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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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untergebracht. Angesichts der Menge ihrer Sachen meldeten sich bei mir Befürchtungen bezüglich der Länge ihres Aufenthalts.
    »He, das Büro sieht aus, als wäre da grad ein Wirbelsturm durchgerast.« Obwohl sie nur einssiebzig groß und schlank wie ein Model war, schien Harry den beengten Raum auszufüllen.
    »Im Augenblick ist es ein bißchen unaufgeräumt. Laß mich nur schnell den Computer ausschalten und ein paar Sachen zusammenpacken. Dann gehen wir.«
    »Laß dir Zeit, ich hab’s nicht eilig. Ich unterhalte mich ein bißchen mit deinen Freunden.« Sie sah hoch zu einer Reihe Schädel, den Kopf dabei so weit in den Nacken gelegt, daß ihre Haarspitzen den unteren Fransenrand ihrer Jacke berührten. Die Haare sahen blonder aus, als ich sie in Erinnerung hatte.
    »Hallo«, sagte sie zum ersten Schädel. »Ziemlich kopflastig, das Leben nach dem Tod, was?«
    Ich mußte lächeln. Ihr knöcherner Freund tat es nicht. Während Harry sich am Regal entlangarbeitete, speicherte ich ab und sammelte die Kladden und Bücher von Daisy Jeannotte zusammen. Meine unfertigen Berichte ließ ich liegen, da ich vorhatte, gleich morgen früh wieder herzukommen.
    »Und, was ist mit dir los?« Harry redete eben mit dem vierten Schädel. »Keine Lust auf Reden? Du bist ja so sexy, wenn du mürrisch bist.«
    »Sie ist immer mürrisch.« Andrew Ryan stand in der Tür.
    Harry drehte sich um und musterte den Detective von oben bis unten. Langsam. Dann trafen blaue Augen auf blaue Augen.
    »Na, aber hallo.«
    Das Lächeln meiner Schwester für die Wachmänner war nichts im Vergleich zu dem, das sie nun Ryan schenkte. In diesem Augenblick wußte ich, daß ein Unglück vorprogrammiert war.
    »Wir sind gerade am Gehen«, sagte ich und klappte meinen Laptop zu.
    »Und?«
    »Was und, Ryan?«
    »Besuch von außerhalb?«
    »Ein guter Detective bemerkt immer das Offensichtliche.«
    »Harriet Lamour«, sagte meine Schwester und streckte die Hand aus. »Ich bin Tempes jüngere Schwester.« Wie üblich betonte sie die Geburtsreihenfolge.
    »Schätze, Sie sind nicht aus der Gegend«, bemerkte Ryan. Die Fransen traten in Aktion, als sie sich die Hände schüttelten.
    »Lamour?« fragte ich ungläubig.
    »Aus Houston. Das ist in Texas. Waren Sie schon mal dort?«
    »Lamour?« wiederholte ich. »Was ist mit Crone passiert?«
    »Ein- oder zweimal. Sehr ansehnliche Gegend.« Ryan spielte noch immer Brett Maverick.
    »Oder Dawood?«
    Damit hatte ich ihre Aufmerksamkeit wieder.
    »Also, warum sollte ich den Namen dieser Dumpfbacke je wieder verwenden? Kannst du dich überhaupt noch an Esteban erinnern? Der einzige Mensch, der je gefeuert wurde, weil er zu blöd war, ein Supermarktregal aufzufüllen?«
    Esteban Dawood war ihr dritter Ehemann gewesen. Ich versuchte vergeblich, mich an sein Gesicht zu erinnern.
    »Bist du von Striker schon geschieden?«
    »Nein. Aber ich habe ihm den Laufpaß gegeben und mir diesen lächerlichen Namen vom Hals geschafft. Crone? Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Ich weiß ja nicht, wie’s bei euch hier in Kanada ist, aber bei uns ist eine Crone ein altes Weib. Und wer läßt sich gern so betiteln? Was für ein Name ist denn das für die Nachkommen? Misses Crone? Cousine Crone? Urgroßoma Crone?«
    »Die Urgroßoma hätte Ihnen aber keiner abgenommen«, bemerkte Ryan.
    Harry kicherte. »Stimmt. Meinem Ex schon eher.«
    »Jetzt reicht’s. Wir gehen.« Ich griff nach meiner Jacke.
    »Bergeron sagt, wir haben eine Übereinstimmung«, sagte Ryan.
    Ich hielt inne und sah ihn an. Sein Gesicht war ernst geworden.
    »Simonnet?«
    Er nickte.
    »Was Neues über die Leichen aus dem ersten Stock?«
    »Bergeron glaubt, daß sie wahrscheinlich auch Europäer sind. Zumindest haben sie sich drüben bohren und füllen lassen. Die haben da eine spezielle Form der Zahnbehandlung. Wegen der Simonnet-Verbindung haben wir Interpol noch einmal Belgien absuchen lassen, aber das hat nichts ergeben. Die alte Dame hatte keine Familie, das ist also eine Sackgasse. Die RCMP hat in Kanada ebenfalls nur Nieten gezogen. Die NCIC ebenso. Keine Entsprechungen in den Staaten.«
    »Rohypnol ist hier bei uns kaum zu bekommen, und die beiden waren abgefüllt damit. Eine Verbindung nach Europa könnte das erklären.«
    »Könnte.«
    »LaManche sagte, die Leichen im Nebengebäude waren negativ, was Medikamente und Alkohol angeht. Simonnet war zu stark verbrannt für einen Test.«
    Ryan wußte das. Ich dachte nur laut.
    »Mein Gott, Ryan, das ist jetzt eine

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