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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ein sensibler Kerl wie Sie. Ich dachte mir, Sie wären noch immer in Trauer über Ihre Frau.«
    Bildete ich mir das nur ein, oder verspannte sich Bastaraches tatsächlich, als Ryan Obéline erwähnte?
    »Aber mein Gott, das ist ja auch schon fast eine Woche her.«
    Bastarache streckte zwei fleischige Handflächen in die Höhe. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin nicht so kaltherzig, wie Sie glauben. Es geht mir durchaus nahe. Aber der Tod meiner Frau war kein Schock für mich. Sie war seit Jahren selbstmordgefährdet. «
    »War das der Grund, warum Sie sie ab und zu vermöbeln mussten? Um ihr wieder Lebenswillen einzubläuen?«
    Bastarache durchbohrte Ryan mit einem Schweinestarren. Verschränkte wieder die Finger. »Mein Anwalt holt mich hier raus, bevor Sie wieder an der Auffahrt zum Vierziger sind.«
    Ich schaute Ryan an, wollte ihn dazu bringen, Bastarache mit dem Kontaktbogen von Évangéline zu konfrontieren. Er tat es nicht.
    »Ihr Anwalt hat genügend Zeit.« Ryan hielt Bastaraches Blick stand. »Im Augenblick ist die Spurensicherung in Ihrem
Laden. Wenn ich hier fertig bin, helfe ich den Jungs, Ihr Leben auseinanderzunehmen, Nagel um Nagel.«
    »Lecken Sie mich am Arsch.«
    »Nein, Dave.« Ryans Stimme klang jetzt nach gehärtetem Stahl. »Wenn wir nur einen Namen finden, eine Telefonnummer, nur einen Schnappschuss eines kleinen Mädchens in einem Bikini, dann sind Sie so am Arsch, dass Sie sich wünschen, Ihre Eltern hätten sich fürs Zölibat entschieden.«
    Ryan schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Ich folgte. Wir waren beide schon an der Tür, als Bastarache bellte.
    »Sie haben doch keine Ahnung, was wirklich los ist.«
    Wir blieben stehen und drehten uns um.
    »Wie wär’s denn, wenn Sie es uns sagen, Dave?«
    »Diese Mädchen nennen sich Darstellungskünstlerinnen. Jedes von ihnen träumt davon, die nächste Madonna zu werden.« Bastarache schüttelte den Kopf. »Künstlerinnen, dass ich nicht lache. Schlangen sind das. Wenn du sie aufhalten willst, drehen sie dir die Eier ab.«
    Ich hatte zwar versprochen, nichts zu sagen, aber dieser Kerl war so widerwärtig, dass ich mich nicht zurückhalten konnte.
    »Was ist mit Évangéline Landry? Hat sie darum gebettelt, in einem Ihrer kleinen Filme auftreten zu dürfen?«
    Die Wurstfinger verkrampften sich so, dass die Knöchel gelblich weiß hervortraten. Wieder kräuselten sich die Lippen. Nachdem er ein paar Mal pfeifend durch die Nase eingeatmet hatte, richtete Bastarache die Antwort an Ryan.
    »Sie sind völlig auf dem Holzweg.«
    »Ach wirklich?« Abscheu färbte meine Stimme.
    Bastarache ignorierte mich weiter. »Sie sind so auf dem Holzweg, dass Sie schon in Botsuana sein könnten.«
    »Wohin sollten wir denn schauen, Mr. Bastarache?«, fragte ich.
    Endlich war die Antwort an mich gerichtet.
    »Nicht in meinen Hinterhof, Baby.« Eine Ader pochte auf Bastaraches Stirn.

    Ryan und ich drehten uns beide um.
    »Schaut in eurem eigenen gottverdammten Hinterhof nach.«

33
    Quebec City ist für die Quebecer einfach Québec. Es ist die Provinzhauptstadt. Und durch und durch très französisch.
    Vieux-Québec, die Altstadt, ist die einzige befestigte Stadt Nordamerikas nördlich von Mexiko. Das Château Frontenac , die Assemblée Nationale und das Musée National des Beaux-Arts haben dieselbe Postleitzahl. Für die Anglofonen: Hotel, Parlament und Museum der schönen Künste. Mit seinen malerischen Häuserfronten und den Pflastergassen gehört Vieux-Quèbec zum Weltkulturerbe.
    Bastaraches kleine Ecke im ville allerdings eindeutig nicht.
    Gelegen an einer schmuddeligen Seitenstraße des Chemin Sainte-Foy, war Le Passage Noir eine Kaschemme in einer Reihe von Kaschemmen, deren Attraktion Frauen waren, die sich auszogen. Trotz seines mangelnden Charmes füllte das Viertel eine Nische im urbanen Ökosystem von Quebec City. Zusätzlich zu den Stripperinnen, die auf Laufstegen Titten und Ärsche zeigten, verhökerten Dealer an Straßenecken Drogen, und Prostituierte verkauften Sex aus billigen Absteigen und Taxis heraus.
    Ein Beamter der SQ fuhr uns zu der Adresse auf Ryans Durchsuchungsbeschluss. Hippos Auto stand zusammen mit einem Transporter der Spurensicherung und einem Streifenwagen mit der Aufschrift Service de Police de la Ville de Québec an der Flanke am Bordstein.
    Als Ryan und ich die schwere Tür von Le Passage aufdrückten, war die Luft dick vom Geruch schalen Biers und getrockneten Schweißes. Der Laden war so klein, wie eine Bar nur

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