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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und ihr Haus betreten hat, hat er ihr, ganz Prince Charming, einen Strauß hingestellt.«
    »Gibt es keine Hinweise darauf, dass sie geliefert wurden?«
    »Nicht von einem Floristen in dieser Gegend. Das wurde überprüft.« Wieder wirft er einen Blick auf sein Telefon, was er schon die ganze Zeit über tut. »Wahrscheinlich fehlte die Karte deshalb, weil es nie eine gab. Er ist einfach mit einem Frühlingsstrauß hereinspaziert wie ein braver Sohn, der seine Mutter besucht. Es ist dem Täter sehr wichtig, das Bild, das er von sich hat, nach jedem Mord wiederherzustellen. Er ist ein toller Typ. Ein Gentleman. Jemand, der in der Lage ist, etwas für andere zu empfinden.«
    »Mit Howard Roth ist er nicht gerade umgegangen wie ein Gentleman. Und Blumen hat er ihm ganz sicher nicht geschenkt.«
    »Howard Roth war für ihn Abschaum.« Benton liest die nächste SMS , und ich frage mich, ob es wohl Douglas Burke ist, die ihn da mit Textnachrichten bombardiert. »Er war ein Objekt, nicht besser als der Müll, den er durchwühlt hat. Außerdem war der Mörder überzeugt davon, dass du dich ebenso wenig für Roth interessieren würdest wie er. Er hat angenommen, dass ein Fall wie seiner deine Aufmerksamkeit nicht verdient.«
    »Geht es um mich persönlich?«
    »Mir verrät sein Verhalten, dass er dich unmöglich persönlich kennen kann. Ich nehme meine anfängliche Vermutung zurück, es könnte womöglich jemand aus deiner und Marinos Vergangenheit sein«, verkündet Benton mit dem Brustton der Überzeugung. »Er versteht dich nicht. Er macht Fehler. Könntest du Bryce eine SMS schicken, dass wir in einer Viertelstunde da sind?«
    Inzwischen ist es kurz vor drei Uhr nachmittags. Wir kommen zu spät zu einer Besprechung, die Benton in meinem Sitzungsraum für Videokonferenzen einberufen hat. Es gefällt mir gar nicht, dass Douglas Burke auch eingeladen ist. Ich dachte, Benton hätte unmissverständlich klargestellt, dass er nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten will.
    »Er inszeniert seine Verbrechen sehr bewusst und nach einem präzisen Plan, und er hat eine Schwäche für Spielchen, mit denen er andere Menschen in Schwierigkeiten bringt – und dann ist er so nachlässig, was Fingerabdrücke und Blut angeht?« Wieder mache ich mir Sorgen, dass zwischen Benton und Burke etwas gelaufen sein könnte.
    »Offenbar hat er Grund zu der Annahme, dass ihn Beweise wie diese nicht belasten können«, entgegnet er, während wir auf dem gleichen Weg zurück zum CFC fahren. Wir folgen dem Fluss, dessen Wasser dunkel wirkt. Der Himmel ist dunstig und pastellblau. »Erstens hat er wahrscheinlich geglaubt, dass die Flasche nicht gefunden wird. Er hat nicht gedacht, dass du danach suchen würdest. Und genau das ist der springende Punkt, Kay. Er hat es schlicht und ergreifend nicht für möglich gehalten, dass du dir so viel Mühe machst. Und das heißt, dass er dich überhaupt nicht kennt«, betont er noch einmal.
    Douglas Burke wird mich in meinem Konferenzraum erwarten, und ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ich sie sehe.
    »Die Fingerabdrücke überall auf der Flasche«, wende ich ein. »Ich habe nicht einmal Pulver oder eine alternierende Lichtquelle gebraucht, um zu wissen, dass die Details für eine Identifikation ausreichen.«
    »Nur dass wir keine Ahnung haben, wen wir damit identifizieren sollen.« Benton wirft einen Blick auf das Telefon auf seinem Schoß, wo offenbar gerade wieder eine Nachricht eingegangen ist. »Es könnten auch die von Roth sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er das Starkbier gekauft und auch getrunken.«
    »Viel wichtiger ist, dass es dem Mörder offenbar zu mühsam war, die Flasche abzuwischen, was wirklich ein Zeichen von Nachlässigkeit ist«, beharre ich. »Das Klügste wäre doch gewesen, sie einfach mitzunehmen und irgendwo wegzuwerfen. Dann wäre ich nie darüber gestolpert.«
    »Dass er die Mordwaffe in einen Sack voll mit von Roth gesammelten Flaschen und Dosen gesteckt hat, zeigt seine absolute Verachtung und Gleichgültigkeit gegenüber seinem Opfer.« Schon wieder schaut Benton auf sein Telefon. »Roth war ein Niemand für ihn, einfach nur lästig, und er hat selbstverständlich angenommen, dass seine Mitmenschen auch so denken würden, weil er nicht fühlen kann wie sie. Er ist unfähig, ihm völlig fremde Wertvorstellungen auf dich oder andere zu übertragen.«
    »Auf mich im Besonderen?«
    »Ja, auf dich, Kay. Er kennt dich nicht.« Offenbar ein wichtiger Punkt für Benton. »Er kann sich

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