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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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jetzt in Kanada ist.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Ich hatte vor Jahren mal Kontakt mit ihr.« Seine Stimme war ausdruckslos geworden. »Jeannotte gehört nicht gerade zum Mainstream unseres Fachs.«
    »Ach so?« Ich musterte sein Gesicht, aber seine Miene verriet nichts.
    »Danke für das Frühstück, Tempe. Ich hoffe, ich konnte Ihnen was liefern, das Ihr Geld wert war.« Sein Lächeln wirkte gezwungen.
    Ich berührte ihn am Arm. »Was verschweigen Sie mir, Red?«
    Das Grinsen verschwand. »Ist Ihre Schwester eine Schülerin von Daisy Jeannotte?«
    »Nein. Warum?«
    »Jeannotte war vor einigen Jahren Gegenstand einer Kontroverse. Ich kenne die wahre Geschichte nicht, und ich will keine Gerüchte verbreiten. Aber seien Sie vorsichtig.«
    Ich wollte noch mehr fragen, aber er nickte mir zu und ging zu seinem Auto.
    Mit offenem Mund stand ich im Sonnenlicht. Was meinte er nur damit?
     
    Als ich nach Hause kam, fand ich eine Nachricht von Kit auf dem Anrufbeantworter. Er hatte ein Vorlesungsverzeichnis des North Harris County Community College entdeckt, aber nichts dann klang wie Harrys Workshop. Allerdings hatte er auf dem Schreibtisch seiner Mutter einen Flugzettel des Inner Life Empowerment gefunden. Der Zettel hatte ein Loch wie von einer Reißzwecke, und er nahm an, daß er von einem Schwarzen Brett stammte. Er hatte die angegebene Nummer angerufen, doch der Anschluß existierte nicht mehr.
    Harrys Kurs hatte nichts mit dem College zu tun!
    Reds Worte vermischten sich mit denen von Ryan, und meine Befürchtungen verstärkten sich. Neue Beziehungen. In einem Übergangsstadium. Bindungslos. Anfällig.
    Der Rest des Tages war ein Taumeln von einer Beschäftigung zur anderen, Sorge und Unentschlossenheit raubten mir die Konzentration. Schließlich, als die Schatten auf meiner Terrasse immer länger wurden, erhielt ich einen Anruf, der mich zu organsierterem Denken zwang. Schockiert hörte ich mir an, was mir berichtet wurde, und dann traf ich eine Entscheidung.
    Ich rief meinen Fakultätsvorstand an, um ihm zu sagen, daß ich in der folgenden Woche nicht hiersein würde. Da ich für die Konferenz in Biologischer Anthropologie bereits einen Tag Abwesenheit eingeplant hatte, würden meine Studenten nur eine zusätzliche Stunde verlieren. Es tat mir zwar leid, aber es mußte sein.
    Nach dem Anruf ging ich nach oben, um zu packen. Nicht für Oakland, sondern für Montreal.
    Ich mußte meine Schwester finden.
    Ich mußte den Wahnsinn stoppen, der heranrollte wie Donner über dem Piedmont Plateau.

29
    Als das Flugzeug abhob, schloß ich die Augen und lehnte mich in meinem Sitz zurück, denn ich war zu erschöpft von einer weiteren ruhelosen Nacht, um offen zu sein für das, was um mich herum vorging. Normalerweise genieße ich das Gefühl der Beschleunigung, wenn ein Flugzeug steigt und ich die Welt unter mir kleiner werden sehe, doch nicht in diesem Augenblick. Die Worte eines verängstigten alten Mannes hallten mir durch den Kopf.
    Ich streckte mich und stieß mit dem Fuß gegen das Päckchen, das ich unter den Vordersitz gestellt hatte. Mein Handgepäck. Das ich nie aus den Augen ließ. Eine lückenlose Überwachung konnte wichtig sein.
    Ryan, der neben mir saß, blätterte in einem Magazin der US-Airways. Da er in Savannah keinen Flug mehr bekommen hatte, war er nach Charlotte gefahren, um dort den um sechs Uhr fünfunddreißig zu erwischen. Auf dem Flughafen hatte er mir ausführlich über die in Texas aufgenommene Aussage berichtet.
    Der alte Mann war geflüchtet, um seinen Hund zu beschützen.
    Wie Kathryn, dachte ich, die Angst um ihr Baby hat.
    »Hat er gesagt, was sie genau vorhaben?« fragte ich Ryan flüsternd. Die Stewardeß erklärte eben die Sicherheitsgurte und die Atemmasken.
    Ryan schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist ein Zombie. Er war auf der Ranch, weil sie ihm und seinem Hund ein Dach über dem Kopf gegeben haben. Mit ihrem Glauben hatte er wenig am Hut, aber er hat einiges mitbekommen.« Ryan ließ das Magazin auf seinen Schoß sinken. »Er hat irgendwas von kosmischer Energie und Schutzengeln geplappert. Und er sagt, die Leute, bei denen er wohnt, seien nicht von dieser Welt. Sie hätten mit den Mächten des Bösen gekämpft, und jetzt sei es Zeit zu gehen. Bloß Fido könne er nicht mitnehmen.«
    »Deshalb hat er sich unter der Veranda versteckt.«
    Ryan nickte.
    »Wer sind diese Mächte des Bösen?«
    »Das weiß er nicht so recht.«
    »Und er kann auch nicht sagen, wohin die Rechtschaffenen gegangen

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