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Knochenfinder

Knochenfinder

Titel: Knochenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Lahmer
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Lorenz und fügte sarkastisch hinzu: »Und Hanke hat sich bedankt. Aber er hat sich Hilfe geholt, über den kurzen Dienstweg. Die Unterstützung heißt Kim Schröder und ist aus Jockels Team. Sie kommt nachher um zehn, um ihn abzulösen.«
    »Ist gut. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist ein völlig überarbeiteter Hanke. So entstehen die meisten Fehler, und die können wir uns bei der Suche nach René nicht erlauben.« Winterberg stand vom Schreibtischstuhl auf und ging vorsichtig um die Aktenstapel auf dem Boden herum. »Hat Hanke denn sonst schon was rausgefunden? Er sollte doch den Besitzer dieser komischen Münze mit Griff ausfindig machen und den Code darauf durch verschiedene Dechiffrierprogramme jagen.«
    »Ach, das kannst du total vergessen.« Lorenz rieb sich mit beiden Händen die Augen. »Diese Münze gehört einem Jungen aus Augsburg. Er wohnt bei seinen Großeltern; zwei Kollegen dort haben sie besucht. Die Oma war ziemlich entsetzt, denn der Junge ist acht Jahre alt und hat die Münze zum Geburtstag geschenkt bekommen, weil er Detektivgeschichten so gern mag. Der hat ganz sicher nichts mit amputierten Fingern zu tun.«
    »Und da diese Registrierungscodes nicht selbst erstellt werden können, ist wahrscheinlich auch aus dem auf unserer Münze nichts herauszuholen«, merkte Winterberg resigniert an.
    Lorenz nickte zustimmend. »Hanke probiert noch, aber er glaubt nicht, dass er Erfolg haben wird.«
    »Ach, er soll erst mal damit aufhören. Die Computer der beiden Jungs sind jetzt wichtiger.«
    »Kim Schröder ist eine ziemlich fitte Computerfrau. Wenn es etwas auf den Rechnern der beiden Jungs zu finden gibt, wird sie es schon herausfinden.« Lorenz gähnte und reckte sich.
    Auch Winterberg musste gähnen. »Komm, Lorenz, lass uns nach Hause gehen. Morgen geht es weiter, und wir brauchen alle mal ein paar Stunden Abstand. Dann sehen wir klarer.« Er schlug seinem Kollegen kumpelhaft auf die Schulter.
    Lorenz nickte langsam. »Ich räume hier noch ein bisschen auf, dann fahre ich auch nach Hause. Den Rest lasse ich liegen, denn wenn das morgen so weitergeht wie heute, wird Natascha ohnehin nicht an ihrem Schreibtisch arbeiten.«
    Winterberg verließ das chaotische Büro und schloss die Tür hinter sich. Kurz überlegte er, sich noch an seinen eigenen Schreibtisch zu setzen. Aber er wusste eigentlich schon, was dabei herauskommen würde: ziellose Grübeleien ohne nennenswerte Ergebnisse. Vergeudete Energie. Die Hitze und der aufreibende Tag forderten ihren Tribut, und Kriminalhauptkommissar Hannes Winterberg wollte nichts dringender als in sein Bett, um an der Seite seiner Frau einzuschlafen.

Kapitel 39
    Nataschas Oberschenkel schmerzten von den rhythmischen Tritten in die Pedale, und der Schweiß lief ihr von der Stirn bis zum Kinn herab. Sie keuchte. Beim Start zu Hause war ihr Kopf noch voller Bilder gewesen: Momentaufnahmen des Tages waren in ungeordneter Abfolge an ihr vorübergezogen. Doch nun dachte sie an nichts mehr, denn sie hatte ihre Energien ganz auf das Radfahren konzentriert, um ihrem Körper diesen Kraftakt abzuverlangen. Natascha liebte dieses Gefühl der mentalen Freiheit, das sich durch sportliche Aktivitäten einstellte. Das schaffte kein noch so ausgeklügeltes Entspannungsprogramm.
    Das T-Shirt klebte ihr am Rücken, der Bund ihrer Hose war nass vom Schweiß. Mücken flogen ihr ins Gesicht, ab und zu bekam sie ein Insekt in den Mund und spuckte es aus. In diesen kurzen Momenten nahm sie auch die Gegend um sich herum deutlich wahr. Sie sah den geteerten Radweg, die Bäume an der rechten Seite und hörte die Vögel zwitschern. Eine angenehme innere Ruhe breitete sich in ihr aus, und schließlich tauchten wieder Gedanken zum Fall René Staudt auf.
    Schließlich erreichte sie die Kuppe des Berges und sah den Wanderparkplatz, auf dem Winterberg am Morgen auf sie und Lorenz gewartet hatte. Natascha hatte recht behalten; der Weg nach hier oben hatte sogar weniger als eine halbe Stunde gedauert, wenngleich sie sich dafür mächtig ins Zeug gelegt hatte.
    Wenig später war sie an dem Ort, wo sie und die Kollegen am Vormittag den Bonuscache gefunden hatten. Der Platz erinnerte nun ein wenig an eine Baustelle. Rot-weißes Absperrband umgab einen weiträumigen Bereich rings um die Himbeerbüsche. Die Zifferntafeln hatte man fortgeräumt, an ihrer Stelle waren farbige Markierungen auf dem Boden zu erkennen – unförmige Kreise und wolkenartige Ovale, in denen die Mitarbeiter der

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