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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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tote.Wissen Sie was darüber?«
    »Habe keine Verbindungen nach Montreal.«
    Ryan benutzte einen anderen Verhörtrick, den ich bei ihm schon öfter miterlebt hatte. Plötzlicher Themenwechsel.
    »Mögen Sie Filme, Dave?«
    »Was?«
    »Licht! Kamera! Action!«
    »Zum Teufel, von was reden Sie?«
    »Lassen Sie mich mal raten. Sie haben beschlossen, Ihr Betätigungsfeld zu erweitern. Auf Hollywood zu machen.«
    Bastaraches Hände lagen auf dem Tisch, die Finger ineinander verschlungen wie kurze, dicke Würste. Bei Ryans Frage verkrampften sich die Würste.

    »Nackte Titten an einer Stange. Bringt doch kaum was ein.«
    Bastarache schaute finster drein und schwieg.
    »Filme. Das ist das große Geschäft.«
    »Sie sind doch völlig verrückt.«
    »Sagen wir mal, nur spaßeshalber, Sie haben ein Mädchen, das sich unbedingt ein paar Dollar verdienen will. Sie schlagen einige Spielchen vor der Kamera vor. Sie ist einverstanden.«
    »Was?«
    »Bin ich zu schnell für Sie, Dave?«
    »Von was reden wir denn hier?«
    »Sie wissen genau, wovon ich rede.«
    »Pornofilmchen.«
    »Von einer sehr speziellen Variante.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Kumpel.«
    Ryans Stimme wurde eisig. »Ich rede von Kinderpornografie, Dave. Von Kindern.«
    Bastarache löste die Hände voneinander und schlug damit kräftig auf den Tisch. »Ich. Mache. Keine. Sauereien. Mit. Kindern. «
    Der Wachmann steckte den Kopf zur Tür herein. »Alles in Ordnung hier drinnen?«
    »Alles bestens«, sagte Ryan.
    Während Bastarache Ryan böse anstarrte, musterte ich ihn heimlich. Die Wülste an seinem Nacken und am Bauch wirkten fest, und seine Arme waren muskelbepackt. Der Kerl war nicht der Fettkloß, für den ich ihn anfangs gehalten hatte.
    Ohne den Blickkontakt mit Bastarache zu unterbrechen, griff Ryan in eine Tasche und zog eins von mehreren Standfotos heraus, die ich von dem Video in Cormiers Klassiker -Ordner ausgedruckt hatte.Wortlos schob er den Ausdruck über den Tisch.
    Bastarache schaute das Mädchen auf der Bank an. Ich beobachtete seine Körpersprache. Ich konnte keine Verkrampfung erkennen.

    »Haben Sie sich den Ausweis dieses kleinen Mädchens auch angesehen?«, fragte Ryan.
    »Ich habe die Kleine noch nie gesehen.«
    »Wie heißt sie?«
    »Ich hab’s Ihnen doch eben gesagt. Ich habe die junge Dame nie kennengelernt.«
    »Kennen Sie einen Fotografen namens Stanislas Cormier?«
    »Tut mir leid.« Jetzt fuhr Bastarache mit dem Daumennagel einen Kratzer auf der Tischplatte nach.
    Ryan deutete auf das Foto. »Das haben wir aus Cormiers Computer. Teil eines schmuddeligen, kleinen Videos. Der Drive enthält eine ganze Sammlung.«
    »Die Welt ist voll von Degenerierten.«
    »Ist das Ihr Haus?«
    Der Daumennagel erstarrte. »Von was zum Teufel reden Sie eigentlich?«
    »Hübsche Gartengestaltung.«
    Bastarache starrte das Foto noch einmal an und schob es dann mit einem fleischigen Finger Ryan zu.
    »Und wenn schon? Ich hab noch mit Algebra gekämpft, als dieses Mädchen da indianische Prinzessin gespielt hat.«
    In meinem Kopf bimmelte ein Glöcklein. Was stimmte hier nicht? Ich hob mir die Frage für später auf.
    Nun legte Ryan eins nach dem anderen die Fotos von Phoebe Quincy, Kelly Sicard, Claudine Cloquet und von der Gesichtsrekonstruktion des Mädchens aus der Rivière des Mille Îles vor. Bastarache schaute sich die Gesichter kaum an.
    »Tut mir leid, Kumpel. Würde Ihnen gerne weiterhelfen, wenn ich könnte.«
    Ryan legte die Autopsiefotos der Wasserleiche aus dem Lac des Deux Montagnes und des Mädchens vom Dorval-Ufer dazu.
    »O Mann.« Bastarache blinzelte, schaute aber nicht weg.
    Ryan tippte auf die Fotos von Quincy und Sicard. »Diese
Mädchen tauchen ebenfalls in Cormiers Sammlung auf.« Traf zwar auf Quincy nicht genau zu, war aber nahe genug dran. »Die sind jetzt verschwunden. Ich will wissen, warum.«
    »Ich sage es noch ein einziges Mal: Ich habe keine Ahnung von Pornofilmen oder verschwundenen Mädchen.«
    Bastarache schaute zur Decke hoch. Suchte er dort nach Fassung? Oder nach cleveren Antworten? Als er das Gesicht wieder senkte, war es völlig ausdruckslos.
    »Beschäftigen Sie zwei Kretins namens Babin und Mulally?« Wieder wechselte Ryan abrupt das Thema.
    »Ich werde jetzt das Eintreffen meines Rechtsbeistands abwarten. Sosehr ich dies alles hier genieße, wird es für mich langsam Zeit, zu gehen. Ich habe ein Geschäft zu führen.«
    Ryan lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    »Sie überraschen mich, Dave.

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