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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schreibtischstuhl.
    Im Büro aber stand ein Monster. So kam Osborne die Gestalt des Blutsaugers vor, der sich breitbeinig aufgebaut hatte und den Spediteur aus großen Augen anstierte. Sein Blick war kalt und grausam. Gleichzeitig auch gierig, und Osborne wusste, was der Eindringling von ihm wollte. Der Mann bereute es, soviel Alkohol getrunken zu haben. Er musste sehen, dass er aus dieser verdammten Lage herauskam. Vorsichtig ging er zurück. Seine Schritte waren unsicher, die Knie weich. Im Kopf spürte er den Druck, Angst überschwemmte ihn, und er überlegte verzweifelt, was er tun sollte.
    Weglaufen konnte er nicht mehr. Dieser Blutsauger war immer schneller. Vielleicht noch Zeit gewinnen, damit die Polizisten kamen und ihm halfen, falls sie nicht auch mittlerweile zu Vampiren geworden waren. Überlebt hatte Killing Star. Er duckte sich so, dass es aussah, als wäre sein Kopf zwischen den Schultern eingeklemmt. Dann kam er näher, bewegte sich um den Schreibtisch herum, seine Unterlippe zuckte, und die beiden Vampirhauer sahen aus wie kleine weiße Pfeile. Leonard Osborne hatte es geschafft, den Schreibtisch zwischen sich und den Blutsauger zu bringen. Eine kleine Galgenfrist wurde ihm noch gewährt, aber Killing Star wischte mit nur einer Bewegung die Hälfte der Gegenstände von der Schreibtischplatte, die ihn störten. So hatte er freie Bahn und machte sich sprungbereit.
    Jetzt streckte Osborne die Arme aus, als könnte er mit dieser an sich lächerlichen Geste den Blutsauger abwehren. »Was willst du von mir?« keuchte er. »Verdammt, lass mich in Ruhe! Ich habe euch die beiden Bullen gebracht. Ich…«
    Der Bleiche sagte nichts. Aus seinem Mund schnellte nur eine grau wirkende Zunge hervor, mit der er sich in wilder Vorfreude über die Lippen leckte.
    Dann sprang er hoch. Die Bewegung war schnell und geschmeidig, so dass er mit einem Satz auf dem Schreibtisch stand. Osborne kam er vor wie der rächende bleiche Tod, der sich im nächsten Moment auf ihn stürzen würde, um ihn zu vernichten. Leo wankte noch zurück, der Vampir duckte sich - und…
    Da zerklirrte die Scheibe. Das Platzen, Splittern und Krachen des Glases vereinigte sich zu einem Geräusch. Es schwang noch als Echo durch das Büro, als der Blutsauger plötzlich zusammenzuckte, seine Arme hochriss, gurgelnd aufschrie und rücklings vom Schreibtisch kippte, noch über einen Stuhl fiel, diesen umriss und am Boden liegen blieb. Osborne stand da und kam sich vor wie in einem Kinostück. Er war gerettet, er lebte. Das wollte zunächst nicht in seinen Kopf. Seine Lippen zeigten ein verloren wirkendes Lächeln, und er begann, völlig unmotiviert zu kichern. Erst als ihn jemand anschrie, hörte er auf und schaute in das Gesicht des Oberinspektors John Sinclair.
    ***
    Ich rüttelte den Mann durch. »Kommen Sie wieder zu sich!« fuhr ich den Mann hart an. »Die Gefahr ist vorbei. Es gibt keinen Vampir mehr, der Ihr Blut will.«
    »Wie?«
    Dem Mann war vorerst nicht zu helfen. Ich drückte ihn auf einen Stuhl und kümmerte mich um Suko, der neben dem Vampir kniete und sich selbst zunickte.
    »Das war saubere Arbeit, John.«
    »Und im letzten Augenblick.«
    Wären wir in das Büro gelaufen, hätten wir zuviel Zeit verloren. So hatten wir von draußen und durch die Scheibe geschossen. Zum Glück war der Raum von innen erhellt gewesen. Wir hatten alles wunderbar sehen können.
    Das Gesicht des Toten zeigte einen beinahe friedlichen Ausdruck. Es war tatsächlich so etwas wie eine Erlösung gewesen. Ich rief die Kollegen an, damit die beiden Leichen abgeholt wurden. Einen kleinen Erfolg hatten wir errungen, noch aber standen zu viele Fragen offen. Ich ging davon aus, dass uns Osborne half. Sicherlich hatte er einiges verschwiegen.
    »Sind Sie wieder einigermaßen auf dem Damm?« fragte ich ihn.
    »Wozu?«
    »Ich möchte, dass Sie uns alles erzählen und einige Fragen beantworten.«
    »Ich weiß nichts!«
    »Doch!« Ich hatte das Wort so hart ausgestoßen, dass er zusammenschrak und mich starr anschaute. »Also, Meister, was wissen Sie?«
    »Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Aber Sie wussten, dass zwei Vampire auf uns warteten?«
    Er nickte. »Und?«
    Osborne hob die Schultern. »Was hätte ich denn machen sollen?« antwortete er mit weinerlicher Stimme. »Sie kamen zu mir und wollten, dass ich Sie anrufe. Hätte ich es nicht getan, wäre ich jetzt ebenfalls ein Vampir. Die wollten Sie.«
    Ich hatte die Vampire zwar nicht reden gehört, ging aber davon aus,

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