn wir ihn hier nicht packen, müssen wir die Reise antreten. Der wird sich bestimmt wieder in seinen Knochen-Laden zurückziehen. Da bin ich mir sicher. In den Staaten wird er nicht gejagt. Hier kann er sich ausrechen, dass wir eins und eins zusammenzählen und eine Fahndung nach ihm ankurbeln werden, was ja auch geschehen ist.«
    »So gesehen, hast du recht«, sagte Suko.
    »Und ich? Was mache ich?« rief Osborne.
    »Am besten lassen Sie den Gin weg und sich vom Glaser eine neue Scheibe einbauen«, erwiderte ich und schaute zum Hof hin, wo die beiden Wagen unserer Kollegen einfuhren…
    ***
    Er hatte es geschafft!
    Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Mal Vampir, mal Mensch. Wo gab es so etwas schon? Und das alles, weil er den Schädel gefunden hatte, der ihm diese Eigenschaften verlieh. Motorisiert war er zudem, und er gehörte auch

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