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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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berühren –, »dass wir nicht sagen können, ob sie in Cambridge oder auch nur in Massachusetts verschwunden ist.«
    »Nur dass ihre Leiche in Massachusetts gefunden wurde.« Ich richte mich wieder auf.
    »Sie hätte genauso gut in Florida, in Illinois oder sonst irgendwo entführt werden können.« Sie stellt die Hypothese zwar in den Raum, aber ich kaufe ihr nicht ab, dass sie das wirklich denkt.
    »Sie haben recht. Uns fehlen noch Fakten«, antworte ich. »Doch ihre Leiche wurde hier entdeckt. Das steht zweifelsfrei fest.«
    »Trotzdem wissen wir nicht, wo sie verschwunden ist.« Offenbar will Burke mich daran erinnern, warum das FBI hier mitmischt, dass grenzüberschreitende Verbrechen unter ihre Zuständigkeit fallen und dass sie versteht, warum ich ihr Eingreifen als Einmischung empfinde. »Sie hätte ja freiwillig die Stadt verlassen und verreisen und wieder hierher zurückkehren können. Vielleicht war sie auch in Begleitung, ist eines natürlichen Todes gestorben, und jemand hat die Leiche dann aus irgendeinem Grund beseitigt.«
    »Nichts deutet auf eine natürliche Todesursache hin«, stelle ich klar.
    »Und auch nichts auf das Gegenteil«, gibt sie zurück.
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach hat jemand sie als Geisel festgehalten und ihre Leiche monatelang gekühlt aufbewahrt. Und zu guter Letzt hat er sie so verschnürt, dass sie bei der Bergung aus der Bucht beinahe zerrissen worden wäre. Ich würde sagen, dass das ziemlich klar gegen einen natürlichen Tod spricht«, merke ich an.
    »Aber soweit mir bekannt ist, wissen Sie nicht, woran sie starb?« Sie lässt die Frage in der Luft hängen.
    »Derzeit noch nicht.«
    »Sie haben keine Vermutung?«
    »Ich pflege keine Vermutungen anzustellen.«
    »Dann wissen Sie es also nicht.«
    »Im Moment kann ich nichts mit Sicherheit bestätigen.«
    »Ist das nicht ungewöhnlich, wenn eine Leiche in einem verhältnismäßig so guten Zustand ist?« Burke lässt mich nicht aus den Augen, und allmählich glaube ich, dass sie mir eine Lüge unterstellen will.
    »Ja«, antworte ich. »Ich halte diesen Fall für äußerst kompliziert und ungewöhnlich. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Tod durch Vergiftung oder Ersticken. Das herauszufinden, könnte eine Weile dauern.«
    »Dann werden wir hier nach Anzeichen für eine Überdosis, Vergiftung oder Ersticken suchen«, entgegnet sie. »Drogen, Medikamente oder etwas wie eine Plastiktüte aus der Reinigung, die ihr jemand über den Kopf gestülpt haben könnte.«
    »Und dann?«, hake ich nach. »Jemand hat die Leiche unbeobachtet von hier fortgeschafft und sie in die Bucht geworfen?«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das verraten können. Kühlen oder erhitzen?« Allmählich empfinde ich ihre Fragen wie ein Verhör. Benton schaut sich um, anstatt uns anzusehen.
    »Sie wurde an einem Ort aufbewahrt, wo es sehr kalt war«, antworte ich. »Sehr kalt und trocken.«
    »Wir kennen die Fakten nicht«, tut Burke meine Erklärung ab. Meine Überschuhe verursachen ein plastikartiges Knistern auf dem Holzparkett.
    »Sind Sie allergisch gegen Katzen?«, erkundige ich mich.
    »Fürchterlich. Und ich dachte immer, Benton wäre hier der Hellseher.«
    »Der Plastikring auf dem Boden.« Ich deute hinter den Schirmständer. »Das ist ein Katzenspielzeug.«
    »Keine Spur von einer Katze, aber offenbar war da eine.«
    »Etwa kürzlich?« Benton merkt auf.
    »Im Bad steht ein Katzenklo«, erwidert Burke. »Und in der Küche sind Näpfe für Futter und Wasser.«
    »Aber keine Katze, weder tot noch lebendig?« Benton ahnt, was das bedeuten könnte.
    »Bis jetzt nicht.«
    »Wo ist ihr Autoschlüssel jetzt?« Ich inspiziere das Flurtischchen, das aus altem, wurmstichigem Holz gezimmert und mit gehämmertem Kupfer verziert ist. Die Schale besteht aus opalisierendem Glas und ist mit Hüttensängern bemalt.
    Ich hebe sie hoch und betrachte die Unterseite. Lalique, noch eine teure Antiquität. Ich frage mich, ob Peggy Stanton häufig in Frankreich war.
    »Sil hat ihn. Er untersucht ihn und den Schlüsselring auf DNA -Spuren und mögliche Fingerabdrücke, bevor er das Auto aufschließt, vorausgesetzt, es ist abgeschlossen«, antwortet Burke. »Doch als die Feuerwehrleute uns reingelassen haben, lag der Schlüssel genau da in dieser Schale, die Sie sich gerade anschauen. Ein Mercedes, Baujahr 1995 . Am Schlüsselring hängt ein alter Kompass, vielleicht einer von den Pfadfindern. Wo erwartet man Schlüssel, wenn man ein Haus betritt? Gleich neben

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