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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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nahm er erneut sein Telefon heraus und wählte zum wiederholten Male Nataschas Handynummer; er wusste nicht, wie oft er das bereits getan hatte. Doch schon seit heute Morgen war das Telefon ausgeschaltet, noch nicht einmal die Mobilbox meldete sich. Dennoch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie es vielleicht wieder einschalten könnte. Oder dass er es irgendwo im Gebüsch würde klingeln hören.
    Wenn er wenigstens richtig verstanden hätte, was sie ihm gestern am Telefon hatte erklären wollten! Aber außer »Déjà-vu« und »Katzenkotze« hatte er nicht viel verstanden.
    »Hallo?«
    Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Simon drehte sich um und sah, wie ein Mann mit seinem Hund den Waldweg verließ und auf ihn zukam. Simon stöhnte. Auf Schaulustige und Besserwisser hatte er gerade überhaupt keine Lust. Er blickte sich um, ob einer der drei Kollegen in der Nähe war, an den sich der Mann wenden konnte. Aber er war alleine hier, die anderen suchten noch immer im Wald nach Spuren von Natascha.
    Als der Mann näher gekommen war, schaute er sich kritisch um. »Mit zwei Streifenwagen sind Sie hergekommen? Das ist aber ganz schön viel Aufwand dafür, dass Sie hier nichts gefunden haben.«
    Der Mann war Anfang sechzig und schlank. Er hatte einen Vollbart und relativ langes, hellbraunes Haar. Bei dem Hund, der an der kurzen Leine ging, handelte es sich um einen Bodengo. Sein Herrchen trug sportliche Kleidung mit hellen Laufschuhen, die schon ziemlich abgetragen wirkten; am rechten war sogar ein Loch an der Spitze zu erkennen.
    »Gehen Sie bitte weiter, Sie stören polizeiliche Ermittlungen«, erklärte Simon in strengem Ton.
    Aber der Mann ließ sich davon nicht beeindrucken. »Suchen Sie hier immer noch nach Fingern? Oder mittlerweile nach was anderem?«
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen. Und jetzt gehen Sie bitte wieder.« Simon marschierte mit finsterer Miene auf den Mann zu, um ihn zum Weggehen zu bewegen.
    Doch auch das imponierte dem Fremden nicht. Anstatt den Platz zu verlassen, hielt er auf den abgesperrten Bereich zu und blieb nach einigen Schritten stehen. »Ich dachte, Sie hätten hier in der Nähe den Bonuscache der Haubergsreihe gefunden. Was ist dann da im Gebüsch? War da auch was?«
    Der Hund schien hier offenkundig nichts Interessantes zu entdecken und wollte den Mann weiterziehen.
    Sein Herrchen blickte jedoch angestrengt ins Gebüsch und befahl: »Sitz, Kimmy! Sonst schimpft der Herr Polizist.«
    Der Bodengo gehorchte aufs Wort. Er setzte sich und sah sich aufmerksam um.
    »Warum ist denn bei dem Bonus nichts abgesperrt?«, erkundigte sich der Mann. »Im Internet hieß es doch, der Bonuscache sei von der Polizei gefunden und eingesammelt worden.«
    Simon war genervt. Normalerweise konnte er ganz gut mit neugierigen Zeitgenossen umgehen, aber momentan wollte er einfach nur seine Ruhe haben, um nachdenken zu können. Er fühlte sich an Nataschas Verschwinden mitschuldig, und das zerrte gewaltig an seinen Nerven. »Na, Sie sehen doch, dass wir da abgesperrt haben. Und jetzt tun Sie mir den Gefallen und gehen Sie weiter, damit ich meine Arbeit hier vernünftig machen kann!« Er war lauter geworden, als er beabsichtigt hatte.
    Doch der Mann lachte ihn nur an und zeigte auf den abgesperrten Bereich. »Da haben Sie den Bonus gesucht? Kein Wunder, dass Sie da nichts gefunden haben. Der Bonus liegt da drüben!« Er wies mit ausgestrecktem Arm auf den Wald südöstlich des abgesperrten Gebüschs.
    Simon war irritiert. »Was?«
    »Na, der Bonus liegt dahinten und nicht hier, wo Sie abgesperrt haben. Da ist nichts.« Der Mann schien regelrecht amüsiert.
    »Erklären Sie mir doch einfach, wovon Sie sprechen«, erwiderte Simon. »Ich habe keine Zeit für kryptische Ratespiele.« Er ärgerte sich, dass dieser Mann ihn mit seinem Geschwätz aufhielt. Trotzdem wollte er wissen, wovon der Spaziergänger sprach.
    »Kommen Sie mit, ich zeig es Ihnen.«
    Der Mann ging zum Waldrand, der Hund blieb dicht an seiner Seite. Simon folgte ihm.
    »Ich bin selbst Geocacher und kenne mich hier aus«, fuhr der Mann fort. »Die Haubergsreihe habe ich schon vor einem Vierteljahr gemacht, und damals lag der Bonus dahinten. Das Versteck hat sich ganz sicher nicht geändert, weil man ja seine Position mithilfe einer mathematischen Formel errechnen muss. Und wenn der Owner den Cache woanders hinlegen würde, müsste er konsequenterweise auch die Formel verändern. Sonst hätten die anderen Geocacher ja falsche

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