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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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als könnte er es nicht mehr tragen. Er war am Rande der Erschöpfung: Der fehlende Schlaf in der Nacht, die Aufregung um Niklas und dann das unerklärliche Verschwinden von Natascha waren einfach zu viel für ihn. Die Augen brannten, sein Kopf schmerzte, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sich einfach auf einen breiten Stamm des Holzstoßes zu legen und zu schlafen.
    Doch dafür war keine Zeit. Er hatte eben Lorenz angerufen, um von ihm zu erfahren, wem diese Hütten gehörten. Doch Lorenz wusste es nicht. Niemand hatte sich nach den Besitzern erkundigt; während ihrer aufreibenden Ermittlungsarbeit war es keinem von ihnen wichtig erschienen, sich diese Information zu besorgen. Vielleicht war das ja ein verhängnisvoller Fehler gewesen. Winterberg steckte das Handy wieder weg und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht.
    Noch vor einer Viertelstunde hatten sie gehofft, sie könnten gleich Natascha befreien. Nachdem der Golden Retriever sie hierher geführt hatte, waren Steinhaus und er in Deckung gegangen. Dann hatten sie auf Fischer als Verstärkung gewartet und waren dann zu dritt in die Hütte gestürmt. Doch sie war leer gewesen!
    Winterberg stand auf, um erneut in die Hütte zu schauen.
    Sie hatten alles durchsucht, aber nichts gefunden. Jetzt warteten sie auf die Kollegen von der Kriminaltechnik, die sich um die Spuren kümmern würden, die sie mit bloßem Auge nicht sehen konnten.
    Natascha war offensichtlich hier gewesen, sonst hätte der Hund nicht angeschlagen. Aber wann war das gewesen? Hatte sie möglicherweise in dieser Hütte geschlafen und das Fahrrad am Grill zurückgelassen? Winterberg schüttelte den Kopf. Das ergab keinen Sinn. Sie hätte das Rad sicherlich hierher mitgenommen, denn die Entfernung zwischen dem Grillplatz und der Hütte betrug mindestens dreihundert Meter.
    Winterberg stand im Türrahmen und ließ die Atmosphäre des Waldhäuschens noch einmal auf sich wirken. Innen war es sehr düster. Zudem strömte die Hütte den typischen Geruch unbewohnter Wochenendhäuser aus: Sie war muffig und feucht.
    Auf der rechten Seite gab es ein Fenster; es war geschlossen, sodass keine Luft in den Raum hineinkam. Der bunt gemusterte Vorhang wetteiferte mit dem schrillen Muster des Flickenteppichs auf dem Boden; beide wirkten lieblos zusammengestückelt. Unter dem Fenster stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, die wohl ebenso alt waren wie die ganze Hütte. Reste der Zivilisation, mitten im Wald irgendwie völlig deplatziert.
    Auf der anderen Seite befand sich ein Sofa, das ausgeklappt war; es sah aus, als hätte jemand darauf geschlafen. Aber wer? Sie hatten alles genau untersucht, aber weder einen doppelten Boden noch geheime Nischen in der Wand gefunden.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Steinhaus. Er war neben Winterberg getreten und blickte nun ebenfalls ratlos in die Hütte. »Doch offenbar spielt hier jemand mit uns. Zuerst der falsche Bonuscache und jetzt die falsche Geruchsspur. Immer wenn wir glauben, wir hätten etwas, entpuppt es sich als falsch. Und beim Verfolgen all der falschen Spuren verlieren wir entsetzlich viel Zeit.«
    »Da hast du leider recht.« Winterberg lehnte die Stirn an den moosigen Türpfosten und schlug mit der Faust dagegen. »Steinhaus, wir übersehen etwas. Irgendwo ist ein Detail, das wir noch nicht entdeckt haben oder das uns immer wieder auf eine falsche Fährte lockt. Wenn ich nur wüsste, was!«
    Er schlug gegen den Rahmen – wieder und wieder. Als wäre der Eingang ein Zeuge, der ihm trotzig die Antwort verweigerte.
    Als Winterberg wenig später vor der Hütte auf und ab marschierte, klingelte endlich sein Handy. Eilig zog er es aus der Tasche. Hoffentlich war das Lorenz, der den Besitzer der Hütte ausfindig gemacht hatte. Oder Schmitz, weil endlich der Bus der Kriminaltechniker angekommen war.
    Doch als er den Anruf entgegennahm, meldete sich seine Frau.
    »Ute! Was gibt’s?«
    »Ich bin jetzt zu Hause und habe die Jungs von der Schule abgeholt.«
    Winterberg seufzte. Ja, da gab es noch ein Problem. Fast hätte er Niklas und dessen Computer verdrängt.
    »Ah, das ist gut«, erwiderte er und versuchte, so etwas wie Dankbarkeit in seine Stimme zu legen. Doch es misslang ihm, weil er viel zu müde dafür war.
    »Damit ist die Sache aber nicht erledigt, Hannes. Niklas ist noch immer stinkwütend auf dich, weil du ihm den Computer abgenommen hast. Er ist der Meinung, dass dich das nichts angeht und dass du kein Recht hast, ihm den

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