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Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenarbeit: 2. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sah, daß ihr Blick von Bakers Gesicht zum Fenster wanderte. Wir drehten uns alle um.
    Durch das Fliegengitter sah ich, daß vor dem Nachbarhaus etwas im Gange war. Fünf Frauen standen auf der Veranda, zwei mit Babys im Arm, und eine bückte sich eben, um ein Kind auf den Boden zu stellen. Das Kleine watschelte auf unsicheren Beinen davon, und die Frau folgte ihm über den Hof. Einer nach dem anderen tauchten etwa ein Dutzend Erwachsene auf und verschwanden hinter dem Haus. Sekunden später kam ein großer Mann heraus und steuerte auf das Farmhaus zu.
    Unsere Gastgeberin entschuldigte sich und ging in die Diele. Gleich darauf hörten wir die Gittertür, dann gedämpfte Stimmen.
    Ich sah die Frau die Treppe hinaufsteigen, dann erschien der Mann aus dem Nachbarhaus im Durchgang. Ich schätzte ihn auf Mitte Vierzig. Durch seine blonden Haare zogen sich graue Strähnen, Gesicht und Arme waren tief gebräunt. Er trug eine Khakihose, ein blaßgelbes Golfhemd und Slipper ohne Socken. Er sah aus wie ein alternder Verbindungsstudent.
    »Bitte entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich wußte nicht, daß wir Besucher haben.«
    Ryan und Baker erhoben sich.
    »Bitte, bitte, bleiben Sie sitzen.« Er kam zu uns und streckte die Hand aus. »Ich bin Dom.«
    Nach der Begrüßung setzte sich Dom zu uns auf eins der Sofas.
    »Darf ich Ihnen Saft oder Limonade anbieten?«
    Wir lehnten ab.
    »Sie haben also bereits mit Helen gesprochen. Sie sagt, daß Sie einige Fragen über unsere Gruppe haben?«
    Baker nickte.
    »Ich schätze, wir sind, was Sie eine Kommune nennen würden.« Er lachte. »Aber nicht das, woran man bei dem Begriff normalerweise denkt. Wir sind weit entfernt von den Hippies der sechziger Jahre. Wir sind gegen Drogen und umweltschädigende Chemikalien und haben uns der Reinheit, der Kreativität und der Selbsterkenntnis verschrieben. Wir leben und arbeiten in Harmonie zusammen. Zum Beispiel haben wir eben unser Morgentreffen beendet. Da besprechen wir, was jeden Tag anliegt, was getan werden muß und wer es tut. Essensvorbereitungen, Putzen, vorwiegend Haushalt eben.« Er lächelte. »Montags kann es immer länger dauern, weil wir Unstimmigkeiten besprechen.« Noch ein Lächeln. »Aber es gibt selten Unstimmigkeiten.« Der Mann lehnte sich zurück und faltete die Hände im Schoß. »Helen sagt mir, daß Sie sich für gewisse Telefonanrufe interessieren.«
    Der Sheriff stellte sich vor. »Und Sie sind Dom…«
     
    »Nur Dom. Wir benutzen keine Nachnamen.«
    »Wir schon«, erwiderte Baker ohne jeden Humor in der Stimme.
    Nach einer langen Pause sagte Dom: »Owens. Aber der ist schon lange tot. Dominick Owens bin ich schon seit Jahren nicht mehr.«
    »Vielen Dank, Mr. Owens.« Baker notierte sich den Namen in sein winziges Spiralnotizbuch. »Detective Ryan untersucht einen Mordfall in Quebec, und er hat Grund für die Annahme, daß das Opfer jemanden unter dieser Adresse kannte.«
    »Quebec?« Dom riß die Augen auf, winzige weiße Fältchen zeigten sich in seiner braunen Haut. »In Kanada?«
    »Der Telefonanschluß hier wurde von einem Haus in St. Jovite angerufen«, sagte Ryan. »Das ist ein Dorf in den Laurentian Mountains nördlich von Montreal.«
    Dom hörte ihm mit verwirrter Miene zu.
    »Sagt Ihnen der Name Patrice Simonnet etwas?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Heidi Schneider?«
    Noch ein Kopfschütteln. »Tut mir leid.« Dom lächelte und streckte die Handflächen nach oben. »Wie gesagt. Wir benutzen keine Nachnamen. Und viele Mitglieder ändern ihren Taufnamen. In unserer Gruppe darf jeder den Namen führen, den er will.«
    »Und wie ist der Name Ihrer Gruppe?«
    »Namen. Etiketten. Titel. Die Gemeinde Christi. Der Volkstempel. Der Rechte Weg. Was für eine Egomanie. Wir ziehen es vor, keinen zu benutzen.«
    »Wie lange lebt Ihre Gruppe schon hier, Mr. Owens?« Ryan.
    »Bitte nennen Sie mich Dom.«
    Ryan wartete.
    »Fast acht Jahre.«
    »Waren Sie letzten Sommer und Herbst hier?«
    »Hin und wieder. Ich war ziemlich viel unterwegs.«
    Ryan zog ein Foto aus der Tasche und legte es auf den Tisch.
    »Wir versuchen herauszufinden, wo sich diese junge Frau aufgehalten hat.«
    Dom beugte sich über das Foto und strich mit den Fingern die Kanten glatt. Sie waren lang und schlank, zwischen den Knöcheln wuchsen goldene Haarbüschel.
    »Ist das diejenige, die ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Wer ist der Junge?«
    »Brian Gilbert.«
    Owens betrachtete lange die Gesichter. Als er den Kopf wieder hob, hatten seine Augen einen

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