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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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ich aus echter Überzeugung.
    »Ja, wirklich. Wenn Sie einen syphilitischen Größenwahnsinnigen treffen, ducken Sie sich. Ducken Sie sich ganz schnell, denn er kann gefährlich sein. Es gibt eine Theorie, die besagt, daß Hitler einer war …« Er sah mich nachdenklich über den Rand seines Glases hinweg an, und seine alten, feuchten Augen weiteten sich plötzlich. Sein Blick konzentrierte sich auf die Schlinge, die er um meinen Arm gelegt hatte, und er sagte, als könne er nicht glauben, was er da dachte: »Sie haben sich nicht schnell genug geduckt …«
    »Ein Pferd hat mich abgeworfen«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Es war ein direkter Schlag. Das konnte ich sehen … Aber ich konnte es nicht glauben. Fand es äußerst verwirrend, um ehrlich zu sein.«
    »Ein Pferd hat mich abgeworfen«, wiederholte ich.
    Er sah mich mit erwachender Belustigung an. »Wenn Sie es sagen«, meinte er. »Ein Pferd hat Sie abgeworfen. Das werde ich in meine Notizen nehmen.« Er beendete seinen Drink und stand auf. »Versuchen Sie also, ihm nicht länger im Weg zu stehen. Und ich meine es ernst, junger Mann. Denken Sie nur daran, daß Heinrich der Achte eine Menge Köpfe rollen ließ.«
    »Ich werde daran denken«, sagte ich.
    Als hätte ich das vergessen können.
     
    Ich überdachte meine Ein-Pferd-hat-mich-abgeworfen-Geschichte und ersetzte sie für Etty durch einen Sturz die Treppe hinunter.
    »Wie furchtbar lästig«, sagte sie mit forschem Mitleid und hielt mich offensichtlich für unbeholfen. »Ich werde Sie im Landrover nach Waterhall mitnehmen, wenn wir rausgehen.«
    Ich dankte ihr, und während wir darauf warteten, daß die Pfleger die Pferde zum ersten Lot aus ihren Boxen führten, gingen wir hinüber in die erste Stallgasse, um nach Archangel zu sehen. Nach Archangel zu sehen war zu meiner häufigsten Beschäftigung geworden.
    Er war in der sichersten der Hochsicherheitsboxen untergebracht, und seit Enzos Rückkehr nach England hatte ich ihn Tag und Nacht bewachen lassen. Etty hielt meine Vorsicht für übertrieben, aber ich hatte darauf bestanden.
    Bei Tag war Stallgasse eins keinen Augenblick lang unbewacht. Bei Nacht brachte ich das elektrische Auge in Position, um unerwünschte Besucher abzufangen. Zwei eigens zu diesem Zweck eingestellte Sicherheitsleute beobachteten den Stall schichtweise die ganze Zeit vom Besitzerraum aus, dessen Fenster direkt zu Archangels Box ging. Und ihr Schäferhund lag angekettet draußen vor der Box und knurrte jeden an, der sich ihm näherte.
    Die Pfleger hatten sich über den Hund beklagt, weil sie jedesmal, wenn sie sich um ein Pferd in Stallgasse eins kümmern mußten, einen der Sicherheitsleute herbeiholen mußten, damit er ihnen half. In allen anderen Ställen, so hatten sie bemerkt, war nur nachts ein Hund im Dienst.
    Etty winkte dem Wachposten am Fenster zu. Er nickte, kam auf den Hof hinaus und hielt seinen Hund an kurzer Leine, so daß wir sicher vorbeigehen konnten. Archangel kam, als ich die obere Hälfte der Tür öffnete, sofort heran und schob seine Nase hinaus in den lauen Maimorgen. Ich rieb sein Maul und klopfte ihm auf den Hals, wobei ich sein glänzendes Fell bewunderte und dachte, daß er in all den Wochen, die ich hier verbracht hatte, niemals besser ausgesehen hatte.
    »Morgen«, sagte Etty mit glänzenden Augen zu ihm, »morgen werden wir sehen, was in dir steckt, mein Junge.« Sie lächelte mich verschwörerisch an, und es war offensichtlich, daß sie endlich akzeptierte, daß ich einen gewissen Anteil an seiner Vorbereitung gehabt hatte. Im vergangenen Monat, nachdem die Zahl der Sieger immer weiter gestiegen war, hatte sich die ständige Sorge auf ihrem Gesicht weitgehend aufgelöst und jener Zuversicht Platz gemacht, die sie, wie ich mich erinnerte, früher besessen hatte. »Und wir werden sehen, wieviel wir noch mit ihm arbeiten müssen, damit er das Derby gewinnt.«
    »Bis dahin wird mein Vater wieder zurück sein«, sagte ich in der Absicht, sie zu beruhigen. Aber die Ungezwungenheit wich aus ihrem Lächeln, und sie sah mich ausdruckslos an.
    »Das wird er«, sagte sie. »Wissen Sie … Ich hatte es ganz vergessen.«
    Sie kehrte der Box den Rücken und trat hinaus auf den Haupthof. Ich dankte dem großen Expolizisten, der bei uns Wache schob, und bat ihn und seinen Kameraden, während der nächsten vierunddreißig Stunden ganz besonders aufmerksam zu sein.
    »So sicher wie die Bank von England, Sir. Machen Sie sich mal keine Sorgen, Sir.« Er war

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