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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geht's dir, Jim?«
    »So Iala.«
    »Keinen Job mehr?«
    »Doch, aber es reicht nicht. Die Scheidung war teuer. Ich muss auch noch für meine Kinder zahlen.«
    »Das hättest du dir früher überlegen sollen.«
    »Du in deinem Alter.« Jim streckte die Beine aus, so gut es möglich war.
    »Okay, du willst zum Flughafen?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Nach Frankreich.«
    Cabarra schabte über sein Kinn. »Kannst du mir erzählen, wo du da landen willst?«
    »Nein, aber du wirst es können. Hast du mir nicht mal erzählt, dass du Äcker und Wiesen kennst, wo man auch einen Flieger aufsetzen kann? Nicht weit von der Küste weg.«
    »Das stimmt schon.«
    »Na bitte. Wo ist das Problem?«
    »Die Fliegerei an sich. Du hast dir eine schlechte Zeit ausgesucht. Wir haben Startverbot.«
    »Hast du dich schon jemals darum gekümmert?«
    »Ich komme wirklich schlecht weg.«
    »Für hundert Dollar mehr würdest du es schaffen.« Cabarra grinste breit.
    »Ich würde es zumindest versuchen. Fahr los!«
    Sie brauchten nicht durch die Stadt. Das Flugfeld lag am Westrand von Canterbury. Eine schmale Straße führte hin. Auf dem Gelände brannten nur wenige Laternen. Es war umzäunt, aber Jim besaß einen Schlüssel. Er öffnete eine Torhälfte und dirigierte Tommy nach links hinüber, wo eine zweimotorige Piper wartete.
    »Und was geschieht mit dem Wagen?« fragte Jim.
    »Der ist geliehen. Du kannst ihn behalten und verkaufen, wenn du Beziehungen hast.«
    »Das müsste sich machen lassen. Ich kenne da ein paar Typen, die stellen keine großen Fragen.«
    »Damit habe ich dir schon wieder eine Honorarerhöhung zukommen lassen.«
    »Ich trage auch das Risiko.«
    Sie parkten nicht direkt neben dem Flugzeug, sondern im Schatten eines Hangars. Jim Cabarra stieg zuerst aus. »Ich will sehen, ob die Luft rein ist.«
    Tommy nickte. Der Pilot kam nach zwei Minuten zurück. Er rieb seine Faust und zeigte ein verunglücktes Grinsen. »Jetzt ist sie rein«, sagte er.
    »Was war denn?«
    »Einer, der unbedingt die Nacht durcharbeiten wollte.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Nein, ich war zu schnell. Bis der wieder aufwacht, bin ich wieder gelandet. Los jetzt, es eilt.«
    Wenige Minuten später saßen sie in der Maschine. Der Start verlief glatt. Jim Cabarra war ein alter Fuchs, er wusste, wie man die Radarkeulen unterflog. Bald hatten sie die Küste erreicht, rutschten über den Kanal, der grau in der Dunkelheit wogte, und hielten streng den Westkurs bei. Die Normandie war ihr Ziel. Hier kannte sich Jim tatsächlich aus. Er fand auch im Dunkeln den geeigneten Landeplatz. »Wenn es hell wird, bin ich wieder in Old England«, sagte er bei der Landung.
    Es wurde noch einmal kritisch, weil der unebene Boden die Piper durchschüttelte und sie auch hüpfen ließ. Dann aber rollte sie aus und stand.
    »Aussteigen, Tommy!«
    »Danke. Ich lasse mal wieder von mir hören.«
    »Aber nicht sofort.«
    Tommy rannte quer in das Gelände hinein. Der Pilot startete wieder durch, hob sehr schnell ab, flog einen Halbkreis und nahm den Gegenkurs. Moore aber ließ sich auf einen Stein fallen und lachte. Er musste einfach so reagieren, denn England und seine Verfolger - falls es sie überhaupt schon gab - hatte er hinter sich gelassen. Jetzt brauchte er nur noch nach New York zu kommen. Keine große Schwierigkeit, wenn man das Geld für eine Taxifahrt nach Paris besaß.
    Allerdings musste er über eine Stunde laufen, bis er ein kleines Dorf erreichte und vom Kläffen der Hunde begrüßt wurde. Über ihm verschwand die Dunkelheit am Himmel. In den Häusern brannte schon Licht. Hühner gackerten, ein Trecker fuhr an ihm vorbei. Die Luft roch frisch und würzig und noch immer nach Meer.
    Wer ihn sah, kümmerte sich nicht um ihn. Zwar wurden Tommy schiefe Blicke zugeworfen, das störte ihn nicht. Er wurde auf zwei Männer in seinem Alter aufmerksam, die in einen R4 stiegen. Als der Fahrer die Tür zuhämmern wollte, stand Tommy neben dem Auto und hielt die Tür am oberen Rahmen fest. Er sprach leidlich französisch und erkundigte sich nach einem Taxi.
    »Das gibt es hier nicht.«
    »Und wo finde ich eines?«
    »Fahr mit uns. Wir bringen dich hin.«
    »Das ist nett.«
    »Wie kommst du überhaupt in dieses verlassene Kaff?« wurde er unterwegs gefragt.
    Die Ausrede hatte sich Tommy bereits zurechtgelegt und brachte sie jetzt an. Er sprach von einer Freundin, die ihn kurzerhand hatte sitzen lassen.
    »Auf offener Strecke?«
    »Ja, sie warf mich praktisch aus dem Wagen und sagte:

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