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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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nur einen Spaziergang rund um einen Stausee. Aber wenn es das ist, was du möchtest, dann machen wir eben genau das.« Seine Stimme wurde noch sanfter. »Sorry, wenn ich dich überrumpelt habe.«
    Natascha spürte, wie ihre Verärgerung dahinschwand. Simon hatte sich offensichtlich Gedanken um sie und den Abend gemacht, und das freute sie. Daher nahm sie nun das GPS-Gerät in die Hand und betrachtete das Display. Ein blinkender Balken zeigte ihr an, dass das Gerät auf Satellitenempfang wartete. »Vermutlich kann es hier im Haus keine Satellitensignale empfangen«, meinte sie. »Komm, lass uns endlich nach draußen gehen!«
    Simon grinste, als er bemerkte, dass sie nicht mehr verärgert über ihn war. »Ich kann dir ja einfach nur die Funktionen des Gerätes erklären. Das Cachen können wir verschieben, bis der Fall mit den Knochenfunden gelöst ist.«
    Sie gingen in den Flur, wo Simon sich den Rucksack aufsetzte, bevor er aus der Wohnung ging. Natascha schaute sich noch einmal kurz nach Fritz um, da sie verhindern wollte, dass er ihnen nach draußen folgte. Doch der Kater saß regungslos auf seinem Fensterplatz, genoss die Sonnenstrahlen und blinzelte sie mit einem Auge an. Erleichtert verließ Natascha ihre Wohnung und verschloss die Tür.
    Auf dem Gehweg vor ihrem Haus blickte sie erneut auf das GPS-Gerät. »Schau, wir haben acht Satelliten. Ist das viel oder wenig?«
    »Mehr als ausreichend«, antwortete Simon. »Für eine einigermaßen genaue Positionsangabe braucht man vier Satelliten; wenn es weniger sind, kann man mit der Anzeige auf dem GPS-Gerät kaum etwas anfangen. Im freien Feld kommt es manchmal sogar vor, dass man die Signale von zwölf Satelliten empfängt; dann weicht die Positionsangabe nur minimal vom gesuchten Versteck ab. Wenn die Abweichung zu groß ist, hat man nämlich schnell einen Radius von etlichen Metern, in dem man suchen muss. Das ist dann manchmal ein bisschen nervig.«
    Simon ergriff ihre Hand, die das GPS-Gerät hielt. Natascha spürte, dass seine Finger angenehm warm und weich waren. Er drückte mehrmals auf einen Knopf an der Seite des Geräts, ohne ihre Hand loszulassen. Auf dem Display erschien eine Karte: Darauf war die Straße zu erkennen, in der sie wohnte, und auch ein paar Seitengassen sowie die Grundschule in der Nähe. Ein Pfeil markierte die Stelle, an der sie gerade standen.
    »Wenn wir jetzt die Koordinaten eines Zieles eingeben würden, sähen wir im Nu, wo und in welcher Entfernung es sich befindet«, erklärte Simon. »Und dann muss man sich nur noch einen Weg suchen, wie man da hingelangt. Denn das Gerät zeigt lediglich die kürzeste, gerade Strecke dorthin an, also die Luftlinie.«
    Nun war Natascha wirklich neugierig geworden. »Okay. Dann gib mal ein Ziel ein. Ich will jetzt wissen, wie es funktioniert.«
    Simon nahm ihr das Gerät aus der Hand und sah sie unschlüssig an.
    Natascha lachte. »Nun gib meinetwegen die Koordinaten eines Caches ein. Du hast mich überzeugt; ich will dieses Spiel jetzt doch ausprobieren.« Sie hob den Zeigefinger, als würde sie ihm drohen wollen. »Aber wehe, wir finden was Ekliges!«
    Simon wirkte erleichtert. »Zu Hause habe ich uns ein Versteck auf dem Kindelsberg ausgesucht. Er ist ein Wahrzeichen des Siegerlandes; außerdem liegt er ganz in der Nähe des Stausees, zu dem wir hinwollten. Also ... wenn du es dir auf dem Weg dorthin doch noch anders überlegen solltest, sind wir ganz schnell am Stausee.«
    »Nix da!« Natascha knuffte ihn in die Seite. »Jetzt will ich es wirklich wissen, und dann kneife ich nicht.«
    »Okay, dann komm. Mein Auto steht um die Ecke.«
    Sie stiegen in Simons Skoda und fuhren in Richtung Hüttentalstraße, der Stadtautobahn, über die sie am schnellsten zum Kindelsberg kommen würden. Die Sonne brannte immer noch unbarmherzig vom Himmel herab, doch im Wagen war es dank der Klimaanlage angenehm kühl.
    Natascha lehnte sich im Sitz zurück und betrachtete schweigend die Häuser an der Straße, bis ihr plötzlich eine Befürchtung kam, die das gemeinsame Vorhaben infrage stellte. »Ist denn unsere Cachedose überhaupt noch da? Ich habe gehört, dass man die Behälter wegen des makabren Fundes aus ihren Verstecken genommen hat.«
    Simon gluckste. »Ich hab extra im Internet nachgeschaut. Da, wo wir hinwollen, liegen noch welche. Überleg doch mal: Erst gestern ist der erste Fund bekannt geworden, heute Vormittag der zweite. Die meisten Cacher dürften das ganze Ausmaß noch gar nicht begriffen haben

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