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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Benton überlegt weiter, wie Peggy Stanton sich entwickelt haben könnte.
    »Wenn sie in ihrem Haus am Lake Michigan war, hatte sie sicher die
Chicago Tribune
abonniert, allerdings nicht in diesem Sommer.« Als Burke uns Handschuhe gibt, bemerke ich, dass ihre Hände zittern. Vermutlich vom Sudafed. Vielleicht ist es auch das Jagdfieber.
    Wenn du mich zur Strecke bringen willst, nur zu.
    »Wie bereits erwähnt, weist bis jetzt alles darauf hin, dass sie nie in Illinois eingetroffen ist.« Als sie mich anstarrt, weiche ich ihrem Blick nicht aus.
    »Der Teppich hier drunter?« Ich deute auf die Plastikplane, während ich mit meinen Überschuhen darübergehe.
    »Damit haben wir uns noch nicht befasst.« Sie weiß, worauf ich hinauswill.
    Alle Bodenflächen in Haustürnähe sind wichtig. Wenn ein Täter das Haus betreten und wieder verlassen hat, dann aller Wahrscheinlichkeit nach durch diese Tür. Ich hatte gehofft, dass Burke und Machado den Teppich im Eingangsbereich nicht berührt und mit Regenwasser oder Straßenschmutz verunreinigt hätten. Außerdem hätte es mich gefreut, wenn sie ihn nicht mit Plastik abgedeckt hätten, ohne ihn zuvor auf Spuren wie Haare, Fasern, Erde, Pflanzenreste und Ähnliches zu untersuchen.
    »Sie haben noch überhaupt nichts unternommen?« Als ich einen Schritt auf den nicht abgedeckten Teil des Bodens mache, bemerke ich einen eisernen Schirmständer in der Ecke rechts von der Tür.
    À la Ménagerie du Jardin des Plantes
steht in erhabenen Buchstaben auf dem Sockel. Das ist der Name des Pariser Zoos. Unter dem Schirmständer, zwischen dem hinteren Rand und der Wand, klemmt ein verdrehter dunkelblauer Plastikring.
    »Wir sind gerade mal eine Stunde lang hier. Unser Plan ist, mit Ihnen eine Begehung zu machen, bevor etwas angefasst wird«, erklärt Burke, als hätte ich diese Begehung gefordert, die eigentlich keine ist.
    Es ist eine Jagd.
    »Anschließend stellt Sil die Beweise sicher, falls es welche gibt«, spricht sie weiter. »Er wird Fingerabdrücke nehmen, so denn welche existieren. Allerdings glaube ich nicht, dass jemand hier war, der uns interessieren würde. Ich halte dieses Haus nicht für einen Tatort. Momentan ist noch schwer festzustellen, wer es in letzter Zeit betreten hat und wie lange das her ist. Doch das werden wir schon noch erfahren, auch wenn es sicher keine Rolle spielt.«
    Offenbar ist sie inzwischen davon überzeugt. Ich tippe sogar darauf, dass sie bereits mit einer vorgefassten Meinung hier eingetroffen ist.
    »Nichts deutet auf einen Kampf oder eine Gewalttat hin, aber Sie sind ja die Expertin«, fügt sie hinzu und klingt dabei wie eine Verteidigerin. »Anscheinend fehlt nichts, weshalb ein Einbruch ebenfalls ausscheidet. Im Schlafzimmer liegen einige ziemlich teure Schmuckstücke in einer Kommodenschublade. Es sieht nicht danach aus, dass etwas durchwühlt oder durcheinandergebracht worden wäre. Ihr Auto steht abgeschlossen in der Garage.«
    »Das wollen wir uns mal anschauen«, meint Benton. »Wir sollten Tachometer und Tankuhr überprüfen. Auch das Navi, falls sie eines hat.«
    »Sil hat einen Abschleppwagen bestellt«, erwidert Burke.
    »Sehr gut, denn das Auto sollte nicht hier untersucht werden, sondern im Labor und der KTU «, entgegne ich.
    Sie hat mich als Expertin hergebeten, und ich werde ihr den Gefallen tun, anstatt einfach zur Tür hinauszuspazieren, was ich ebenfalls könnte.
    »Die Batterie ist vermutlich leer«, merkt Benton an.
    »Mist.« Burke tupft sich mit einem Taschentuch die Nase ab. »Hier ist so viel Staub, dass ich mir die Augen auskratzen könnte.«
    »Was ist mit dem Autoschlüssel?«, fragt er.
    »Auf dem Tisch dort drüben in der Schale. Wahrscheinlich hat sie ihn immer dort hingelegt.«
    »Handtasche oder Portemonnaie?« Bentons markantes, attraktives Gesicht wird von weißem Polypropylen eingerahmt.
    »Von beidem fehlt jede Spur«, erwidert Burke. »Offenbar ist sie weggefahren, und dann ist es eben passiert. Natürlich wissen wir nicht, ob sie ermordet wurde. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, oder, Kay?«
    Sie fragt nicht, sie fischt im Trüben.
    »Wie, glauben Sie, hat sie es ohne Auto geschafft zu verschwinden?«, entgegne ich spitz. »Sie hat das Haus irgendwann verlassen. Und dennoch ist ihr Autoschlüssel hier? Ihr Auto?«
    »Die Sache ist« – Burke beobachtet, wie ich neben dem Schirmständer in die Hocke gehe und den verdrehten Plastikring mustere, ohne ihn zu

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