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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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neunzehn Jahre her. Die Dame schmeißt den Laden mit der Effizienz eines Turboladers. Im Augenblick betreibt sie einige…«, er suchte nach der angemessenen Formulierung, »… Modeexperimente.«
    Baker lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sein Ledersessel keuchte wie ein Dudelsack.
    »Also, Mr. Ryan, erzählen Sie mir, was Sie brauchen.«
    Ryan berichtete von den Toten in St. Jovite und den Anrufen nach St. Helena. Er hatte eben seine Gespräche mit der Geburtshelferin der Beaufort-Jasper Clinic und mit Heidi Schneiders Eltern skizziert, als Ivy Lee klopfte. Sie stellte Baker eine Tasse hin und zwei andere auf einen Tisch zwischen Ryan und mir und ging dann wieder ohne ein Wort.
    Ich trank einen Schluck. Dann einen zweiten.
    »Macht sie den?« fragte ich. Der Kaffee war, wenn nicht der beste, den ich je getrunken hatte, dann ziemlich weit oben auf der Liste.
    Baker nickte.
    Ich trank noch einmal und versuchte, die Aromen zu identifizieren. Im Vorzimmer hörte ich ein Telefon klingeln, dann Ivy Lees Stimme.
    »Was ist da drin?«
    »Bei Ivy Lees Kaffee halten wir uns an das Motto ›Der Kenner schweigt und genießt.‹ Ich gebe ihr jeden Monat Geld, und sie kauft die Zutaten. Angeblich kennen das Rezept nur ihre Schwestern und ihre Mama.«
    »Kann man sie bestechen?«
    Lachend legte Baker seine Unterarme auf den Schreibtisch und stützte sein Gewicht darauf. Seine Schultern waren breiter als ein Betonlaster.
    »Ich möchte nicht riskieren, Ivy Lee zu beleidigen«, sagte er. »Und auf keinen Fall ihre Mama.«
    »Gute Taktik«, bemerkte Ryan. »Nie die Mamas beleidigen.«
    Er zog das Gummiband von einem braunen Aktendeckel, blätterte im Inhalt und zog ein Papier hervor.
    »Die Nummer, die von St. Jovite aus angerufen wurde, gehört zu der Adresse 435 Adler Lyons Road.«
    »Das ist auf St. Helena, da haben Sie recht«, sagte Baker.
    Er drehte sich zu den Metallschränken um, öffnete eine Schublade und zog eine Akte heraus. Dann legte er die Mappe auf den Tisch und überflog das einzige Blatt darin.
    »Wir haben die Adresse überprüft, aber ohne Ergebnis. Kein einziger Anruf in den letzten fünf Jahren.«
    »Ist das ein Privathaus?«
    »Wahrscheinlich. In diesem Teil der Insel gibt es fast nur Wohnwagen und kleine Häuschen. Ich habe so ziemlich mein ganzes Leben hier in der Gegend verbracht, und trotzdem brauchte ich eine Karte, um die Adler Lyons zu finden. Ein paar von diesen Feldwegen auf den Inseln sind kaum mehr als Zufahrten. Ich erkenne sie vielleicht, wenn ich sie sehe, aber ich kenne die Namen nicht immer. Wenn sie überhaupt Namen haben.«
    »Wem gehört das Anwesen?«
    »Das weiß ich nicht, aber das finden wir schon heraus. Unterdessen könnten wir ja einfach mal vorbeifahren.«
    »Mir soll’s recht sein«, sagte Ryan, legte das Blatt wieder in seinen Aktendeckel und zog den Gummi darüber.
    »Wir könnten auch mal bei der Klinik vorbeischauen.«
    »Ich will Ihnen nicht mit meinem Problem die Zeit stehlen. Ich weiß, daß Sie viel zu tun haben.« Ryan stand auf. »Wenn Sie uns nur sagen, wohin wir müssen, kommen wir sicher auch allein zurecht.«
    »Nein, nein. Ich bin Dr. Brennan wegen gestern was schuldig. Und ich bin mir sicher, daß auch Baxter Colker noch was von ihr will. Weil wir gerade dabei sind, würden Sie einen Augenblick warten, während ich was nachprüfe?«
    Er verschwand im Vorzimmer und kam einen Augenblick später mit einem Zettel zurück.
    »Colker hat noch einmal angerufen, wie ich vermutet habe. Er hat die Leichen nach Charleston geschickt, aber er will mit Dr. Brennan reden.« Er lächelte mir zu. Seine Wangenknochen und Brauenwülste waren so ausgeprägt und seine Haut so glänzend schwarz, daß sein Gesicht im Neonlicht aussah wie eine Keramik.
    Ich sah Ryan an. Er zuckte die Achseln und setzte sich wieder. Baker wählte eine Nummer, fragte nach Colker und gab mir dann den Hörer. Ich hatte ein ungutes Gefühl.
    Colker sagte genau das, was ich befürchtet hatte. Axel Hardaway würde zwar die Autopsien der Murtry-Leichen durchführen, weigerte sich aber, die Skelettuntersuchung zu machen. Dan Jaffer war nicht zu erreichen. Hardaway würde die Überreste in seinem Universitätslabor genau nach meinen Spezifikationen behandeln, und Colker würde dann die Knochen in mein Labor in Charleston transportieren, falls ich mich bereit erklärte, die Untersuchung durchzuführen.
    Ich stimmte widerwillig zu und versprach, mich direkt mit Hardaway in Verbindung zu

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