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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sich an einem Leichenfundort fühlt, der vom Sammelgut eines zwanghaften oder anderweitig kranken Menschen überquillt, der alles hortet und nichts wegwerfen kann – wie auf einer Müllhalde nämlich.
    »Ihm ging es nicht nur ums Geld.« Benton steht am Küchentresen und nimmt jede Einzelheit unter die Lupe.
    »Es ist traurig«, stimme ich zu. »Vielleicht hat er mit dem Sammeln angefangen, um sich ein bisschen was dazuzuverdienen, aber irgendwann ist es dann zum Zwang geworden.«
    »Wieder eine Sucht.«
    »Die Sucht, im Müll zu wühlen«, erwidere ich. Mir fällt auf, dass alle Jalousien heruntergezogen sind. Hinter dem gelben Stoff sind im Licht die Silhouetten von Flaschen und Dosen auszumachen.
    Ich erkundige mich bei Machado, ob die Jalousien bei seinem ersten Besuch hier geschlossen waren. An allen Fenstern unten, antwortet er durch die offene Tür. Als ich ihn nach den Lampen frage, entgegnet er, nur die Birne im Keller sei eingeschaltet gewesen und sei es vermutlich immer noch, außer sie sei durchgebrannt.
    »Nachdem Sie fertig sind«, fügt er hinzu, »untersuche ich die Lichtschalter auf Fingerabdrücke und vielleicht auch auf DNA . Ich überprüfe alles, was jemand angefasst haben könnte.«
    »Eine gute Idee«, erwidere ich und frage, ob es in Ordnung sei, die Jalousien zu öffnen, weil ich ein wenig Licht brauchte.
    »Nur zu, Doc. Ich habe alles im Originalzustand fotografiert«, sagt er. »Also macht es nichts, wenn Sie etwas verändern.«
    Auf den Fensterbrettern stehen alte Flaschen und Dosen mit Abreißlaschen, die inzwischen Sammlerobjekte sind. Coca-Cola, Sun Drop, Dr. Pepper und dazu noch Gläser mit Klebstoff und Leim, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne. Gegenstände, die beim Ausmisten weggeworfen wurden. Ich stelle mir vor, wie Howard Roth sie aus dem Müll gerettet und sie in seinem Haus ausgestellt hat: als Trophäen oder Schätze.
    »Was ist mit dem Fernseher? War er an oder aus, als die Leiche gefunden wurde?« Benton späht hinaus in den mit Teppichboden ausgelegten Flur, der in den hinteren Teil des Hauses führt.
    »Als ich ankam, war er aus«, antwortet Machado. Neugierig betrachte ich die beiden Einliterflaschen Starkbier, Marke Steel Reserve 211 , und die drei Schraubverschlüsse auf dem Boden neben dem Sessel.
    Wie lange mögen die wohl schon da liegen?
    »Und als sein Freund kam? Wie heißt er noch mal, Jerry?« Benton öffnet die Badezimmertür.
    »Laut seiner Aussage? Die Eingangstür war offen, und als Howie nicht geantwortet hat, ist er reingegangen und hat nach ihm gerufen. Das war gegen vier Uhr nachmittags.«
    »Am Sonntagnachmittag?« Benton tritt in die Tür, die zum Keller führt.
    »Genau. Und ich war etwa eine Viertelstunde später hier.«
    »Hatte dieser Jerry einen Grund, gewalttätig zu werden? Vielleicht haben sie ja zusammen billigen Fusel getrunken und sich gestritten, und dann ist die Sache aus dem Ruder gelaufen.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, antwortet Machado von der Eingangstür aus. »Ich habe ihm trotzdem die Fingerabdrücke und einen DNA -Abstrich abgenommen. Er hätte nicht kooperativer sein können. Howie habe nie abgeschlossen, sagt er. Deshalb sei er immer einfach hereingekommen.«
    Die Fernbedienung liegt auf dem Fernseher, genau in der Mitte, und ich schlage Machado vor, sie sicherzustellen. Er macht zwar ein zweifelndes Gesicht, ist aber einverstanden, worauf ich die Fernbedienung als Beweisstück verpacke und sie ihm durch die Tür reiche.
    »Mich interessiert nur, warum Sie glauben, dass jemand sie in der Hand gehabt haben könnte«, meint er. Inzwischen ist Benton den Flur entlang ins Schlafzimmer gegangen.
    »Vielleicht hat er ja im Fernsehsessel in Unterhose und Socken Bier getrunken, während der Fernseher lief, und ist hier eingeschlafen.« Mir fällt auf, dass einer der Müllsäcke, und zwar der unter dem Tresen, im Gegensatz zu den anderen mit einem Plastikband verschlossen ist. »Wenn es Sie nicht stört, würde ich gern in die Küchenschränke schauen.«
    Unter der Spüle entdecke ich fünf Kartons Müllsäcke für den Profibedarf, hundert Stück pro Karton, extra reißfest und nicht gerade billig, und frage mich, woher Roth sie haben mag.
    »Ich glaube nicht, dass er die hier gekauft hat.« Ich greife in einen offenen Karton und hole grüne Plastikbänder heraus. Es sind genau die gleichen wie das an dem Sack unter dem Tresen.
    Ich schlage Machado vor, sich im Fayth House zu erkundigen, welche Marke Müllsäcke dort

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