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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sammeln und zu tauschen? Die Eltern, die ihre Kinder für ein paar Dollar verkaufen? Die Lüstlinge, die durch Chatrooms surfen in der Hoffnung auf Kontakt?«
    Ich wirbelte zu ihm herum.
    »Wie viele Kinder werden wir auf diesem Drive sehen? Allein. Verängstigt. Machtlos. Wie viele Kindheiten wurden zerstört? «
    »Ja. Diese Kerle sind moralische Mutanten. Aber mein Job ist im Augenblick Phoebe Quincy, Kelly Sicard, Claudine Cloquet und drei Mädchen, die in meinem Revier tot aufgefunden wurden.«
    »Es ist Bastarache.« Durch zusammengebissene Zähne. »Das spüre ich in den Eingeweiden.«
    »Dass er im Frischfleischgewerbe arbeitet, heißt noch nicht, dass er auch mit Kinderpornografie handelt.«
    »Das ist Cormiers dreckige, kleine Sammlung. Cormier hatte Fotos von Évangéline. Évangéline arbeitete für Bastarache.«
    »Vor dreißig Jahren.«
    »Cormier –«
    Ryan legte mir einen Zeigefinger auf die Lippen.
    »Vielleicht zeigt sich ja, dass Cormier Dreck am Stecken hat. Vielleicht zeigt sich ja, dass Cormier die Verbindung ist. Vielleicht
ist er aber auch nur ein x-beliebiger, verdrehter Perverser. So oder so, das ganze Material geht an NCECC.«
    Ryan meinte damit Kanadas National Child Exploitation Coordination Center, die Behörde zur Bekämpfung des Kindsmissbrauchs.
    »Schön und gut.« Am liebsten hätte ich um mich geschlagen. »Und was werden die tun?«
    »Sie ermitteln ausschließlich gegen diese Art von Verbrechen. NCECC unterhält eine Datenbank mit Bildern missbrauchter Kinder, und sie haben sehr raffinierte Programme zur digitalen Bildbearbeitung. Sie entwickeln Verfahren, um die Arschlöcher zu identifizieren, die sich diesen Mist aus dem Internet runterladen. «
    »Es gibt pro Jahr viel mehr Ermittlungen im Bereich Autodiebstahl als im Bereich Kindsmissbrauch.« Verächtlich.
    »Du weißt, dass das unfair ist. Es gibt einfach viel mehr Autodiebstähle, die untersucht werden müssen. Aber die Jungs vom NCECC reißen sich den Arsch auf, um diese Kinder zu retten.« Ryan deutete auf den Konferenzraum.
    Ich wusste, dass er recht hatte, und erwiderte nichts.
    »Das sind meine Prioritäten.« Ryan zählte sie an den Fingern ab. »Quincy. Sicard. Cloquet. Die toten Mädchen.« Er fuhr zur Betonung mit der Faust durch die Luft. »Und ich werde nicht aufhören, bis ich jede einzelne dieser Akten geschlossen habe.«
    »Zusehen zu müssen, ist mörderisch.« Meine Stimme war fast unhörbar. »Ich kann rein gar nichts tun, um dem Mädchen zu helfen.«
    »Es dreht sich einem der Magen um. Ich weiß. Ich kann’s kaum ertragen, dabeizubleiben. Aber eins sage ich mir immer wieder: Entdecke irgendwas. Einen Straßennamen. Eine Beschriftung auf einem Lieferwagen. Ein Logo auf einem Badetuch. Entdecke was, und du bist einen Schritt näher dran, ein Kind zu finden. Und wo dieses eine Kind ist, da werden auch andere sein.Vielleicht sogar ein paar von meinen.«

    In Ryans Blick brannte eine Leidenschaft, die ich so noch nie gesehen hatte.
    »Okay«, sagte ich und wischte mir mit den Handflächen die Wangen. »Okay.« Ich ging wieder auf den Konferenzraum zu. »Lass uns was entdecken.«
    Und genau das passierte.
     
    Die nächsten drei Stunden gehörten zu den schlimmsten meines Lebens.
    Bevor Lesieur wegging, erklärte sie uns noch, dass Cormier seine Sammlung in einer Reihe von digitalen Ordnern abgelegt hatte. Einige trugen Titel. Junge Tänzerinnen. Kids. Aux privés d’amour. Japonaise. Andere waren mit Ziffern oder Buchstaben codiert. Jeder Ordner trug dasselbe Datum, vermutlich des Tages der Überspielung auf den USB-Drive.
    Hippo, Ryan und ich quälten uns durch das Material, Ordner um Ordner,Video um Video.
    Nicht jeder Clip war so entsetzlich wie der allererste. Einige zeigten zu stark geschminkte Mädchen in sexy Dessous. In anderen spielten Mädchen oder Teenager linkisch Vamps oder äfften Stripperinnen oder Go-go-Girls nach. Eine große Menge allerdings zeigte Folterungen und volle Penetration.
    Künstlerische Fähigkeiten und technische Qualität waren sehr unterschiedlich. Einige Videos wirkten alt. Andere wie erst kürzlich aufgenommen. Einige zeigten eine gewisse filmische Professionalität. Andere waren schrecklich amateurhaft.
    Ein Thema war der ganzen Sammlung gemeinsam. Jedes Video zeigte ein oder mehrere junge Mädchen. Bei ein paar besonders grässlichen waren es kleine Kinder.
    Immer wieder legten wir Pausen ein. Tranken Kaffee. Kämpften unseren Abscheu nieder. Konzentrierten uns wieder

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