Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
ähnliche Spuren auf Schlüssel- und Brustbein.
    Jennifer Cannon und ihre Begleiterin waren von Tieren angegriffen worden, wahrscheinlich großen Hunden. Zähne hatten sich in ihr Fleisch gegraben und die Knochen zerkratzt. Einige Bisse waren so kraftvoll gewesen, daß sie den dicken Knochen am Hinterkopf durchdrungen hatten.
    Mein Verstand machte einen Satz.
    Carole Comptois, das Mädchen aus Montreal, das man an den Händen aufgehängt und gequält hatte, war ebenfalls von Hunden zerfleischt worden.
    Das ist zu weit hergeholt, Brennan.
    Ja.
    Es ist lächerlich.
    Nein, sagte ich mir. Ist es nicht.
    Bis dahin hatte mein altbekannter Hang zur Skepsis all diesen Opfern nichts gebracht. Ich war nachlässig bei der Begutachtung der von Tieren verursachten Schäden gewesen. Ich hatte die Verbindung zwischen Heidi Schneider und Dom Owens in Zweifel gezogen, und ich hatte auch den Zusammenhang zwischen ihm und Jennifer Cannon nicht erkannt. Ich hatte Kathryn oder Carlie nicht geholfen, und ich hatte nichts getan, um Anna Goyette aufzuspüren.
    Von jetzt an würde ich, wenn nötig, auch Welthergeholtes in Betracht ziehen. Wenn es auch nur die entfernte Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen Carole Comptois und den Frauen auf Murtry Island gab, würde ich darüber nachdenken.
    Ich rief Hardaway an, obwohl ich vermutete, daß er am Samstag nachmittag nicht mehr arbeitete. Was er auch nicht tat. Ebensowenig LaManche, der Pathologe, der die Comptois-Autopsie durchgeführt hatte. Ich hinterließ beiden Nachrichten.
    Frustriert holte ich einen Notizblock hervor und begann aufzulisten, was ich wußte.
    Jennifer Cannon und Carole Comptois waren beide aus Montreal. Beide waren nach einem Tierangriff gestorben.
    Das mit Jennifer Cannons Leiche vergrabene Skelett wies ebenfalls Spuren von Tierzähnen auf. Das Opfer starb mit einem Rohypnol-Pegel, der auf eine akute Vergiftung hindeutete.
    Rohypnol wurde in zweien der Opfer nachgewiesen, die man mit Heidi Schneider und ihrer Familie in St. Jovite gefunden hatte.
    Rohypnol war auch an den Schauplätzen der Morde/Selbstmorde der Sonnentempler gefunden worden.
    Der Sonnentempel war in Quebec und Europa aktiv.
    Es hatte Anrufe vom Haus in St. Jovite zu Dom Owens’ Kommune auf St. Helena gegeben. Beide Anwesen waren im Besitz von Jacques Guillion, dem außerdem noch Land in Texas gehörte.
    Jacques Guillion war Belgier.
    Eins der Opfer in St. Jovite, Patrice Simonnet, stammte ebenfalls aus Belgien.
    Heidi Schneider und Brian Gilbert stießen in Texas zu Dom Owens’ Gruppe und kehrten zur Geburt ihrer Zwillinge dorthin zurück. Sie verließen Texas wieder und wurden ermordet. In St. Jovite.
    Die Opfer in St. Jovite waren vor ungefähr drei Wochen umgekommen.
    Jennifer Cannon und das unidentifizierte Opfer auf Murtry waren vor drei bis vier Wochen gestorben.
    Carole Comptois war vor ungefähr drei Wochen gestorben.
    Ich starrte das Blatt an. Zehn Tote. Wir hatten sie an verschiedenen Tagen gefunden, aber sie waren alle ungefähr zur selben Zeit gestorben. Wer würde der nächste sein? In welchen teuflischen Kreislauf waren wir da geraten?
     
    Zu Hause angekommen, ging ich sofort zum Computer und schrieb meinen Bericht über die Murtry-Opfer um. Dann druckte ich den Text aus und las, was ich geschrieben hatte.
    Als ich damit fertig war, stimmte meine Wanduhr die Westminster-Melodie an, gefolgt von sechs tiefen Schlägen. Mein Magen knurrte, was mich daran erinnerte, daß ich seit dem Kaffee und dem Bagel nichts gegessen hatte.
    Ich ging auf die Terrasse und erntete eine Handvoll Basilikum und Schnittlauch. Dann schnitt ich Käse in kleine Würfel, nahm zwei Eier aus dem Kühlschrank, verquirlte alles und briet es in einer Pfanne. Ich toastete noch ein Bagel, goß mir ein Cola light ein und kehrte zu meinem Schreibtisch vor dem Panoramafenster zurück.
    Als ich mir die Liste anschaute, die ich in der Uni zusammengestellt hatte, kam mir ein beunruhigender Gedanke.
    Anna Goyette war ebenfalls vor gut drei Wochen verschwunden.
    Mein Appetit war plötzlich wie weggeblasen. Ich stand auf und ging zur Couch. Ich legte mich hin, ließ meine Gedanken schweifen und hoffte auf Assoziationen.
    Ich ging die Namen durch. Schneider. Gilbert. Comptois. Simonnet. Owens. Cannon. Goyette.
    Nichts.
    Das Alter der Toten. Vier Monate. Achtzehn. Neunundsiebzig. Fünfundzwanzig.
    Kein Muster.
    Orte. St. Jovite. St. Helena.
    Eine Verbindung?
    Die Namen von Heiligen. Konnte das ein Zusammenhang sein? Ich machte

Weitere Kostenlose Bücher