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Knochenerbe

Knochenerbe

Titel: Knochenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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dass es Roe, R-O-E, gutgeht.“
    „Roe geht es gut“, wiederholte die Stimme pflichtbewusst.
    „Dann sagen Sie ihm noch“, fuhr ich fort, „Arthur hat Lynn geheiratet.“
    „Gut, das habe ich notiert. Sonst noch was?“
    „Nein, danke. Das ist alles. Er muss es auf jeden Fall erfahren.“
    „Ich habe hier einen brandneuen Notizblock. Oben drauf steht: ‚Nachrichten für Robin’. Der Block bleibt hier neben dem Telefon liegen, bis er wiederkommt“, versicherte mir der nette Phil.
    „Tut mir leid, wenn ich mich so – wenn es sich so anhört, als würde ich Ihnen unterstellen, Sie würden meine Nachricht gleich in den Müll werfen. Aber ich habe sonst keine Möglichkeit, mit Robin in Verbindung zu treten.“
    „Oh, das verstehe ich“, sagte Phil höflich, „und er bekommt die Nachricht wirklich.“
    „Danke“, sagte ich schwach. „Das weiß ich zu schätzen.“
    „Auf Wiederhören“, sagte Phil.
     

     
    „Parnell? Aurora Teagarden hier.“
    „Oh. Was kann ich für Sie tun?“
    „Madeleine ist heute in Janes Haus aufgetaucht.“
    „Diese abscheuliche Katze! Wir haben sie schon überall gesucht. Wir vermissen sie seit zwei Tagen. Uns ist schon ganz elend zumute. Jane war ja völlig verrückt nach diesem Tier.“
    „Nun, sie ist heimgekommen.“
    „Dann haben wir ohne Zweifel ein Problem. Hier will sie nicht bleiben, wir haben sie zweimal erwischt, als sie sich auf die Socken machen wollte, aber wir können nicht ständig hinter ihr herjagen. Außerdem fahren wir morgen für zwei Wochen in unser Sommerhaus nach Beaufort in South Carolina. Wir wollten sie in der Zeit beim Tierarzt unterbringen, um sicher sein zu können, dass alles gut läuft. Obwohl Tiere mit so etwas in der Regel ja gut allein fertig werden.“
    Allein fertig werden? Erwarteten die Engles, dass sich die verhätschelte Madeleine zwei Wochen lang eigenständig mit Fischen und Mäusen versorgte?
    „Ach ja?“ Hoffentlich hörte man mir den Spott auch an. „Nun, die zwei Wochen kann sie noch im Haus bleiben. Ich füttere sie und säubere das Katzenklo, wenn ich rübergehe.“
    „Nun“, sagte Parnell skeptisch, „ihre Zeit ist bald gekommen.“
    Madeleine starb? Ach du lieber Himmel! „Das hat der Tierarzt gesagt?“, erkundigte ich mich erschüttert.
    „Ja.“ Parnell schien nicht zu verstehen, warum ich so entsetzt klang.
    „Sie scheint mir aber ziemlich gut genährt für eine Katze, die so krank ist“, wagte ich einzuwenden.
    Warum Parnell Engle daraufhin herzhaft anfing zu lachen, verstand ich wirklich nicht. Sein Lachen klang ein wenig rau und eingerostet, kam aber aus dem Bauch.
    „Jawohl“, stimmte er mir freudig zu. „Für eine Katze, die so krank ist, ist Madeleine verhältnismäßig fett.“
    „Dann behalte ich sie also“, sagte ich verunsichert.
    „Ja, bitte, Miss Teagarden. Wir sehen uns dann, wenn wir wieder zurück sind.“
    Immer noch leise lachend beendete er die Unterhaltung. Leute gab es! Kopfschüttelnd legte ich den Hörer auf.

Kapitel Sechs
     
    Draußen waren es gefühlte achtundzwanzig Grad, als ich mir die Sonntagszeitung von meiner Vordertreppe holte. Die Zeitung kündigte für den heutigen Tag Höchsttemperaturen um die sechsunddreißig Grad an, eine Einschätzung, die ich eindeutig zu optimistisch fand. Meine Klimaanlage summte schon fröhlich vor sich hin. Nachdem ich geduscht hatte, drehte ich mir unangenehm heiße Lockenwickler ins Haar, um ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen, schenkte mir Kaffee ein und verzehrte zum Frühstück ein süßes Teilchen, das ich mir in der Mikrowelle heißgemacht hatte. Dazu überflog ich die Schlagzeilen. Wenn ich es schaffte, rechtzeitig aufzustehen und meine Zeitung in Ruhe zu genießen, liebte ich den Sonntagmorgen. Wobei meine Zeitungslektüre eindeutige Grenzen kannte: Die Klatschspalten las ich nur, wenn ich fest damit rechnen konnte, dass meine Mutter erwähnt wurde, und ich weigerte mich, mich mit der Mode für die kommende Saison auseinanderzusetzen. Für modische Fragen hatte ich Aminas Mutter und deren Boutique „Great Day“. Mrs. Day sagte mir, was ich anziehen sollte. Unter ihrem Einfluss hatte ich angefangen, mich langsam meiner Bibliothekarinnenkleidung zu entledigen, meiner soliden, in vielen Variationen kombinierbaren Blusen und Röcke. Seit ich mich bei „Great Day“ einkleiden ließ, war meine Garderobe deutlich abwechslungsreicher geworden.
    Als die Zeitung mir nichts mehr zu bieten hatte, tappte ich barfuß die Treppe hoch und

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