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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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zermalmen.
    »Noch einmal vielen Dank. Ich sehe Sie dann morgen mit Detective Ryan. Und ich werde gut auf Ihre Fliegen aufpassen.«
    Baker und ich hatten uns bereits über die Insekten unterhalten, und ich hatte ihm den Namen eines Entomologen genannt. Nachdem ich ihm erklärt hatte, wie er sie transportieren und wie er die Erd- und Samenproben lagern sollte, hatte er alles in die Obhut des Detectives gegeben, der unterwegs ins Verwaltungszentrum der Bezirksregierung war.
    Baker schüttelte Colker die Hand und gab Sam einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    »Wir sehen uns sowieso, Alter«, sagte er zu Sam im Weggehen. Kurz darauf fuhr er in seinem Streifenwagen auf dem Weg nach Beaufort an uns vorbei.
    Sam fuhr mich zur Melanie Tess zurück, und ich besorgte mir unterwegs etwas zum Essen. Wir redeten kaum etwas. Meine Kleider und meine Haare rochen nach Tod, und ich wollte nichts anderes als duschen, essen und dann in ein achtstündiges Koma fallen. Und Sam wollte mich wahrscheinlich aus seinem Auto haben.
    Um halb zehn waren meine Haare in ein Handtuch gewickelt, und ich roch nach White-Diamonds-Pflegebalsam. Ich hob eben den Deckel von meinem Abendessen, als Ryan anrief.
    »Wo sind Sie?« fragte ich und drückte Ketchup auf meine Pommes.
    »In einem bezaubernden Hotel namens The Lord Carteret.«
    »Und was paßt Ihnen dort nicht?«
    »Es gibt keinen Golfplatz.«
    »Wir sollen uns morgen um neun mit dem Sheriff treffen.« Ich schnupperte an den Pommes.
    »Neun Uhr auf die Sekunde, Dr. Brennan. Was essen Sie?«
    »Ein Salami-Sandwich mit Garnitur.«
    »Um zehn Uhr abends.«
    »Es war ein langer Tag.«
    »Meiner war auch nicht gerade ein Spaziergang.« Ich hörte ein Streichholz, dann ein langes Ausatmen. »Drei Flüge, dann im Auto von Savannah nach Tara, und dann konnte ich diesen Trottel von Sheriff nicht erreichen. Er war wegen irgendwas unterwegs, und keiner wollte mir sagen, wohin oder warum. Alles sehr heimlichtuerisch. Er und Aunt Bee sind wahrscheinlich Undercover-Agenten der CIA.«
    »Sheriff Baker ist okay.« Ich aß eine Gabel voll Krautsalat.
    »Sie kennen ihn?«
    »Ich habe den ganzen Tag mit ihm verbracht.«
    Jetzt war das Hush Puppy dran.
    »Das klingt nach was anderem.«
    »Ein Hush Puppy.«
    »Was ist ein Hush Puppy?«
    »Wenn Sie zahlen, besorg ich Ihnen morgen eins.«
    »Prima. Und was haben Sie den ganzen Tag mit Baker gemacht?«
    Ich berichtete ihm kurz von der Leichenbergung.
    »Und Baker verdächtigt die Drogenjungs?«
    »Ja. Aber ich glaube es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ryan, ich bin müde, und Baker erwartet uns sehr früh. Ich sag’s Ihnen morgen. Finden Sie Ladys Island Marina?«
    »Wird wohl irgendwo auf Ladys Island sein.«
    Ich beschrieb ihm den Weg und legte auf. Dann aß ich zu Ende und fiel ins Bett, ohne mir einen Pyjama anzuziehen. Ich schlief nackt und wie ein Stein und träumte acht Stunden lang nichts, woran ich mich erinnern konnte.

18
    Am Montag morgen um acht Uhr herrschte dichter Verkehr auf der Woods Memorial Bridge. Der Himmel war bedeckt, der Fluß kabbelig und schiefergrün. Die Nachrichten im Radio sagten leichten Regen voraus und eine Höchsttemperatur von zweiundzwanzig Grad. Ryan sah in Wollhose und Tweedsakko etwas deplaziert aus, wie ein Arktisbewohner, den es in die Tropen verschlagen hatte. Er schwitzte bereits.
    Während wir nach Beaufort hineinfuhren, erklärte ich ihm die polizeilichen Zuständigkeiten im County. Das Beaufort Police Department operiere nur innerhalb der Stadtgrenzen, von den drei anderen Stadtgemeinden, Port Royal, Bluffton und Hilton Head, besitze jede eine eigene Polizeitruppe.
    »Der Rest von Beaufort County ist nicht eingemeindet und deshalb Sheriff Bakers Amtsbezirk«, ergänzte ich. »Und seine Einheit greift außerdem den Jungs auf Hilton Head Island unter die Arme. Hilft zum Beispiel mit Detectives aus.«
    »Klingt wie in Quebec.«
    »Ist es auch. Man muß nur wissen, in wessen Revier man sich befindet.«
    »Simonnets Anrufe gingen nach St. Helena. Das wäre also Baker.«
    »Ja.«
    »Sie sagen, er ist okay.«
    »Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.«
    »Erzählen Sie mir von den Leichen, die Sie ausgegraben haben.«
    Das tat ich.
    »Mein Gott, Brennan, wie geraten Sie nur immer in solche Geschichten?«
    »Das ist mein Job, Ryan.« Die Frage ärgerte mich. In letzter Zeit ärgerte mich alles an Ryan.
    »Aber Sie waren doch in Urlaub.«
    Ja. Auf Murtry. Mit meiner Tochter.
    »Muß meine rege Phantasie sein«, blaffte ich.

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