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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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verwendet wird. Ein Karton mit Säcken von dieser Qualität koste zwischen dreißig und vierzig Dollar, was den Wert des Leerguts darin um einiges überstiege.
    Vielleicht hat sein Kumpel Jerry, der im Pflegeheim arbeitet, Roth ja regelmäßig damit versorgt. Oder Roth hat sie mitgehen lassen, wenn er dort hin und wieder ausgeholfen hat. Ich erinnere Machado, dass wir herausfinden müssen, ob Peggy Stanton sich im Fayth House engagiert hat.
    »Eine vorsichtige, argwöhnische Frau, die eine Alarmanlage hatte und ihre Adresse und Telefonnummer nicht auf ihre Schecks drucken ließ, hätte nie jeden x-Beliebigen ins Haus gelassen.« Ich greife nach dem angebrochenen Karton mit Müllsäcken. »Offenbar kannte sie ihn und hatte keine Angst vor ihm. Sonst hätte sie ihn nie in ihrem Haus oder auch nur auf dem Grundstück arbeiten lassen.«
    »Außer, der Typ, der ihn umgebracht hat, hat den Scheck als Alibi in seinen Werkzeugkasten gelegt.« Machado nimmt den nächsten Asservatenbeutel von mir entgegen.
    »Warum?« Ich kehre zurück zum Fernseher.
    »Wir finden das Ding, schließen daraus, dass Howie sie umgebracht hat, Fall gelöst. Ungefähr so, wie er auch Marino ans Messer geliefert hat. Das hat bei diesem Kerl doch Methode, oder?«
    Ich glaube zwar nicht, dass er recht hat, lasse ihn seine Theorie aber dennoch weiter ausführen. Dabei teile ich ihm mit, dass ich den Müllsack unter dem Tresen öffnen werde. Mir erscheint es seltsam, dass er als einziger verschlossen ist, während alle anderen offen sind. Vielleicht war es ja Absicht von Howard Roth, weil er die Flaschen, Dosen und Gläser ausgespült hat und wollte, dass sie trocknen.
    Ich weise Machado darauf hin, dass draußen ein Gartenschlauch ist. Die meisten Annahmestellen bestünden darauf, dass das abgegebene Leergut ordentlich ausgespült sei. Außerdem habe ich keinen Geruch bemerkt. Ich sage ihm, ich würde nachsehen, was in der Tüte sei, falls er nichts dagegen habe. Dann würde ich Ausschau nach Blut halten.
    »Wir finden den Scheck, und Bingo«, beschreibt Machado weiter einen Tathergang, den ich für unwahrscheinlich halte. »Ein kleiner Versager hat Peggy Stanton umgebracht. Ein Typ, der ihr im Haus zur Hand gegangen ist, hat sie abgemurkst und hatte dann im Suff einen tödlichen Unfall. Der Mörder hat das alles so arrangiert, dass wir den Fall für gelöst halten.«
    »Und wo, glaubt der Mörder, hat Roth die Leiche nach dem angeblichen Mord unserer Ansicht nach aufbewahrt?«, gebe ich zurück, während ich das Verschlussband des Müllsacks öffne. »Wo könnte er sie so lange gelagert haben, dass sie anfing zu mumifizieren? Bestimmt nicht im Sommer in seinem Haus. Und will er uns etwa weismachen, dass Howard Roth ein Boot besaß oder Zugang zu einem hatte?«
    »Vielleicht dachte der Täter ja, sie würde nicht mehr dehydriert wirken, nachdem sie eine Weile im Wasser gelegen hat.«
    »Mumifizierte Leichen quellen nicht wieder auf wie gefriergetrocknetes Obst. Man kann einem toten Körper keine Flüssigkeit zuführen.«
    Ich öffne die Tüte. Die Flasche liegt mitten auf dem übrigen Leergut. Dort, wo dieser Unmensch sie hingelegt hat.
    »Aber weiß Otto Normalverbraucher, dass man eine ausgetrocknete Leiche nicht wieder wässern kann?«, fragt Machado.
    Die leere Literflasche Steel Reserve 211 unterscheidet sich nicht von den beiden anderen neben dem Fernsehsessel. Alle drei sind mit dem Preisaufkleber einer Shop-Quik-Filiale versehen.
    »Die hier brauche ich mir jetzt nicht näher ansehen«, sage ich zu Machado, halte die Flasche mit behandschuhten Händen hoch und drehe sie im Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinströmt. »Fingerabdrücke und Blut sind deutlich zu erkennen.«

Dreiunddreißig
    Es will mir nicht in den Kopf, warum ein sorgfältig und komplex planender Mörder sich nicht die Mühe macht, ein wichtiges Beweisstück besser zu verstecken. Es macht mich richtiggehend konfus, was ich Benton auch mitteile.
    »Du musst dir überlegen, was er für Prioritäten setzt«, erwidert er, während wir durch das Zentrum von Cambridge fahren. »Versetz dich in seine Gedanken hinein und versuche herauszufinden, was ihm wichtig ist. Ordnung. Sauberkeit. Dass alles genau nach Wunsch verläuft. Also ist nach dem Mord erst mal Aufräumen angesagt. Damit will er zeigen, dass er eigentlich ein netter und anständiger Kerl mit guten Manieren ist. Ich habe den Verdacht, dass die Blumen in Peggy Stantons Haus von ihm sind. Als er das Auto zurückgebracht

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